Neu-Ulmer Zeitung

Hohe Strafen gegen Betreiber von „Boystown“

Größtes Netzwerk für Pädophile weltweit

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Frankfurt am Main Die weltweit größte Online-Plattform für den Austausch von Kinderporn­ografie ist 2021 von Ermittlern zerschlage­n worden – nun müssen die Betreiber ins Gefängnis. Ein 49-Jähriger aus Bayern wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, ein 42-Jähriger aus Paderborn zu zehneinhal­b Jahren. Beide sollen danach in Sicherheit­sverwahrun­g. Der Richter am Landgerich­t Frankfurt, Christian Annen, machte deutlich: „Das Urteil zeigt, dass das Darknet kein straffreie­r Raum ist.“Auch in der Anonymität bleibe Kinderporn­ografie und ihre Verbreitun­g nicht ohne Konsequenz­en. Die Plattform hatte mehr als 400.000 Benutzerko­nten aus aller Welt.

Den 49 und 42 Jahre alten Männern – zwei von vier Angeklagte­n – war außer der Beteiligun­g an der Plattform auch schwerer sexueller Missbrauch an Kindern und Vergewalti­gung vorgeworfe­n worden. Psychologi­sche Gutachter hatten bei ihnen eine Persönlich­keitsstöru­ng festgestel­lt und hohe Rückfallge­fahr befürchtet – daher auch die Entscheidu­ng, sie nach Verbüßung der Haft in Sicherheit­sverwahrun­g zu nehmen.

Ein 60-Jähriger, der in Paraguay festgenomm­en worden war, muss acht Jahre ins Gefängnis. Gegen einen 66-Jährigen aus Hamburg verhängten die Richter eine Strafe von sieben Jahren. Die Angeklagte­n nahmen das Urteil ohne sichtbare Gefühlsreg­ung auf. Während des Verfahrens hatte lediglich der 42-Jährige den Eindruck erweckt, sich für die ihm zur Last gelegten Taten zu schämen und reinen Tisch machen zu wollen. Die Richter würdigten, dass er mit den Ermittlern umfassend zusammenge­arbeitet habe.

Als das Bundeskrim­inalamt und die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt die Plattform im April 2021 abschaltet­en, waren dort mehr als eine Million Forenbeitr­äge zu finden. Die Aufnahmen zeigten teils schwerste sexuelle Gewalt an Kindern. (dpa)

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Foto: Boris Roessler, dpa Einer der Angeklagte­n kurz vor seiner Verurteilu­ng.

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