Eine Turnhalle für die Gesellschaft
Die Diskussionen um das Schulzentrum in Senden sind neu entbrannt, weil Anwohner vor dem Verwaltungsgericht Augsburg einen Baustopp erlangt haben. Ihr Einwand: Die Abstandsflächen passen nicht. Das beauftragte Unternehmen und die Stadt müssen nun ihre Pläne korrigieren. Die Anwohner sind bereits seit Beginn der Planungen einer neuen Halle gegen den Bau. Das ist menschlich verständlich, denn zur Wahrheit gehört auch: Nicht jeder möchte gerne eine Dreifachturnhalle in direkter Nähe zu seinem Wohnhaus haben. Doch der Neubau an sich darf deswegen nicht infrage gestellt werden, denn man muss auch auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit achten.
Die Vereine und die Schüler sind es, die diese neue Halle dringend brauchen. Die alte wird nicht mehr lange durchhalten, zuletzt gab es erneut Probleme mit der Heizung. Wenn Schüler keinen Sportunterricht mehr besuchen, wenn Vereine nicht mehr trainieren könnten – das wäre tragisch. Eine ganze Gesellschaft lebt von dem Engagement der Vereine – egal ob aus Musik, Sport oder Ehrenamt. Dann muss die Gesellschaft es auch ermöglichen, dieses Engagement auszuüben. Dazu gehören Turniere am Wochenende, bei denen gezeigt wird, was jeder Einzelne kann, und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird.
Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, dass die neue Halle fast am gleichen Ort steht, wie die alte – lediglich ein paar Meter trennen die Gebäude. Das Argument, dass mit dem Neubau zu viele Autos Richtung Halle fahren, kann also kaum zählen. Denn diese fahren seit Jahrzehnten schon dorthin. Auch die abendliche Lärmbelästigung wird sich nicht erhöhen, denn in der jetzigen Halle wird bis 22 Uhr trainiert. Im Gegenteil: Von innen wird in einem Neubau kaum mehr etwas nach außen dringen. Wenn nun dennoch die Nutzungszeiten verkürzt werden müssen, leiden die Vereine. Sie kämpfen ohnehin schon um jede Minute, die sie in einer Halle nutzen dürfen. Denn diese Kapazitäten sind begrenzt.
Wichtig für die Vertreter der Stadt Senden ist es nach wie vor, einen Kompromiss zu finden, der allen möglichst gut gerecht wird. Die Lösung kann nämlich nicht sein, Veranstaltungen am Abend und am Wochenende in andere Hallen zu verlegen. Auch dort wohnen Menschen in der Nähe, die die Nutzung durch Vereine in den Randzeiten akzeptieren. Sie dürfen nicht dafür büßen, dass andere dies nicht tun.