Was Martinslaternen mit Weihnachten zu tun haben
Früher wurde auch in der Adventszeit gefastet
Landkreis Neu-Ulm St. Martin am 11. November ist lange vorbei. Die gebastelten Laternen der Kinder erhellen zwar auch einen meist dunklen und feuchtkalten Herbstabend, aber was soll St. Martin mit Advent und Weihnachten zu tun haben? Eine ganze Menge! Denn eigentlich war die Weihnachtsfastenzeit ursprünglich eine 40-tägige, so wie es die Passionszeit zu Ostern ist. Ein strenges Fasten sollte der Advent sein, und das begann unmittelbar nach St. Martin. Mehrere Synoden, so zum Beispiel eine in Gallien im Jahr 581, beschäftigten sich mit diesem 40-tägigen Fasten, sodass die Adventszeit einst sechs Sonntage umfasste, bis Papst Gregor sie auf vier Sonntage festlegte.
Das Fasten ab St. Martin aber hielt sich noch lange Zeit weiter, weshalb man es sich am Martinstag richtig gut gehen ließ. Alle Lebensmittel wurden gegessen, die die lange Fastenzeit nicht überstanden hätten – Eier und Milchprodukte vor allem. Im Schmalz wurde Gebäck ausgebacken. Bis heute spiegelt sich diese Sitte des Festessens vor dem Fasten im Brauch der Martinsgans, auch wenn danach fast niemand mehr fastet: Man reduzierte den Tierbestand für den Winter und verzehrte die Gans vor dem Fasten. Zu den Laternen, die Licht in den dunklen Abend von St. Martin bringen, gibt es eine Erklärung in der Tradition: Lichterprozessionen waren vor Feiertagen üblich – die im 19. Jahrhundert zu den Laternen von St. Martin wurden.