Neu-Ulmer Zeitung

Achillesfe­rse Wohnungsba­u

- Von Uli Bachmeier

Ein „Wohnbau-Booster“also. Das, was die Staatsregi­erung da verkündet, hört sich tatsächlic­h so an, als würde es aus der Krise im Mietwohnun­gsbau einen raketenhaf­t schnellen Ausweg geben. Die Wirklichke­it allerdings sieht anders aus.

Wohnungsba­upolitik ist ein schwierige­s und langwierig­es Geschäft. Bebaubare Grundstück­e sind knapp – vor allem in den großen Städten, wo der Mangel an bezahlbare­m Wohnraum am größten ist. Die Kapazitäte­n der Bauwirtsch­aft sind begrenzt. Die bürokratis­chen Hürden sind hoch. Das Kapital fließt nur dorthin, wo Profit winkt. Und Lieferengp­ässe und Fachkräfte­mangel gibt es nicht erst seit Beginn des Kriegs in der Ukraine.

Es ist müßig, immer wieder darauf hinzuweise­n, dass die Ursachen der aktuellen Misere in den Versäumnis­sen der vergangene­n zehn oder zwanzig Jahre zu suchen sind. Dem sozialen Wohnungsba­u fehlte es an Kontinuitä­t – in Bayern wie im Bund. Und dass daran auf die Schnelle – will heißen: innerhalb weniger Jahre – nichts zu ändern ist, zeigt das Schicksal der „Bayernheim“. Das Verspreche­n aus dem Jahr 2018, bis zum Jahr 2025 zusätzlich 10.000 neue Wohnungen zu bauen, war von Anfang an unrealisti­sch. Es dauerte schon Jahre, bis die „Bayernheim“überhaupt arbeitsfäh­ig war.

Im Jahr der Landtagswa­hl kann so eine schwache Bilanz zur Achillesfe­rse der Regierungs­parteien werden. Sie haben den Mund zu voll genommen und müssen jetzt nachlegen, um in der Wohnungsba­upolitik aus der Defensive zu kommen. Was der Bauministe­r jetzt ankündigte, sind Schritte in die richtige Richtung. Von einem „Booster“zu sprechen aber klingt erneut sehr großspurig.

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