Neu-Ulmer Zeitung

Harry G grantelt gemeinsam mit dem Ulmer Publikum

Camper, Junggesell­enabschied­e auf Malle, Helikopter­eltern – es gibt so einiges, was Harry G auf die Palme bringt. Und die Besucherin­nen und Besucher im CCU genießen seine Schimpftir­aden.

- Von Jürgen Schuster

Ulm „Wir reden heute nicht über Impfungen, das wäre sehr unlustig“– so beginnt Harry G seinen Auftritt im Ulmer Congress Centrum. Dann folgen zwei Stunden, in denen sich der 43-jährige Wahlmünchn­er durch diverse Themen des täglichen und nur allzu menschlich­en Daseins arbeitet. Bissig, nicht in jedem Fall politisch korrekt, zumeist aber lustig grantelt er zusammen mit seinem Publikum vor sich hin.

Die zahlreiche­n Zuhörerinn­en und Zuhörer bindet Harry G, der mit richtigen Namen Markus Stoll heißt, dabei immer wieder mit ein und natürlich seinen imaginären Kumpel Alfons. Der, der sich schon morgens am Kiosk eine Schachtel Reval kauft, zum da Rauchen. Gleich am Anfang sind die Camper dran, er habe zweieinhal­b Stunden von München bis nach Ulm gebraucht. Nein, verfahren hat er sich nicht, ein Camping A... hatte seine E-Bikes verloren. „Ich hasse Camper. Jeder wie er mag, ich find’s scheiße“– ätzt der Comedian in bayrischer Mundart. Einen Junggesell­enabschied auf dem Campingpla­tz habe er abgesagt. „Auf so eine Idee musst du erst mal kommen“– wundert er sich. Überhaupt sind Junggesell­innen- und -gesellenab­schiede Harry G ein Dorn im Auge. Männer fahren drei Tage nach Malle zum Komasaufen. Als letzte Bastion bevor das Leben eine Wandlung nimmt. Und Mädels ziehen stattdesse­n mit einem Bauchladen um die Häuser: „Die Pummelfee in der Mitte ist die Braut“.

Harry G erzählt weiter von väterliche­n Gelagen bei Kindergebu­rtstagen

und ist sich sicher, dass Grundschul­pädagogen keinen Stress haben. Fast schon logisch, dass sich im Publikum auch eine Grundschul­lehrerin befindet und prompt ihr Fett abbekommt. Überhaupt seien junge Mütter in der Stadt nur am Klagen und schieben doch lediglich ihre Kinderwage­n von Café zu Café. „Die haben nur ein Kind und jammern. Im Bayerische­n Wald giltst du mit einem Kind als unfruchtba­r“. Die haben dort sieben oder acht, damit wenigstens drei durchkomme­n, glaubt Harry G zu wissen.

Im CCU bleibt Harry G thematisch im Bereich Kindererzi­ehung. In der Grundschul­e und bei den Elternaben­den lerne man nämlich ganz komische Menschen kennen. Den Maik mit ai zum Beispiel. „Ja ein Ossi“– der ist Fahrkarten­kontrolleu­r bei der Bundesbahn. Oder die Birte, die ist Sozialpäda­gogin und sieht aus wie eine Ökoamsel. Sie fährt nicht mit dem SUV, sondern mit einem Lastenfahr­rad. Überhaupt sind die Ökos und Helikopter­eltern nicht die Freunde von Harry G. Eher schon die niederbayr­ische Oma, die dem Enkel auch mal ein Stamperl Schnaps verabreich­t, damit der schläft. Ach ja: Niederbaye­rn. Das ist da, wo Google einen grünen Fleck zeigt, mit einer Mistgabel in der Mitte. Dort leben komische Fabelwesen. „Wenn die in die Stadt fahren, fahren sie nach Deggendorf. Welchen Teil von Deggendorf haben die nicht verstanden?“Prompt folgen ein paar derbe Witze über das niederbayr­ische Volk. Außerdem erklärt der gebürtige Regensburg­er auch gleich noch einige Tücken der oberpfälze­r Sprache. „Waxing ist kein Dorf in Niederbaye­rn“– lästert Harry G weiter und leitet zu Frauen beim Wellnessur­laub über. Früher waren das Hotels mit Schwimmbad und Sauna, heute ist es ein Resort und die Damen bräuchten das Foto mit den „Kashaxen in Frotteesch­lappen“zum Angeben. In der Sauna wird es besonders gruselig, überall Büsche und Hecken. Kumpel Alfons macht dafür bei seinen Saunabesuc­hen immer einen Asbach-Aufguss und raucht seine Reval.

Auch das mit dem Rauchen war früher besser. Heute raucht nicht mal mehr der Marlboro-Mann seine Zigaretten, sondern IQOS, also E-Zigaretten, und er fährt mit dem E-Scooter durch die Wüste. Die IQOS gebe es dafür in den verschiede­nsten Geschmacks­richtungen, weiß Harry G. Hanf-Leinsamen von Seitenbach­er oder Schweinebr­aten mit Ingwer vom Schuhbeck beispielsw­eise.

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Foto: Jürgen Schuster Der bayerische Grantler Harry G war mit seinem aktuellen Programm Hoamboy auch in Ulm zu Gast.

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