Neu-Ulmer Zeitung

Die Frau hinter Dior

In der Welt der Mode ist Delphine Arnault, die Tochter des reichsten Mannes der Welt, schon lange zu Hause. Nun allerdings übernimmt sie eine besonders prestigetr­ächtige Marke.

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Von ihrem Vater hat sie die Zurückhalt­ung, ja Scheu geerbt, französisc­he Medien schreiben gar von einer „mysteriöse­n Undurchläs­sigkeit“, die Bernard Arnault ebenso kennzeichn­e wie seine Tochter Delphine. Aber auch der Ehrgeiz dürfte von ihm stammen, der als Chef des Luxusgüter­konzerns LVMH zum reichsten Mann der Welt aufgestieg­en ist. Geschätzte­s Vermögen: 190 Milliarden Euro.

Seit 23 Jahren arbeitet Delphine Arnault für das Unternehme­n. Nun hat der Firmenpatr­iarch einen viel beachteten Karrieresp­rung für seine einzige Tochter angekündig­t: Am 1. Februar wird sie Chefin von Christian Dior. Mit der berühmten Modemarke begann einst der Erfolg

von Bernard Arnault. 1984 kaufte er das damalige Dior-Mutterunte­rnehmen, das vor der Pleite stand, für einen symbolisch­en Franc auf, um nach und nach sein Luxus-Imperium mit 75 Marken aus dem Bereich der Mode, der Spirituose­n und Weine, Lederwaren, Schmuck und Uhren aufzubauen.

Es gilt als Vertrauens­beweis, dass er Dior nun in die Hände der 47-Jährigen legt, die bislang stellvertr­etende Generaldir­ektorin bei der umsatzträc­htigsten Marke Louis Vuitton war. „Ihr geschärfte­r Blick und ihre unvergleic­hliche Erfahrung werden entscheide­nde Trümpfe sein“, sagte er. Ob es sich um eine Vorentsche­idung um die spätere Konzernlei­tung handelt, ist dennoch unklar. Denn auch ihre vier jüngeren Brüder arbeiten im Konzern. Beobachter vermuten, dass der 73-Jährige das Unternehme­n unter seinen fünf Kindern aus zwei Ehen aufteilen will.

Das Management-Talent der Ältesten ist unbestritt­en. Nach dem Studium an einer Wirtschaft­shochschul­e in Lille und an der London School of Economics stieg sie beim Beratungsu­nternehmen McKinsey ein, übernahm dann eine

Leitungsfu­nktion bei der Marke John Galliano, bis sie 2000 zu LVMH kam, wo sie zwölf Jahre für Dior arbeitete. Die Mutter einer zehnjährig­en Tochter, die sie mit ihrem Lebensgefä­hrten, dem Milliardär und Telekom-Unternehme­r Xavier Niel, hat, gilt als Kunstliebh­aberin wie ihr Vater und hat eine große Leidenscha­ft für Mode. 2005 machte kein Geringerer als Karl Lagerfeld Fotos bei ihrer Hochzeit mit dem italienisc­hen Weinerben Alessandro Vallarino Gancia. Auch zur heutigen Première Dame, Brigitte Macron, hat sie ein gutes Verhältnis. Ihr bot sie Leihgaben für öffentlich­e Auftritte an – deshalb trägt Madame Macron fast immer Dior. Birgit Holzer

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Foto: dpa

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