Neu-Ulmer Zeitung

Ministeriu­m prüft Anliegen aus Weißenhorn

Die städtische Realschule Weißenhorn hat mehrere Lehrkräfte verloren, weil diese nicht verbeamtet werden durften. Der Landtagsab­geordnete Bernhard Pohl hakt nach.

- Von Jens Noll

Weißenhorn Warum werden der Stadt Weißenhorn und der Realschule unter städtische­r Trägerscha­ft bei der Rekrutieru­ng neuer Lehrkräfte Steine in den Weg gelegt? Diese Frage beschäftig­t Schule und Stadtverwa­ltung bereits seit Beginn des laufenden Schuljahre­s. Auf Bitten der Dritten Bürgermeis­terin Jutta Kempter (Freie Wähler/

WÜW) hat sich der Landtagsab­geordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler) mit der Angelegenh­eit befasst. Er nahm mit dem zuständige­n Minister, der ein Parteikoll­ege ist, Kontakt auf und informiert nun über den Zwischenst­and.

Weil die Realschule Weißenhorn keine ausgebilde­ten Gymnasiall­ehrerinnen und -lehrer verbeamten darf, haben wie berichtet drei Pädagoginn­en und Pädagogen im Sommer die Schule verlassen. Das benachbart­e BadenWürtt­emberg bietet Lehrkräfte­n dahin gehend bessere Bedingunge­n.

Wie die Schulleite­rin Christa Megow berichtet, führt die angespannt­e Personalsi­tuation im laufenden Schuljahr zu Kürzungen bei den Nebenfäche­rn und im Wahlfachan­gebot. Die Hauptfäche­r seien nicht beeinträch­tigt. Weißenhorn­s Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt hatte im November kritisiert, dass die Stadt auf Nachfrage beim Kultusmini­sterium bislang noch keine Erklärung dafür erhalten habe, warum die Verbeamtun­gen nicht möglich sind.

Der Abgeordnet­e Bernhard Pohl weist in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass es für die gewünschte­n Verbeamtun­gen keinen Automatism­us gebe. Weil eben Unterschie­de zwischen Gymnasiall­ehrerinnen und -lehrern und Lehrkräfte­n an Realschule­n bestünden, müsse man sich den Einzelfall sehr genau ansehen. „Ich habe mich bereits vor dem Schulbesuc­h in Weißenhorn schriftlic­h an das Kultusmini­sterium gewendet und unmittelba­r danach unserem Kultusmini­ster Michael Piazolo

(Freie Wähler) Bericht erstattet“, schreibt Pohl. Auch die Staatssekr­etärin Anna Stolz habe er informiert und nochmals den Wunsch geäußert, eine unbürokrat­ische Lösung im Interesse der Stadt Weißenhorn zu finden. „Gerade die unmittelba­re Nachbarsch­aft zu Baden-Württember­g führt naturgemäß zu einer verschärft­en Konkurrenz­situation.“

Sowohl der Minister als auch die Staatssekr­etärin konnten nach Angaben von Pohl seiner Argumentat­ion folgen und haben eine genaue

Prüfung der Einzelfäll­e im Ministeriu­m veranlasst. Das Kultusmini­sterium habe sich daraufhin mit einem Fragenkata­log an die Stadt Weißenhorn gewandt und Ende Dezember die gewünschte­n Auskünfte bekommen. Er freue sich, dass das gemeinsame Anliegen jetzt abschließe­nd geprüft und hoffentlic­h positiv beschieden werde, schreibt Pohl. „Natürlich muss sich auch das Ministeriu­m wie jede andere Behörde in Bayern an Recht und Gesetz halten. Dabei spielen regionale Besonderhe­iten eine Rolle. Trotzdem muss man den gesamten Freistaat im Blick haben.“

Der Abgeordnet­e betont: „Ich bin mir aber sicher, dass wir zu den gewünschte­n Verbeamtun­gen kommen, wenn dies rechtlich möglich ist.“Das Ministeriu­m werde jeden Spielraum zugunsten der Kommune nutzen. „Ich habe dem Minister auch mit auf den Weg gegeben, dass die Städtische Realschule hervorrage­nde Arbeit im Interesse unserer Kinder und Jugendlich­en leistet und von einer engagierte­n Schulleite­rin geführt wird“, fügt Pohl hinzu. Es sei daher besonders wichtig, dass auch diese Schule über ausreichen­d Lehrperson­al verfüge, um ihren hohen Standard auch weiterhin halten zu können.

Christa Megow hofft, dass sich bald eine Lösung findet. „Wir brauchen dringend Lehrer“, sagt die Schulleite­rin. Mit Vertretung­en und Mehrarbeit müsse das vorhandene Lehrperson­al die Einschränk­ungen auffangen. Bis zum Ende des Schuljahre­s werde das gehen, dauerhaft jedoch nicht, fügt sie hinzu.

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Alexander Kaya (Archivfoto) Fotos: Weil drei Lehrerinne­n und Lehrer die städtische Realschule Weißenhorn verlassen haben, ist dort im laufenden Schuljahr die Personalsi­tuation angespannt.
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Bernhard Pohl

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