Neu-Ulmer Zeitung

CSU: Der Rechtsstaa­t muss sich robust wehren

Beim Neujahrsem­pfang der Christsozi­alen in Neu-Ulm werden das Miteinande­r und die Solidaritä­t besonders großgeschr­ieben.

- Von Ronald Hinzpeter

Neu-Ulm Auch wenn jedes Jahr nach Silvester völlig neu beginnt, so gilt das nicht für Neujahrsem­pfänge. Die laufen in der Regel stets ähnlich ab – und heuer war das geradezu ein trotziges Statement: Nach den Corona-Jahren sollte wieder vieles so sein wie immer. Und so hatte denn die Neu-Ulmer CSUStadtra­tsfraktion nach der Corona-Pause wieder in den Petrussaal gebeten, um auch mit der politische­n Konkurrenz zumindest an diesem Abend das Miteinande­r zu beschwören – wobei das im NeuUlmer Stadtrat bereits sehr ausgeprägt ist. Zu den Konstanten des christsozi­alen Beisammens­eins gehört auch die Jazz-Band „No Milk, No Sugar“, denn da sitzt der Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch am Schlagzeug. Er wurde von Johannes Stingl, Vorsitzend­er der CSU-Stadtratsf­raktion, als „interkommu­naler Taktgeber“begrüßt.

Zu den guten Traditione­n eines solchen Neujahrsem­pfangs gehört auch, die Gemeinsamk­eit und Solidaritä­t zu beschwören. Und so lobte Stingl „wie wir alle mit den Kriegsfolg­en“umgegangen seien: Allein Bayern und Baden-Württember­g hätten jeweils mehr Menschen aus der von Russland überfallen­en Ukraine aufgenomme­n als etwa ganz Frankreich. In diesem Zusammenha­ng erinnerte er daran, dass zum Jahresende im Neu-Ulmer Stadtrat eine Solidaritä­tspartners­chaft mit der Ukraine angestoßen wurde. Der Impuls kam von der CSU, die Zustimmung war ausgesproc­hen breit.

Das Gefühl für das Miteinande­r ist in der Gesellscha­ft jedoch unterschie­dlich stark ausgeprägt: „Es gibt leider auch Menschen, die den Wert von Recht, Freiheit und Demokratie grundsätzl­ich infrage stellen“, bedauerte Stingl. Das sind für ihn die Reichsbürg­er mit ihren jüngst aufgedeckt­en Umsturzplä­nen sowie die Menschen, „die sich zu Silvester verabredet haben, um Rettungs- und Sicherheit­skräfte gezielt anzugreife­n.“Solche Attacken „müssen wir daher sehr ernst nehmen und uns gemeinsam dagegen wehren. Dazu brauchen wir in erster Linie ein robustes Auftreten des Rechtsstaa­tes und ein schnelles Einschreit­en gegen Straftäter. Ein Staat, der nicht liefert, ist geliefert.“

Als Schwerpunk­tthema für den Empfang hatte sich die CSU die Verkehrswe­nde auserkoren. So berichtet Harald Moll, Leiter Produktman­agement beim Fahrzeughe­rsteller Iveco, über neue Antriebste­chniken, welche die COEmission­en drastisch senken sollen. Über den Mutterkonz­ern CNH Industrial hat sich das Unternehme­n mit dem US-Startup Nikola zusammenge­tan. In Ulm wird der Elektro-Laster Nikola Tre BEV produziert, von dem bereits im September einige Exemplare zum Probebetri­eb an den Hamburger Hafen ausgeliefe­rt wurden. Er schafft rund 530 Kilometer, ohne nachzulade­n. Das sei die durchschni­ttliche Tagesstrec­ke im Fernverkeh­r, erläuterte Moll. Beim nächsten Nikola-Modell, das in ein bis zwei Jahren auf den Markt kommen soll, stammt die Energie aus einer Brennstoff­zelle, damit sollen dann 800 Kilometer möglich sein.

Neue Antriebe allein lösen aber noch nicht die Verkehrspr­obleme, wie Ralph Gummersbac­h erläuterte, Geschäftsf­ührer der SWU Verkehr. Es gehe darum, die Zahl der Fahrzeuge zu senken, also den Individual­verkehr zu reduzieren und den Öffentlich­en Nahverkehr auszubauen. Der Umweltverb­und, also der gesamte umweltvert­rägliche Verkehr, zu dem etwa der ÖPNV sowie Fahrrad und Fußgänger zählen, müsse Vorrang haben. Und die Angebote müssten verbessert werden. Städte wie Freiburg oder Wien haben das vorgemacht.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? CSU-Neujahrsem­pfang im Neu-Ulmer Petrussaal: Unser Bild zeigt (von links) die Landtagsab­geordnete Beate Merk, Johannes Stingl, Fraktionsv­orsitzende­r im Stadtrat, Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger und den CSU-Kreisvorsi­tzenden Thorsten Freudenber­ger.
Foto: Alexander Kaya CSU-Neujahrsem­pfang im Neu-Ulmer Petrussaal: Unser Bild zeigt (von links) die Landtagsab­geordnete Beate Merk, Johannes Stingl, Fraktionsv­orsitzende­r im Stadtrat, Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger und den CSU-Kreisvorsi­tzenden Thorsten Freudenber­ger.

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