Neu-Ulmer Zeitung

Lauterbach wünscht sich was

- Von Stefan Lange

Die Abkehr vom reinen Fallpausch­alen-System hin zu einem Zwei-Säulen-Modell, das Festkosten der Kliniken berücksich­tigt, ist ein bemerkensw­erter Schritt. Ob diese Reform das marode Krankenhau­swesen erfolgreic­h umkrempeln kann, wie Gesundheit­sminister Karl Lauterbach hofft, ist trotzdem zweifelhaf­t.

Unter anderem soll es bei der Abrechnung 128 Leistungsg­ruppen nebst Ausnahmen geben. Das lässt mehr Bürokratie befürchten, dabei fressen Verwaltung­skosten schon jetzt einen beachtlich­en Teil der Gesundheit­sausgaben auf. Die heftig kritisiert­en Fallpausch­alen wird es für 60 Prozent der Kosten weiterhin geben. Die restlichen 40 Prozent werden als Fixkosten überwiesen und das lädt zu Missbrauch ein. Denn darunter fallen auch die Personalau­sgaben und eine Klinikleit­ung könnte sie senken, um den Profit zu maximieren.

Wichtige Themen wie den Fachkräfte­mangel, die zu geringe Bezahlung und den schlechten baulichen Zustand vieler Krankenhäu­ser klammert Lauterbach aus. Die Länder müssen mitziehen, der SPD-Minister „glaubt“aber nur, dass sie das tun. Die Koalition ist bisher lediglich am Rande von ihm informiert worden. Hinter Lauterbach­s Reformplän­en stehen damit noch zu viele Fragezeich­en. Im Moment sind sie deshalb nicht viel mehr als Wunschdenk­en.

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