Das deutsche Scheitern als Quotenbringer
Womöglich ist das Scheitern sogar noch interessanter. Jubelbilder kennen wir genug, von tanzenden Spielern, die in der Kabine lautstark singen, weil sie gerade einen Pokal gewonnen haben. Oft stellen sie sich dabei zu einem Gruppenfoto auf, die meisten ohne Trikot, das den muskulösen Oberkörper verdecken würde. Soll jeder sehen, was tägliches Training bewirkt. Weiter geht es im Bus mit all der Fröhlichkeit bis hin zur Feier im Hotel, die spät in der Nacht endet. Langweilig, weil nicht überraschend. Bilder des Scheiterns aber, von Tränen, von mit leerem Blick in der Kabine sitzenden Spielern, die später lust- und kraftlos zum Bus marschieren, gibt es nur wenige. Weil: Im Moment des Misserfolgs will keiner die Öffentlichkeit dabei haben.
Vielleicht ist es von Amazon daher gar keine so schlechte Idee, am ursprünglichen Plan festzuhalten. Über seine Plattform Prime Video will der Online-Riese eine Dokumentation über die deutsche Nationalmannschaft zeigen. Daran ändert auch das frühe Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft in Katar nichts. „All or nothing“, so war das Projekt angelegt. Jetzt wurde es nothing, also nichts, was dem Unterhaltungswert nicht unbedingt abträglich sein muss.