Neu-Ulmer Zeitung

„Baby geht es gut“

Im Allgäu wurde ein 30 Minuten alter Bub vor einem Krankenhau­s ausgesetzt.

- Von Simone Härtle und Marina Kraut

Immenstadt Gerade einmal 30 Minuten auf der Welt, ist ein Neugeboren­es vor einem Allgäuer Krankenhau­s am Dienstagmo­rgen ausgesetzt worden. Eine Pflegekraf­t fand den kleinen Buben gegen 6.30 Uhr im Windfang der Notaufnahm­e des Krankenhau­ses in Immenstadt, sagte Klinikspre­cherin Kristen Boos auf Nachfrage unserer Redaktion. „Dem Baby geht es gut.“Es sei in Handtücher eingewicke­lt gewesen und sofort medizinisc­h versorgt worden. Mittlerwei­le wurde das Neugeboren­e an die Kinderklin­ik in Kempten verlegt. Über die Eltern war laut Boos zunächst nichts bekannt. Die Polizei ermittelt, machte zu den näheren Umständen des Falls aber keine Angaben. „Aussetzung ist ein Straftatbe­stand“, sagte Polizeispr­echerin

Isabel Schreck. Wer einen Menschen in einer hilflosen Lage im Stich lasse und in Kauf nehme, dass dieser stirbt oder gesundheit­liche Schäden erleidet, dem drohe eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren. Noch höher könne das Strafmaß ausfallen, wenn es sich um das eigene Kind oder einen Menschen handelt, für dessen Betreuung man verantwort­lich ist. „Dann geht es um eine Strafe zwischen einem und zehn Jahren.“

Ist es aus medizinisc­her Sicht überhaupt möglich, dass die Mutter das Baby so kurz nach der Geburt selbst zur Klinik gebracht hat? „Wenn sie entspreche­nd voller Adrenalin war und die Kurve nach der Geburt nicht abgeflacht ist, weil sie fest entschloss­en war, das Kind abzugeben, kann die Mutter es durchaus selbst dort hingebrach­t haben“, sagte eine Allgäuer Hebamme auf Nachfrage unserer Redaktion.

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