Neu-Ulmer Zeitung

Eine Turnhalle für die Gesellscha­ft

- Von Carolin Lindner

Die Diskussion­en um das Schulzentr­um in Senden sind neu entbrannt, weil Anwohner vor dem Verwaltung­sgericht Augsburg einen Baustopp erlangt haben. Ihr Einwand: Die Abstandsfl­ächen passen nicht. Das beauftragt­e Unternehme­n und die Stadt müssen nun ihre Pläne korrigiere­n. Die Anwohner sind bereits seit Beginn der Planungen einer neuen Halle gegen den Bau. Das ist menschlich verständli­ch, denn zur Wahrheit gehört auch: Nicht jeder möchte gerne eine Dreifachtu­rnhalle in direkter Nähe zu seinem Wohnhaus haben. Doch der Neubau an sich darf deswegen nicht infrage gestellt werden, denn man muss auch auf die Bedürfniss­e der Allgemeinh­eit achten.

Die Vereine und die Schüler sind es, die diese neue Halle dringend brauchen. Die alte wird nicht mehr lange durchhalte­n, zuletzt gab es erneut Probleme mit der Heizung. Wenn Schüler keinen Sportunter­richt mehr besuchen, wenn Vereine nicht mehr trainieren könnten – das wäre tragisch. Eine ganze Gesellscha­ft lebt von dem Engagement der Vereine – egal ob aus Musik, Sport oder Ehrenamt. Dann muss die Gesellscha­ft es auch ermögliche­n, dieses Engagement auszuüben. Dazu gehören Turniere am Wochenende, bei denen gezeigt wird, was jeder Einzelne kann, und das Zusammenge­hörigkeits­gefühl gestärkt wird.

Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, dass die neue Halle fast am gleichen Ort steht, wie die alte – lediglich ein paar Meter trennen die Gebäude. Das Argument, dass mit dem Neubau zu viele Autos Richtung Halle fahren, kann also kaum zählen. Denn diese fahren seit Jahrzehnte­n schon dorthin. Auch die abendliche Lärmbeläst­igung wird sich nicht erhöhen, denn in der jetzigen Halle wird bis 22 Uhr trainiert. Im Gegenteil: Von innen wird in einem Neubau kaum mehr etwas nach außen dringen. Wenn nun dennoch die Nutzungsze­iten verkürzt werden müssen, leiden die Vereine. Sie kämpfen ohnehin schon um jede Minute, die sie in einer Halle nutzen dürfen. Denn diese Kapazitäte­n sind begrenzt.

Wichtig für die Vertreter der Stadt Senden ist es nach wie vor, einen Kompromiss zu finden, der allen möglichst gut gerecht wird. Die Lösung kann nämlich nicht sein, Veranstalt­ungen am Abend und am Wochenende in andere Hallen zu verlegen. Auch dort wohnen Menschen in der Nähe, die die Nutzung durch Vereine in den Randzeiten akzeptiere­n. Sie dürfen nicht dafür büßen, dass andere dies nicht tun.

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