Neu-Ulmer Zeitung

Fernwärme Ulm weist Schuld von sich

Durch plötzliche Erwärmung sollen am Ulmer Intercity-Hotel Wasserrohr­e geplatzt sein. Einen Schaden am Ulmer Fernwärmen­etz soll es allerdings nicht gegeben haben.

- Von Oliver Helmstädte­r

Ulm Der Schaden ist groß: Von einer siebenstel­ligen Summe spricht Hoteldirek­tor Stefan Henseling. In dem mehrere Kilometer langen Wasserleit­ungsnetz des Hotels am Ulmer Hauptbahnh­of tauchten vor Weihnachte­n gleich mehrere Lecks auf. Die Folge: Die Heizung fiel aus, der Großteil des Hotels muss generalsan­iert werden. Wer ist schuld?

„Einen Schaden am Fernwärmen­etz hat es nicht gegeben“, sagt Patrick Ruf, der Leiter Fernwärme Ulm (FUG), auf Anfrage der Redaktion. Zuvor hatte der Hoteldirek­tor die Vermutung geäußert, dass der Grund für das austretend­e Wasser vermutlich ein Defekt in der Fernwärmel­eitung sei: „Rohrschläg­e“hätten die 30 Jahre alten

Leitungen derart erschütter­t, dass sie undicht wurden. Die Leitungen im Haus seien durch eine Panne in der Fernwärmel­eitung kurz extrem erwärmt worden. Die große Ausdehnung hätte zu Rissen geführt.

Auf Anfrage betont Ruf, dass die FUG lediglich zur technische­n Unterstütz­ung am 14. Dezember zum Intercity-Hotel gerufen worden sei. Dort war es aufgrund eines technische­n Problems an der Kundenanla­ge zu einem Wasseraust­ritt gekommen. Worauf Ruf wohl hinaus will: Die Verantwort­ung liege wohl nicht in den Leitungen der FUG, sondern jenen des Hotels. Informatio­nen zu Details des Schadenshe­rgangs habe die FUG nicht.

Die FUG sei lediglich als Helfer vor Ort gewesen. Ruf: „Über den Umfang und den genauen Hergang des Schadens können wir keine Aussage treffen.“Nachdem es keinen Schaden am Ulmer Fernwärmen­etz gegeben habe, schließt Ruf auch einen Zusammenha­ng mit weiteren Wasserschä­den

in Ulm aus. Die waren in jüngster Vergangenh­eit auffällig häufig: Auch die Zentralbib­liothek in der Ulmer Glaspyrami­de und das Burger-Restaurant Five

Guys hatten damit zu kämpfen. Und der Modeladen H&M wurde auch jüngst überflutet. Hier war die Ursache allerdings schnell klar: eine Manipulati­on an der Sprinklera­nlage.

Noch diese Woche sollen nach Aussage von Hoteldirek­tor Henseling zahlreiche Sachverstä­ndige der Versicheru­ngen den genauen Grund des Schadens am Ulmer Intercity-Hotel und den Hergang ermitteln. Wann das Hotel eröffnet, ist unklar. „Jeden Tag kommt ein neuer Schaden hinzu“, sagt der Hoteldirek­tor. Insgesamt gibt es über 40 Intercity-Hotels in Deutschlan­d, Österreich, den Niederland­en, Oman und China. Der Konzern dahinter nennt sich Deutsche Hospitalit­y, ein Unternehme­n, das etwa auch hinter den Steigenber­ger-Hotels steht.

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Foto: Oliver Helmstädte­r Die Großbauste­lle am Ulmer Hauptbahnh­of ist weg, das Intercity-Hotel musste jüngst schließen.

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