In Vöhringen sollen alle in Sicherheit leben können
Beim Neujahrsempfang wirbt Bürgermeister Neher für Zusammenhalt und stellt sich gegen Fremdenfeindlichkeit.
Vöhringen Rund 130 Besucherinnen und Besucher kamen am Sonntagabend zum traditionellen Jahresempfang, den die Stadt Vöhringen gemeinsam mit den Pfarreien „St. Michael“Vöhringen, „St. Martin“Illerberg und „St. Ulrich“Illerzell feierte. „Wir sind überwältigt von der Zahl der Besucher“, sagte Bürgermeister Michael Neher im voll besetzten Saal des Josef-CardijnHaus vor Vertretern aus Bürgerschaft und Politik, darunter Repräsentanten örtlicher Vereine und Organisationen, des Landkreises und natürlich der örtlichen Kirchengemeinden.
Auch Vöhringens langjähriger Bürgermeister Karl Janson war unter den Gästen, als der amtierende Rathauschef Neher sein Resümee der zurückliegenden Monate zog. 2022 sei „ein schwieriges Jahr“gewesen, so Neher, denn die anfangs hoffnungsvolle Lage wegen der abebbenden Pandemie sei rasch vom Ukrainekrieg erschüttert worden, dessen Folgen „auch für uns deutlich spürbar sind“.
Die Ebene der Kommunen sei etwa bei Maßnahmen oder Hilfen des Bundes stets das letzte Glied in der Kette. Daher dürften sie nicht allein gelassen und ihnen nicht noch mehr Bürokratie aufgebürdet werden.
Die Stadt habe im vergangenen Jahr wichtige Entwicklungen angestoßen und weitergeführt. Dazu gehörten die Baugebiete an der Kranichstraße, das Klimaschutzkonzept und die neue Rathausmitte. Auch die Friedhofserweiterung und der Ausbau der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zählte Neher zu den tragenden Projekten, ebenso der geplante Glasfaserausbau, für den aktuell die nötige Interessenten-Quote noch nicht erreicht sei.
Mit dem Bau des neuen CaritasPflegeheims sei in Vöhringen zudem ein Zentrum entstanden, „das in der Umgebung seinesgleichen sucht“, sagte Neher. Zudem freuten sich auch die neuen Bewohner des „Hauses Renate“, einem Projekt des Dominikus-RingeisenWerks, über die neuen Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Handicap. Finanziell gehe es Vöhringen vergleichsweise gut, auch dank des „robusten Gewerbes“am Ort. Dennoch sei Sparsamkeit wichtig, da sich die künftige Entwicklung kaum vorhersagen lasse.
Eine große Leistung von Ehrenamtlichen sei der Umzug des Stadtmuseums gewesen, betonte Neher, der sich auch bei den Stadträten für eine positive Diskussionskultur
bedankte: „Nur so kommt man zu guten Ergebnissen“. Neher hob die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements gerade in schwierigen Zeiten hervor. Da komme es auf mutige Menschen an, die gemeinsam anpacken. „Für Fremdenfeindlichkeit ist bei uns kein Platz“, sagte Neher, außerdem, „wir stehen gegen Gewalt zusammen“. Jeder Mensch, gleich welcher Herkunft, solle in Sicherheit leben können.
Auf die Bedeutung des Zusammenhalts wies auch der evangelische Pfarrer Jochen Teuffel hin. „Das Gut der Gemeinschaft kann man nicht bezahlen“, sagte er, und wer sich für andere einsetze, schaue nicht darauf, „was für ihn herausspringt“. Gleichzeitig bewahre solches Engagement davor, zu vereinsamen. Das Jahr 2022 sei ein Jahr der gemischten Gefühle gewesen, bilanzierte der katholische Dekan Martin Straub, es habe sich gezeigt, wie zerbrechlich Frieden und Wohlstand sind. Straub widmete seine Rede in erster Linie dem Andenken an den verstorbenen Papst Benedikt XVI. Er ließ den Kirchenführer beispielsweise mit Zitaten aus dessen Rede vor dem Bundestag zu Wort kommen, der unter anderem an die Aufgabe der Politik erinnerte, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen.