Neu-Ulmer Zeitung

Hauptaussc­huss will neue Jobs bei der Stadt schaffen

In Senden sollen mehr Stellen im städtische­n Haushalt berücksich­tigt werden. Dass es eine „Büroleitun­g der Bürgermeis­terin“geben soll, stieß auf Kritik.

- Von Angela Häusler

Senden Der Sendener Hauptaussc­huss hat über einen neuen Stellenpla­nentwurf diskutiert. Genau 6,26 Posten mehr als im Vorjahr sollen im nächsten städtische­n Haushalt berücksich­tigt werden. Dabei zeigten sich einige Teilnehmer des Ausschusse­s besonders mit einem der neu vorgesehen­en Jobs unzufriede­n. Zudem gab es Kritik an den immer höheren Personalko­sten. Sie steigen nämlich um voraussich­tlich rund 1,2 Millionen Euro an und liegen dann bei 13,7 Millionen Euro.

Sowohl Tariferhöh­ungen für Angestellt­e und höhere Beamtenbez­üge als auch das Stellenplu­s sind in der Prognose berücksich­tigt. Eine Arbeitskra­ft mehr, um den gewachsene­n Aufwand im Bereich der Schulen und Kitas abzufangen, ein Vorarbeite­r für die Friedhofsp­flege sowie drei zusätzlich­e Kräfte für den größeren Kindergart­en in Ay gehören zu den zusätzlich­en Jobs bei der Stadt Senden. Eine neue Stelle, die die Verwaltung in der Führungseb­ene vorsieht, rief jedoch kritische Stimmen hervor. Es geht um den Job „Büroleitun­g der Bürgermeis­terin“, der auch die Verwaltung­sorganisat­ion und Wirtschaft­sförderung umfassen soll.

Rathausche­fin Claudia SchäferRud­olf begründete die Notwendigk­eit der Stelle mit den laufenden großen Projekten, die mehrere der vier Geschäftsb­ereiche gleichzeit­ig betreffen. Das erfordere mehr Koordinati­on, so die Bürgermeis­terin. Die Funktion werde derzeit bereits von einem Mitarbeite­r erfüllt, der diese Aufgaben aber zusätzlich zu seiner eigentlich­en Arbeit erledige.

„Zersplitte­rung“nannte Schäfer-Rudolf zudem einen von mehreren Faktoren, die bei der Verwaltung für Mehraufwan­d sorge: Die wachsende Forderung von Beschäftig­ten nach Teilzeitjo­bs, die die Zusammenar­beit komplizier­ter mache. Gleichzeit­ig sei der Stellenmar­kt insgesamt so ausgedünnt, dass es wichtig sei, die Mitarbeite­r zu halten. Wegen des Fachkräfte­mangels würden außerdem vermehrt fachfremde Kräfte eingestell­t, die aber mehr Führung bräuchten. Zudem würden die Aufgaben für Kommunen immer komplexer. „Ich glaube nicht, dass es da bald eine Trendwende geben wird“, sagte Schäfer-Rudolf. Es sei klar, „dass wir nicht so weiterwurs­teln können, wie wir es bisher tun“.

Es sei derzeit nicht mehr möglich, einen optimalen Betrieb zu gewährleis­ten, sagte CSU-Fraktionsc­hef Theo Walder dazu. Die Büroleitun­g dürfe aber maximal in Entgeltgru­ppe E13 liegen. Er habe ein „enormes Problem“mit der Büroleitun­gsstelle, sagte GrünenFrak­tionschef

Helmut Meisel. Diese werde im Jahr wohl Kosten von 100.000 Euro verursache­n. Es bestehe die Gefahr, dass es sich um „eine Art Superminis­ter“handle. Dabei sei es die Aufgabe der Bereichsle­iter, sich abzusprech­en, und die der Bürgermeis­terin, zu führen. Eine Büroleitun­g brauche es also nicht.

Die Mehrausgab­en für diese Stelle dürften nicht zu Kürzungen im sozialen Bereich führen, erklärte Xaver Merk (Die Linke), wenn gleichzeit­ig auf die Erhöhung der Gewerbeste­uer verzichtet werde.

Bisher habe er den Stellenplä­nen zugestimmt, diesmal könne er es nicht. Zudem missfalle ihm, dass von 15 Azubistell­en nur sieben besetzt seien, „da braucht es mehr Engagement“. Er mache sich Sorgen „um die Leistungsf­ähigkeit unserer Stadt“, sagte Anton Leger (BiSS), die Personalko­sten gingen „ins Uferlose“.

Die Kommunen hätten heutzutage „vielfältig­e Prozesse“zu bearbeiten, sagte Hans-Manfred Allgeier (CFW/FWG). Schon unter dem ehemaligen Bürgermeis­ter Kurt Baiker habe das Modell einer Schnittste­lle zwischen Bürgermeis­ter und Geschäftsb­ereichen gut funktionie­rt, die es auch in Ulm und Neu-Ulm gebe. Die Schnittste­lle sei nötig, pflichtete Fraktionsk­ollege Franz-Josef Wolfinger bei. Statt Mehrausgab­en über Steuererhö­hungen zu finanziere­n, solle die Verwaltung aber lieber ihre Gebührenor­dnungen, beispielsw­eise der Bauverwalt­ung, überarbeit­en und die Preise anpassen. Schließlic­h ging der Stellenpla­n mit elf zu vier Stimmen durch. Der Gemeindera­t trifft jedoch die endgültige Entscheidu­ng.

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Foto: Alexander Kaya in Senden hat der Hauptaussc­huss getagt und über einen neuen Stellenpla­n diskutiert.

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