Neu-Ulmer Zeitung

Wanda-Konzert im Ulmer Roxy wird zur Party

Im September kam das neue Album raus, nun feiert die Band mit Fans auf einer Clubtour, die auch in der Stadt haltmacht.

- Von Franziska Wolfinger

Ulm Wanda-Frontman Michael Marco Fitzthum genießt das Bad in der Menge. So dauert es auch beim Konzert im Ulmer Roxy nicht lange, bis er sich per Stagedive ins Publikum stürzt. Den Song „Schickt mir die Post“performt der Sänger umringt von den feiernden Fans. Die österrisch­en Rocker verstehen es, ein Konzert in eine Party zu verwandeln.

In ihrer aktuellen Tour stellt die Wiener Band Wanda ihr neues, nach sich selbst benanntes Album „Wanda“vor. Die Wiener locken damit zahlreiche Fans in die Konzerte in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. Für den Auftritt in der Roxy-Werkhalle gab es längst keine Tickets mehr.

Dass jetzt gefeiert werden soll, macht Michael Marco Fitzthum gleich von Anfang klar und kündigt mit seinen ersten Worten eine Eskalation an. „Don’t stop the rock“heißt es dann auch gleich im ersten Song des Abends „Rocking in Wien“. Auch ihren wohl größten Hit „Bussi Baby“(2015) sparen sich Wanda nicht für den Schlusspar­t auf. Auf der Bühne geben die Musiker alles, nicht nur der Sänger ist immer in Bewegung.

Laut, rockig und dank Wiener Dialekt im Text auch immer sehr charmant – mit Titeln wie „Bologna“, „Meine beiden Schwestern“oder „Columbo“heizen Wanda die Stimmung im Roxy auf. Als der Sänger witzelt, man habe ja Auflagen fürs Konzert und dürfe nicht zu laut sein, bricht die Menge zuverlässi­g in ohrenbetäu­bende Buhrufe aus. Und dass es der Band mit dem leiser sein selbst nicht allzu ernst ist, wird gleich beim nächsten Song „Luzia“deutlich.

Dabei kann Wanda tatsächlic­h auch die ruhigeren und ernsten Töne, die es beim Konzert in Ulm auch gibt. „Va bene“ist eine der Singles vom neuen Album. „Es muss weitergehe­n“lautet die sich stetig im Text wiederhole­nde Kernbotsch­aft. Wanda spielt den Song nun auch im Gedenken, denn Fitzthum fordert das Publikum anschließe­nd zum Applaus auf „für alle, die nicht mehr bei uns sind“. Ein emotionale­r Moment. Die Band selbst hat erst vor wenigen Monaten einen schweren Verlust erlitten. Keyboarder, Wanda-Gründungsm­itglied und guter Freund Christian Hummer starb mit nur 32 Jahren, kurz vor Veröffentl­ichung des neuen Albums Ende September, nach langer schwerer Krankheit.

Fast schon etwas zu pathetisch wird es dann bei der ebenfalls neuen Single „Eine Gang“, die bei oberflächl­ichem Hinhören schnell als eine Ode an die Männerfreu­ndschaft interpreti­ert werden kann. „Wir san eine Gang und wir halten z’samm. Egal, was passiert, wir stehen Mann neben Mann.“Da hakt sich so mancher Mann schon gern beim besten Kumpel unter und gemeinsam schunkelt man mit – in den ruhigen Momenten eines Konzerts, das doch größtentei­ls eine Party ist.

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Fotos: Franziska Wolfinger Wanda spielt in der ausverkauf­ten Roxy-Werkhalle. Sänger Michael Marco Fitzthum gibt auf der Bühne alles.
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Reinhold Weber, genannt Ray, ist Bassist der Band Wanda.

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