Neu-Ulmer Zeitung

Kampf um das Dorf Lützerath

Soll dort Braunkohle gebaggert werden? Ein Energiekon­zern sagt Ja. Klimaschüt­zer sagen Nein.

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Das riesige, tiefe Loch in der Erde reicht schon nah an die kleine Ortschaft Lützerath heran. Bagger graben sich hier im Bundesland Nordrhein-Westfalen in den Boden, um Braunkohle herauszuho­len. Mit Braunkohle wird Strom erzeugt. Auch dort, wo das Dorf liegt, soll Braunkohle aus dem Boden geholt werden. Lützerath muss dafür verschwind­en.

Viel ist schon jetzt nicht mehr davon übrig: nur noch einige leere Höfe und Häuser. Doch seit Tagen kommen trotzdem immer mehr Menschen. Sie bauen Zelte und Baumhäuser auf oder ziehen in die leeren Gebäude ein. Es sind Menschen, die verhindern wollen, dass Lützerath verschwind­et.

Es geht ihnen dabei um zwei Dinge: Sie wollen das Zuhause der Dorfbewohn­er erhalten. Außerdem wollen sie verhindern, dass weiter Braunkohle abgebaut wird.

Denn damit wird zwar in Kraftwerke­n Strom erzeugt. Doch beim Verbrennen der Kohle entstehen jede Menge umweltschä­dliche Gase.

Der Energiekon­zern RWE, dem das Gelände gehört, will bald anfangen, hier zu baggern. Die Firma sagt: Ohne die Braunkohle sei die Versorgung Deutschlan­ds mit Energie nicht gesichert. Auch die Regierung von Nordrhein-Westfalen verteidigt den Abbau von Kohle in Lützerath. Sie sagt: Lützerath wird zwar abgerissen.

Dafür aber stoppen Energiekon­zerne wie RWE früher als geplant die Energie-Gewinnung aus Kohle. Ab 2030 soll keine Kohle mehr verbrannt werden, um Energie zu erzeugen. Das ist gut für die Umwelt und für andere Orte, die sonst noch zerstört worden wären.

Damit der Konzern RWE mit dem Baggern anfangen kann, wird die Polizei womöglich schon in wenigen Tagen beginnen, Lützerath zu räumen. Klimaschüt­zerinnen und -schützer und alle anderen sollen verschwind­en.

Sie wollen sich jedoch wehren und die Räumung zumindest verzögern. „Wir hoffen, dass wir Lützerath sechs Wochen lang halten können“, sagte eine Aktivistin. Dafür wollen sich die Menschen zum Beispiel festketten. Sie haben auch Straßen-Blockaden errichtet, die der Polizei die Räumung des Dorfes schwer machen sollen.

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Foto: Henning Kaier, dpa Das Loch für den Braunkohle­abbau bei Lützerath ist riesig und sehr tief. Klimaaktiv­isten kämpfen gegen den weiteren Abbau.

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