Lauterbach wünscht sich was
Die Abkehr vom reinen Fallpauschalen-System hin zu einem Zwei-Säulen-Modell, das Festkosten der Kliniken berücksichtigt, ist ein bemerkenswerter Schritt. Ob diese Reform das marode Krankenhauswesen erfolgreich umkrempeln kann, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach hofft, ist trotzdem zweifelhaft.
Unter anderem soll es bei der Abrechnung 128 Leistungsgruppen nebst Ausnahmen geben. Das lässt mehr Bürokratie befürchten, dabei fressen Verwaltungskosten schon jetzt einen beachtlichen Teil der Gesundheitsausgaben auf. Die heftig kritisierten Fallpauschalen wird es für 60 Prozent der Kosten weiterhin geben. Die restlichen 40 Prozent werden als Fixkosten überwiesen und das lädt zu Missbrauch ein. Denn darunter fallen auch die Personalausgaben und eine Klinikleitung könnte sie senken, um den Profit zu maximieren.
Wichtige Themen wie den Fachkräftemangel, die zu geringe Bezahlung und den schlechten baulichen Zustand vieler Krankenhäuser klammert Lauterbach aus. Die Länder müssen mitziehen, der SPD-Minister „glaubt“aber nur, dass sie das tun. Die Koalition ist bisher lediglich am Rande von ihm informiert worden. Hinter Lauterbachs Reformplänen stehen damit noch zu viele Fragezeichen. Im Moment sind sie deshalb nicht viel mehr als Wunschdenken.