Mehr als zehn Prozent Rendite
In Schweden ist die private Vorsorge Pflicht. Mit Erfolg.
Vielen Rentenreformern gilt Schweden als Vorbild. Dort fließen 16 Prozent des Bruttogehaltes in eine gesetzliche Rente, die mit der deutschen vergleichbar ist. Weitere 2,5 Prozent wandern in die so genannte Prämienrente – genauer: in einen von mehreren Hundert staatlich zertifizierten Fonds, die mit dem Geld der Versicherten am Kapitalmarkt arbeiten.
Wer sich nicht für einen dieser Fonds entscheidet, landet automatisch in einem staatlichen Rentenfonds, der in 3000 verschiedene Aktien investiert und dank winziger Gebühren von 0,1 Prozent Renditen von mehr als zehn Prozent im Jahr erwirtschaftet, also deutlich mehr als vergleichbare Riester-Fonds in Deutschland. Vor allem in der Ansparphase müssen Anleger aber auch mit starken Kursschwankungen rechnen, ab einem Alter von 55 Jahren schichten die Fonds dann in festverzinsliche Anlagen um, um das Ersparte fürs Alter abzusichern.
Anders als die auf Freiwilligkeit setzende Riester-Rente ist die Prämienrente verpflichtend. Außerdem
kommen in Schweden mehr Menschen als in Deutschland in den Genuss einer Betriebsrente. Aufgrund der hohen Tarifbindung sind 90 Prozent der Beschäftigten noch über betriebliche Versorgungswerke abgesichert. Den Preis dafür zahlen vor allem die Unternehmen, deren Beiträge zur Absicherung ihrer Mitarbeiter deutlich höher sind als die der deutschen Wirtschaft. Für die Absicherung nach unten sorgt eine Art Grundrente von umgerechnet 850 Euro für Alleinstehende. (rwa).