Neu-Ulmer Zeitung

Staatsregi­erung zündet „Wohnbau-Booster“

Mehr günstige Darlehen, höhere Zuschüsse und weitere finanziell­e Anreize sollen der Krise beim Bau bezahlbare­r Mietwohnun­gen entgegenwi­rken. Kommunen bekommen mehr Geld für Sanierunge­n in den Ortskernen

- Von Uli Bachmeier

München Der Wohnungsba­u gilt als Sorgenkind der Staatsregi­erung – auch weil die im Jahr 2018 mit großen Versprechu­ngen gegründete staatliche Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayerheim“weit hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben ist. Jetzt legt die Staatsregi­erung noch einmal nach. Sie will, wie am Montag im Kabinett beschlosse­n wurde, einen „Wohnbau-Booster Bayern“zünden.

Kernstück des Programms ist nach Aussage von Bauministe­r Christian Bernreiter (CSU) eine Aufstockun­g der bayerische­n Förderprog­ramme im Mietwohnun­gsbau.

Dazu gehören mehr günstige staatliche Darlehen für den Bau einfacher Mietwohnun­gen, höhere Zuschüsse und eine Extra-Förderung für den Bau von Mietwohnun­gen in Ortskernen. Wer diese Förderunge­n voll ausschöpfe­n kann, so Bernreiter, kann in der Summe eine Unterstütz­ung von mehr als 1000 Euro pro Quadratmet­er erhalten.

Außerdem sagt die Staatsregi­erung eine verstärkte Unterstütz­ung der Städte und Gemeinden zu. Das staatliche Programm zur Förderung des kommunalen Wohnungsba­us soll verlängert, die Zuschüsse für kommunale Maßnahmen im Bestand sollen von 30 auf 40 Prozent erhöht werden.

Das Jahr 2023 wird nach Bernreiter­s Worten „herausford­ernd“für den Wohnungsba­u. Private Unternehme­n hätten bereits angekündig­t, 2000 neue Wohnungen weniger zu bauen als geplant.

Ursachen seien unter anderem höhere Kosten, Lieferengp­ässe, Fachkräfte­mangel und fehlende Unterstütz­ung durch den Bund.

Um dem Mangel an Grundstück­en entgegenzu­wirken, kündigte Bernreiter an, staatliche Grundstück­e im Erbbaurech­t verbilligt an staatliche Wohnungsba­ugesellsch­aften abzugeben. Die Sanierung leer stehender Gebäude in Ortskernen soll stärker gefördert werden. Und die rechtliche­n Spielräume für einfachen Wohnungsba­u sollen erweitert werden.

Die umstritten­e staatliche Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayernheim“verteidigt­e der Minister erneut gegen Kritik. „Auch wenn andere das immer wieder zerreden wollen – ich lasse mich da nicht beirren“, sagte Bernreiter. Wie berichtet, war die „Bayernheim“2018 mit dem Verspreche­n gegründet worden, bis zum Jahr 2025 zusätzlich 10.000 neue Wohnungen zu bauen. Sie wird dieses Ziel nicht annähernd erreichen. Bernreiter geht davon aus, dass dieses Jahr die ersten 880 Wohnungen fertiggest­ellt werden. Rund 4500 bezahlbare Wohnungen seien „auf den Weg“gebracht, bis Jahresende würden 5400 „in der Pipeline“sein. „Man kann da nicht zaubern“, sagte der Minister. Um die Planungen voranzutre­iben, soll das Kapital der „Bayernheim“um 250 auf 750 Millionen Euro aufgestock­t werden. Kommentar

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Foto: Hildenbran­d, dpa Die Staatsregi­erung will den Wohnungsba­u fördern.

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