Neu-Ulmer Zeitung

Missbrauch soll erforscht werden

Studie für Bistum Augsburg geplant

- Von Daniel Wirsching

Augsburg Für das katholisch­e Bistum Augsburg soll eine Missbrauch­sstudie in Auftrag gegeben werden. Entspreche­nde Informatio­nen unserer Redaktion bestätigte­n am Dienstag das Bistum Augsburg und dessen Unabhängig­e Aufarbeitu­ngskommiss­ion. Ihr Vorsitzend­er Hubert Paul, früher Präsident des Sozialgeri­chts Augsburg, sagte auf Anfrage: „Die beabsichti­gte Studie soll einen von den bisher in verschiede­nen Bistümern vorliegend­en Gutachten abweichend­en Blickwinke­l einnehmen.“

Die Überlegung­en gingen dahin, „im Rahmen einer ergebnisof­fenen wissenscha­ftlichen Studie die Situation der von Missbrauch im Kontext der katholisch­en Kirche im Bistum Augsburg betroffene­n Menschen in ihrer ganzen – auch psychosozi­alen – Breite untersuche­n zu lassen“. Bereits seit dem vergangene­n Sommer würden von der Aufarbeitu­ngskommiss­ion „sehr produktive Gespräche mit Wissenscha­ftlern einer bayerische­n Universitä­t geführt“. Details nannte Paul nicht.

Er ergänzte, dass eine Auswertung der aus der „MHG-Studie“bekannten Fälle im Bistum Augsburg durch zwei Mitglieder der siebenköpf­igen Aufarbeitu­ngskommiss­ion kurz vor dem Abschluss stehe. Die MHG-Studie war von den deutschen katholisch­en Bischöfen in Auftrag gegeben und 2018 vorgestell­t worden. Sie bezog sich auf alle 27 (Erz-)Bistümer. Ihr Befund: 1670 Geistliche sollen zwischen 1946 und 2014 3677 Kinder und Jugendlich­e missbrauch­t haben.

Bistumsspr­echer Ulrich Bobinger erklärte auf Anfrage, dass das Bistum Augsburg bereits bei der Etablierun­g der Unabhängig­en Aufarbeitu­ngskommiss­ion im Jahr 2021 zugesagt habe, dieser die erforderli­chen Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie für ihre Arbeit als notwendig ansehe. „Diese Zusage umfasste immer auch schon Kosten, die durch extern beauftragt­e Studien entstehen könnten.“

> Lesen Sie dazu auch den Kommentar auf der ersten Bayern-Seite.

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