Neu-Ulmer Zeitung

Wiedereröf­fnung in zwei Jahren?

Nach nur fünf Jahren soll die berühmte Kathedrale Notre-Dame saniert sein. Das hatte Frankreich­s Präsident Macron nach dem katastroph­alen Brand 2019 als Ziel ausgegeben.

- Von Birgit Holzer

Ziehung vom 03.12.2022

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Paris Der Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame war gerade erst gelöscht und die letzte Flamme seit einigen Stunden verraucht, da gab es schon die Agenda zur Wiedereröf­fnung des Monuments. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron persönlich gab sie am Tag nach der Feuerkatas­trophe im April 2019 in einer Fernseh-Ansprache aus. Mut machen sollte sie all jenen, die geschockt waren von den Bildern des brennenden Pariser Wahrzeiche­ns und der Zerstörung des Dachs, das teils aus mittelalte­rlichen Eichen bestanden hatte. „Wir werden die Kathedrale noch schöner wieder aufbauen und ich möchte, dass es in fünf Jahren fertig ist“, versprach Macron. „Nach der Zeit der Prüfungen kommt jene des Nachdenken­s und dann die der Aktion.“

Für viele Fachleute hätte etwas längeres Nachdenken über die Machbarkei­t einer solchen Mammut-Aufgabe in wenigen Jahren nicht geschadet. Hatte Macron Experten zurate gezogen, als er dieses ehrgeizige Ziel ausgab – oder trieb ihn der Wunsch an, bis zu den Olympische­n Spielen in Paris im Jahr 2024 eine wieder geöffnete Kathedrale präsentier­en zu können? „Es ist, als sagte ein Arzt zu einem Schwerverl­etzten, der nach einem Unfall ins Krankenhau­s eingeliefe­rt wird, noch vor jeglicher Untersuchu­ng: In fünf Wochen läufst du wieder“, sagte Gaël Hamon, Chef des Unternehme­ns „Art Graphique & Patrimoine“, das mit technologi­schen Hilfsmitte­ln beim Wiederaufb­au hilft.

Auch Marie Dupuis-Courtes, Präsidenti­n des in der Restaurier­ung historisch­er Monumente spezialisi­erten Unternehme­n Cailly, nannte die Frist von fünf Jahren „unrealisti­sch“, um der Kathedrale „ihren Glanz von einst wieder zurückzuge­ben“: „Wir sind nicht in einem Schnelligk­eit-Wettbewerb. Es braucht Zeit, um die Dinge im Respekt vor dem Kulturerbe zu machen.“Hinzu kam, dass die Baustelle mehrmals geschlosse­n werden musste, zunächst aufgrund der hohen Blei-Belastung, der die Arbeiter ausgesetzt waren, dann führte der erste Lockdown während der Corona-Pandemie zu einem wochenlang­en Stillstand.

Und doch vermeldete die eigens gegründete „Öffentlich­e Einrichtun­g mit dem Auftrag der Erhaltung und Restaurier­ung der Kathedrale Notre-Dame von Paris“nun, dass die Baustelle zuletzt große Fortschrit­te gemacht habe. „Wir gehen entschloss­en auf die Wiederöffn­ung der Kathedrale im Jahr 2024 zu“, verkündete der Chef der Behörde, Jean-Louis Georgelin, ein ehemaliger Generalsta­bschef der französisc­hen Streitkräf­te, den Macron mit der Mission Wiederaufb­au betraut hatte.

Eine „wichtige Etappe“sei nun abgeschlos­sen, so die Behörde, nämlich die Restaurier­ung des Gewölbes im nördlichen Querschiff, das bei dem Brand eingestürz­t war. Dafür wurden 14 Kubikmeter Steine verbaut. Auf dem Vorplatz der Kirche wurde eine Werkstatt eingericht­et, in der Bildhauer an Kopien beschädigt­er Steinskulp­turen arbeiten. Fortschrit­te gibt es auch beim Ersatz der Steine, die durch die hohen Temperatur­en des Feuers in Mitleidens­chaft gezogen wurden. Im Inneren sind die Reinigungs­arbeiten

im südlichen Querschiff fertig. Auch die Säuberung und Restaurier­ung des großen Kirchensch­iffes, der Chorkapell­en, der Wandmalere­ien und des Mobiliars kommen laut Georgelin gut voran. Vier Glasfenste­r aus dem Jahr 1965 werden derzeit an der Kölner Dombauhütt­e gereinigt und restaurier­t.

Außerdem wird im Innenraum ein Gerüst aufgestell­t, um den Wiederaufb­au des Dachreiter­s zu ermögliche­n. Eine identische Kopie des charakteri­stischen Vierungstu­rms, den der Architekt Eugène Viollet-le-Duc im 19. Jahrhunder­t hinzugefüg­t hatte und der bei dem Brand herunterge­stürzt war, soll ab nächstem Jahr wieder in den Himmel ragen. Mit seinem Wunsch, der Kirche einen „modernen Touch“zu verleihen, um Spuren der Brandkatas­trophe in irgendeine­r Form sichtbar zu machen, hatte Macron sich nicht durchgeset­zt: Die Chefarchit­ekten, Kirchenver­treter und auch die Bevölkerun­g plädierten für einen komplett identische­n Wiederaufb­au von Notre-Dame – wie um das Feuer vergessen zu machen.

 ?? Foto: Davidborde­s, dpa ?? Die Querschiff­e der Kathedrale Notre-Dame in Paris werden von zwei neuen Gerüsten überragt. Die Bauarbeite­n gehen derzeit zügig voran.
Foto: Davidborde­s, dpa Die Querschiff­e der Kathedrale Notre-Dame in Paris werden von zwei neuen Gerüsten überragt. Die Bauarbeite­n gehen derzeit zügig voran.

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