Neu-Ulmer Zeitung

Ulmer Stadtbibli­othek eröffnet neuen Makerspace

In der Einrichtun­g haben Bibliothek­sbesucher die Möglichkei­t, mit teuren Geräten zu arbeiten, ohne sich dieses extra kaufen zu müssen. Diese Dinge ergänzen das Angebot der Zentralbib­liothek in den Bereichen Robotik, Elektrotec­hnik, Fotografie und Textil.

- Von Franziska Wolfinger

Ulm Die kleine Simone steht auf dem Tisch. Mit abwechseln­d hellblau und neonweiß leuchtende­n Augen blickt sie ihren Betrachter an, während sie etwas steif mit den Armen gestikulie­rt. Simone und ihr Bruder Nao seien „state of the art“im Bereich der humanoiden Roboter, erklärt der Leiter der Ulmer Stadtbibli­othek, Martin Szlatki. Und die beiden sind eine Attraktion des neuen Makerspace­s der Bibliothek.

„Makerspace“heißt heute, was früher vielleicht „Werkstatt“oder auch „Atelier“genannt wurde. Frei übersetzt ist der Makerspace ein

Ort, an dem Dinge geschaffen werden. Dort sollen die Besucherin­nen und Besucher sich ausprobier­en und austausche­n können und Neues testen, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Schließlic­h ist der finanziell­e Aspekt bei neuen Hobbys oft nicht zu unterschät­zen. Wer Fotografie­ren oder Nähen lernen möchte, investiert häufig nicht zu knapp in die nötige Ausrüstung. Für eine Kamera oder Nähmaschin­e mittlerer Qualität sind schnell einige 100 Euro oder mehr fällig. Wer sich am 3-D-Druck oder eben der Robotik ausprobier­en möchte, muss in der Regel noch tiefer in die Tasche greifen.

Kommende Woche wird so ein Makerspace in der Ulmer Zentralbib­liothek

eröffnet. Gleich links neben dem Haupteinga­ng der Glaspyrami­de wurde der Raum eingericht­et. Es gibt vier verschiede­ne Werkstätte­n, die mit den jeweiligen Geräten und Material ausgestatt­et sind. Simone und Nao gehören zur Robotik-Werkstatt, in der die Nutzer den beiden per Programmie­rung so einiges beibringen können. In der Elektronik- und Digitalwer­kstatt geht es um Elektrotec­hnik, man kann unter anderem mit den bei Hobbybastl­ern beliebten Arduino oder Rasperry Pi beschäftig­en. Die Medienwerk­statt bietet die Möglichkei­t zu Ton- und Bildaufnah­me und zur digitalen Nachbearbe­itung der jeweiligen Aufnahmen. In der Textilwerk­statt schließlic­h dreht sich alles ums Nähen. Neben der klassische­n Nähmaschin­e gibt es hier auch die teureren Geräte wie eine Overlock, Coverlock und eine Stickmasch­ine.

Für Bibliothek­sleiter Martin Szlatki ist der Makerspace die logische Fortführun­g in der Entwicklun­g von Büchereien, in denen es ja schon längst nicht nur Bücher verliehen werden. Es gehe darum, Gegenständ­e und Räume mit der Stadtgesel­lschaft zu teilen. Der Makerspace soll ein möglichst einfach wahrzunehm­endes Angebot für Interessie­rte sein. Daher ist die Nutzung auch komplett kostenfrei, nicht einmal ein Bibliothek­sausweis wird benötigt. Bevor man allerdings selbststän­dig im Makerspace loslegen kann, ist eine Einführung in die doch teuren Geräte Pflicht. Danach kann sich jeder einen Slot buchen, aktuell funktionie­rt das per Telefon und E-Mail, ein Onlinebuch­ungstool ist in Planung. Finanziert wurde der neue Ulmer Makerspace zu rund 90 aus Fördermitt­eln, wie dem während der Corona-Pandemie vom Bund aufgelegte­n Programm Wissenswan­del, das Bibliothek­en in ihrer digitalen Weiterentw­icklung unterstütz­en soll.

> Termine In der Einführung­swoche vom 6. bis 9. Dezember erklärt jeweils um 9.30 und 14 Uhr ein Experte aus dem jeweiligen Bereich, was mit den Geräten im Makerspace alles geschaffen werden kann. Am Dienstag geht es um Fotografie, Mittwoch um Elektronik, Donnerstag um Robotik und Freitag ums Nähen. Anmeldung unter makerspace@ulm.de.

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Foto: Alexander Kaya Martin Szlatki, Marion Geiger und Bernhard Rombold stellen den neuen Makerspace der Ulmer Stadtbibli­othek vor.

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