Mr. Roaster zieht in die Bill-Bar in Ulm
Das Lokal in der Kunsthalle Weishaupt in Ulm hat einen neuen Betreiber: Hier wird in Zukunft Kaffee geröstet. Eine andere Gaststätte hingegen sucht einen neuen Pächter.
Ulm Die Schriftzüge sind schon angebracht und die Mühlen und Espressomaschinen stehen bereit: Mr. Roaster hat sich in der Bill-Bar bereits ausgebreitet, auch wenn der Laden erst am Donnerstag, 15. Dezember, eröffnet.
Im Jahr 2019 hatte der Neu-Ulmer Gastronom Harbi Latim das Lokal übernommen und es als Ergänzung zu seinem Restaurant Smalah (ehemals Chez Sara, nun kommt hier in Neu-Ulm „Arabic Soul Food“auf den Tisch) gesehen. Zwei Restaurants zu führen ist zu viel in Zeiten des Personalmangels, hieß es bei der Schließung.
Der neue Pächter Frank Oettle rührt online schon kräftig die Werbetrommel für sein Lokal: Rösterei,
Kaffee und Shop sind demnach die drei Fixpunkte in der neuen Bill-Bar. Ganz „individuelle Blends“, also Mischungen soll es hier in Ulms Neuer Mitte künftig geben. Diese tragen Namen wie „Brave Heart“oder „Pretty Women“. Daneben wird Kaffeezubehör – wie Filter, Kannen, Tassen oder auch verschiedene Kaffeebereiter – verkauft.
„Wir wollen das Schicki-MickiImage der Bill-Bar loswerden“, sagt Hatim, als er 2019 den ehemaligen Hotspot des Ulmer Nachtlebens übernahm und statt Cocktails auf Mittagsgerichte und orientalische Mezze-Gerichte setzte. Eine Partylocation dürfte auch Mr. Roaster eher nicht sein.
Mr Roaster ist jetzt nach Eröffnung der Kunsthalle Weishaupt im November 2007 der fünfte Gastronom.
Pionier war Siegfried Pfnür (Stephans Stuben in Neu-Ulm.) auf ihn folgte Tom Kemmer, der von 2009 bis 2017 die Bill-Bar prägte. Es folgten Anna-Lisa Thanner und Haris Papapostolou (Yamas), bis dann 2019 Latim kam.
Die Bill-Bar gilt unter Gastronomen
als schwieriges Objekt. Denn als Teil der Kunsthalle ist die nach dem Schweizer Architekt und Künstler Max Bill benannte Gaststätte in den Augen der besitzenden Familie Weishaupt selbst so etwas wie ein Kunstwerk. Und so darf der an die Ulmer Hochschule der Gestaltung (HfG) erinnernde Stil, der von Bill mitgegründet wurde, nicht viel verändert werden. Und nachdem das Lokal auch einen Zugang zur Kunsthalle hat, seien aus Geruchsgründen auch Aktivitäten in der Küche arg eingeschränkt.
Nun wird in Zukunft der Duft von frisch geröstetem Kaffee die Sinne der Kunstbeflissenen betören. Ein Konzept, das in Neu-Ulm auch in weniger prominenter Lage funktioniert: In einer ehemaligen Schmiedewerkstatt befindet sich seit über einem Jahr die Kaffeerösterei Röstschmiede.
Funktioniert hat auch das Konzept von Baby Jane. Zumindest sagt Pächter Rene Mellert das auf Anfrage der Redaktion. „Doch wir wollen uns auf das Ronnie Biggs konzentrieren.“Nicht zuletzt der Personalmangel habe ihn bewogen, das Baby Jane wieder aufzugeben. Nun sind die Schriftzüge schon weg. Sehr alt waren sie nicht: Denn erst 2021 wurde der Laden unter dem Namen „K wie Kartoffel“eröffnet. Auf Kartoffeln setzte auch das Nachfolgekonzept Baby Jane, doch der Fokus lag mehr auf dem Barbetrieb. Davon unberührt bleibt Ronnie Biggs, so hieß das Lokal in der Donaustraße zuvor, bevor Mellert dieses BurgerKonzept in der Schelergasse erfolgreich vergrößerte.