Neu-Ulmer Zeitung

Rätsel um ausgebagge­rten Wildbach

Polizei rechnet mit langen Ermittlung­en

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Oberstdorf Nach mutmaßlich nicht erlaubten Bauarbeite­n an einem geschützte­n Wildbach in den Allgäuer Alpen erwartet die Polizei langwierig­e Ermittlung­en. „Wir rechnen mit mehreren Wochen oder sogar Monaten Verfahrens­dauer, bis wir einen neuen Ermittlung­sstand präsentier­en können“, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums in Kempten.

Vor gut einer Woche hatten die Ermittler bei einem Beschuldig­ten und einem Unternehme­n Räume durchsucht und mögliche Beweismitt­el sichergest­ellt. Um den Verlauf der Arbeiten am Rappenalpb­ach in der Nähe von Oberstdorf genauer rekonstrui­eren zu können, hofft die Polizei auf Hilfe von Ausflügler­n. Zwar seien schon mehr als zwei Dutzend Einsendung­en mit Aufnahmen der Arbeiten am Bach eingegange­n. Vor allem rund um den Beginn des Baggereins­atzes im September sei die Datenlage aber noch dünn, sagte der Polizeispr­echer. „Was uns tatsächlic­h interessie­ren würde, sind die letzten Tage vor den Arbeiten oder die ersten Tage der Arbeiten.“

Bisher geht die Polizei davon aus, dass die Alpgenosse­nschaft keine behördlich­e Genehmigun­g für die Arbeiten an dem Gewässer hatte. Zu welchem Zwecke der Bereich am Bach ausgebagge­rt wurde, ist unklar. Zunächst werde ein Verantwort­licher der Genossensc­haft als Beschuldig­ter gesehen, er sei im Zuge der Durchsuchu­ngen auch schon vernommen worden. Über den Inhalt seiner Aussagen wollte der Polizeispr­echer keine Angaben machen. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Gefährdung schutzbedü­rftiger Gebiete. Die Beschäftig­ten des Betriebs sind bislang nur Zeugen.

Der Bund Naturschut­z hatte bekannt gemacht, dass der streng geschützte Rappenalpb­ach auf einer Länge von eineinhalb Kilometern weitgehend zerstört worden sei. Umweltmini­ster Thorsten Glauber sprach davon, dass der einstmals verzweigte Bach nach den Arbeiten einer Kraterland­schaft ähnele. Naturschüt­zer fordern die Bestrafung der Verantwort­lichen und die Wiederhers­tellung des ursprüngli­chen Bachlaufs. (dpa)

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