Wanda-Konzert im Ulmer Roxy wird zur Party
Im September kam das neue Album raus, nun feiert die Band mit Fans auf einer Clubtour, die auch in der Stadt haltmacht.
Ulm Wanda-Frontman Michael Marco Fitzthum genießt das Bad in der Menge. So dauert es auch beim Konzert im Ulmer Roxy nicht lange, bis er sich per Stagedive ins Publikum stürzt. Den Song „Schickt mir die Post“performt der Sänger umringt von den feiernden Fans. Die österrischen Rocker verstehen es, ein Konzert in eine Party zu verwandeln.
In ihrer aktuellen Tour stellt die Wiener Band Wanda ihr neues, nach sich selbst benanntes Album „Wanda“vor. Die Wiener locken damit zahlreiche Fans in die Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für den Auftritt in der Roxy-Werkhalle gab es längst keine Tickets mehr.
Dass jetzt gefeiert werden soll, macht Michael Marco Fitzthum gleich von Anfang klar und kündigt mit seinen ersten Worten eine Eskalation an. „Don’t stop the rock“heißt es dann auch gleich im ersten Song des Abends „Rocking in Wien“. Auch ihren wohl größten Hit „Bussi Baby“(2015) sparen sich Wanda nicht für den Schlusspart auf. Auf der Bühne geben die Musiker alles, nicht nur der Sänger ist immer in Bewegung.
Laut, rockig und dank Wiener Dialekt im Text auch immer sehr charmant – mit Titeln wie „Bologna“, „Meine beiden Schwestern“oder „Columbo“heizen Wanda die Stimmung im Roxy auf. Als der Sänger witzelt, man habe ja Auflagen fürs Konzert und dürfe nicht zu laut sein, bricht die Menge zuverlässig in ohrenbetäubende Buhrufe aus. Und dass es der Band mit dem leiser sein selbst nicht allzu ernst ist, wird gleich beim nächsten Song „Luzia“deutlich.
Dabei kann Wanda tatsächlich auch die ruhigeren und ernsten Töne, die es beim Konzert in Ulm auch gibt. „Va bene“ist eine der Singles vom neuen Album. „Es muss weitergehen“lautet die sich stetig im Text wiederholende Kernbotschaft. Wanda spielt den Song nun auch im Gedenken, denn Fitzthum fordert das Publikum anschließend zum Applaus auf „für alle, die nicht mehr bei uns sind“. Ein emotionaler Moment. Die Band selbst hat erst vor wenigen Monaten einen schweren Verlust erlitten. Keyboarder, Wanda-Gründungsmitglied und guter Freund Christian Hummer starb mit nur 32 Jahren, kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums Ende September, nach langer schwerer Krankheit.
Fast schon etwas zu pathetisch wird es dann bei der ebenfalls neuen Single „Eine Gang“, die bei oberflächlichem Hinhören schnell als eine Ode an die Männerfreundschaft interpretiert werden kann. „Wir san eine Gang und wir halten z’samm. Egal, was passiert, wir stehen Mann neben Mann.“Da hakt sich so mancher Mann schon gern beim besten Kumpel unter und gemeinsam schunkelt man mit – in den ruhigen Momenten eines Konzerts, das doch größtenteils eine Party ist.