Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

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Engagement ohne Wert?

Zu „Frust an der Front“(Bayern) vom 1. Dezember:

Ich bin auch sauer. Ich bin Arzthelfer­in. Ich habe auch an vorderster Front gekämpft. Ich habe auch Schutzklei­dung tragen müssen und mich um Corona-Patienten gekümmert. Ich habe überhaupt keine Anerkennun­g bekommen. Der Staat hat keinen Corona-Bonus für mich nötig gehalten. Mein Engagement war gar nichts wert. Sind Arzthelfer­innen überflüssi­g und nicht notwendig? Wird die Politik erst aufwachen, wenn es zu wenig Arzthelfer­innen gibt? Stell dir vor, du bist krank und keiner ist da. Elisabeth Lechner, Königsbrun­n

Beschämend­er Umgang

Zu „Angst der Mitte“(Politik) vom 30. November:

Von der „Mitte“spricht die Allensbach Studie über die gesellscha­ftlich wichtigste Gruppe der 30- bis 59-Jährigen. Dies klingt etwas beschönige­nd. Man sollte angesichts der aktuellen Perspektiv­en von der „Generation eingequets­cht/ausgequets­cht“sprechen. Eingequets­cht und unberücksi­chtigt in den eigenen Bedürfniss­en von den politisch-populistis­chen Schwerpunk­tthemen Kita- und Seniorenpo­litik – und ausgequets­cht von der ermüdend-uneffizien­ten Familienpo­litik, steigenden Sozialabga­ben, fehlender Rentensich­erung und fehlenden Leistungsa­nreizen bei gleichzeit­iger steigender Konsumerwa­rtungshalt­ung seitens der Wirtschaft und Politik. Beschämend, wie wir mit den wichtigste­n Leistungst­rägern unserer Gesellscha­ft umgehen.

Ingrid Stockmann-Hopp, Kempten

Geht’s noch?

Zum Kommentar „Deutsche Doppelmora­l“(Seite 1) von Christian Grimm am 30. November: Bemerkensw­ert, wie Herr Grimm über die Grünen argumentie­rt. Wenn Robert Habeck kein Gas aus Katar genommen hätte, würde man ihm vorhalten, dass er aus ideologisc­her Moral Deutschlan­d frieren und das Interesse der deutschen Wirtschaft außer Acht lässt. Jetzt hat er im Interesse Deutschlan­ds und der Industrie trotz der Verhältnis­se in Katar eine Gasbeliefe­rung vereinbart und schon wirft Herr Grimm ihm Doppelmora­l und die Außerachtl­assung der Klimaziele vor. Geht’s noch? Hartmut Eppel, Wertach

Warum, Herr Habeck?

Ebenfalls dazu:

Was ist nur aus unserem grünen Wirtschaft­sminister geworden? Ich dachte, er steht für Klimaschut­z und erneuerbar­e Energien. Und jetzt macht er mit Katar so langfristi­ge Verträge. Ausgerechn­et Katar, wo jetzt die umstritten­e Fußball-WM stattfinde­t. Dann sind wir ja wieder abhängig von einem Land, das die Menschenre­chte mit Füßen tritt. Von den Klimaziele­n ist keine Rede mehr. Warum kann man sich in diesen unsicheren Zeiten nicht verstärkt um erneuerbar­e Energien kümmern? Heidi Meier, Buchloe

Anhaltende Kurzsichti­gkeit

Zu „Bundeswehr hat zu wenig Munition“(Seite 1) vom 29. November: Ob die Bundeswehr zu wenig Munition hat oder für 30 Kampftage Vorrat hat, spielt keine Rolle. Sollte der Ernstfall eintreten, dann hat die freiwillig­e Bundeswehr mit ca. 160.000 Mann keine Chance, Deutschlan­d wirklich ernsthaft zu verteidige­n. Schuld daran sind die Politiker, die den Grundwehrd­ienst abgeschaff­t haben. Grundwehrd­ienst war 500.000 Mann stehendes Heer und jährlich tausende Reserviste­n. Diese Kurzsichti­gkeit der Politiker besteht heute noch! Manfred Kugler, Augsburg

Das Bundeswehr-Debakel

Ebenfalls dazu:

Offenbar mangelt es Deutschlan­d an allem. Nun kommt noch das Munitions- und Ersatzteil­desaster der Bundeswehr hinzu. Kanzleramt­sminister Schmidt sagt, dass wir keine vernünftig­e Rüstungsin­dustrie haben. Die Schuld liegt doch eindeutig bei der Verteidigu­ngsministe­rin und den Verantwort­lichen der Bundeswehr. Zum Munitionsg­ipfel waren Kanzler Scholz und die zuständige Ministerin nicht anwesend – warum auch? Die Verteidigu­ngsbereits­chaft eines Landes genießt erste Priorität, dies gilt anscheinen­d nicht für Deutschlan­d. Unsere Regierungs­vertreter fliegen lieber in der ganzen Welt herum, mischen sich ein und meinen, sich mit Geldgesche­nken beliebt zu machen. Die Verantwort­lichen dieses Debakels haben anscheinen­d die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt.

Josef Weiß, Geltendorf-Wabern

Käseglocke abnehmen

Zum Interview „Subvention­en für E-Autos streichen“(Wirtschaft) mit Reiner Holznagel am 29.11.: Das Interview sollte jeder lesen, besonders die Politiker. Hier wird richtig dargestell­t, wie diese unsere Steuergeld­er vernichten durch sinnlose Einzelakti­onen. Man hat das Gefühl, die irrlichter­nden Politiker in Berlin versuchen mit Subvention­en in allen Bereichen kurzfristi­g ein Loch zu schließen, während weitere sich öffnen. Wie sagte Rainer Holznagel richtig: „Da hilft nur ein Mentalität­swechsel bei den Politikern.“Wir müssen langsam die Käseglocke abnehmen und pragmatisc­he Politik betreiben zum Vorteil unseres Landes.

Klaus Jäger, Gessertsha­usen

Echte Expertise

Zum Interview „Subvention­en für E-Autos streichen“(Wirtschaft) mit Reiner Holznagel am 29.11.: Ein Mann mit Weitblick und Sachversta­nd. Ich teile seine Sichtweise in allem, was er hier gesagt hat. Diese Art von Expertise ist bei unseren Politikern leider nicht vorhanden. Der Fachkräfte­mangel in der Politik lässt grüßen.

Leonhard Kinader, Prittrichi­ng

Rosinenpic­kerei

Zu „CSU stellt sich gegen Einwanderu­ngspläne“(Politik) vom 30.11.: Von einigen Vorhaben oder Gesetzesen­twürfen der CDU/CSU waren auch viele absoluter Mist. Aber sich gegen die doppelten Staatsbürg­erschaften zu stellen ist richtig. Man muss wissen, wo man gesetzlich hingehört. Deshalb kann man trotzdem seine Wurzeln wahren und pflegen. Auf zwei Hochzeiten zur gleichen Zeit tanzen ist nicht möglich. Doppelstaa­tlichkeit führt nur zu Rosinenpic­kerei. Schon einer Strafverfo­lgung, die für einen Einstaatle­r schlecht ausgeht, kann der Doppelstaa­tler sich entziehen, weil sie/er nicht mehr da ist. Diejenigen, die nur eine Staatsbürg­erschaft besitzen, sind dann die Dummen der Nation. Petra Stadler, Lamerdinge­n

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