Eine Portion Mut aus Senden
Auf dem Neujahrsempfang stimmt Sendens Bürgermeisterin nachdenkliche Töne an und motiviert die Bürger. Zudem gibt sie einen Überblick über laufende Projekte.
Senden Es waren viele warme Worte zu hören, die Mut machen sollen: Auf dem Neujahrsempfang der Stadt Senden haben die zahlreichen Besucherinnen und Besucher Motivation und positiven Schwung entgegen- und mitnehmen können. Erwartungsgemäß war der Rückblick der Rednerinnen und Redner stark durch den Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie geprägt. Für Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf war es gar der erste Neujahrsempfang ihrer Amtszeit in Präsenz.
Trotz aller schlechten Nachrichten könne man positiv in die Zukunft blicken, sagte die Bürgermeisterin. Denn das Fundament des Gemeinsinns in Senden sei solide – und auch Corona habe diesem nichts anhaben können. Die
Vereine seien nach wie vor stark und die Mitglieder geblieben. Auch das Personal an Schulen und Kitas sowie die vielen Ehrenamtlichen in anderen Bereichen handeln nach der Devise: „Nicht fragen, was andere tun können, sondern machen.“
Auch Landrat Thorsten Freudenberger machte Mut – in verschiedenen Bereichen. Nach Corona und der Hilfe für viele Geflüchtete aus der Ukraine habe sich gezeigt, dass Neu-Ulm ein „sozialer Landkreis, der sein menschliches Gesicht zeigt“, sei. Er appellierte zudem an die jüngere Generation, zu der er sich selbst auch zählte, sich bei zu viel Sorgen um die Zukunft an den Älteren zu orientieren. „Wir in meiner Generation haben das Glück, dass wir nie mit Schwierigkeiten konfrontiert waren“, sagte er. „Wenn die Älteren damals so viel gejammert hätten, statt das Land wieder aufzubauen, würden wir heute nicht so gut leben.“Damit auch zukünftige Generationen in Senden gut leben können, laufen in Senden einige Projekte im Bildungsbereich, berichtete Schäfer-Rudolf. Diese werden mit „großen, parteiübergreifenden Mehrheiten“beschlossen. Es dabei allen recht zu machen, werde niemals möglich sein und entspreche auch nicht dem Wesen einer Demokratie. „Gute, demokratische Politik zielt auf das Gemeinwohl, nicht auf Einzelinteressen“, betonte die Bürgermeisterin.
Auf diese Art haben Stadtrat und Verwaltung vieles geschafft, etwa den Startschuss für die Erweiterung des Kindergartens in Ay, die Eröffnung der Kita St. Lucia oder die Spatenstiche am Schulzentrum für die neue Dreifachturnhalle, die neue Grundschule und die erweiterte Wirtschaftsschule.
Die Baukosten, die dabei trotz hoher Förderungen an der Stadtkasse hängen bleiben, seien jedoch nicht der wahre Wermutstropfen, sagte Schäfer-Rudolf. Dieser sei der Personalmangel im Bildungsbereich. „Jeden Tag geben motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten und Krippen ihr Bestes, um die Buben und Mädchen qualifiziert zu betreuen“– doch es werde immer schwerer, ihnen geeignete Kollegen zur Seite zu stellen. Dieses kaum lösbare Problem habe zur Folge, dass teilweise neue Gruppen gar nicht erst gestartet werden können.
Doch es gebe auch erfreuliche Nachrichten: Der Bahnhof werde bald zum „freundlichen, modernen Stadteingang“für Bus- und Bahnreisende. Und auch die bereits sehnlichst erwarteten Aufzüge werden bald kommen, versprach die Bürgermeisterin. Sie freue sich ebenso auf die neue Mitte, die rund um das Bürgerhaus entstehen wird, wenn die Sparkasse neu baut. Auf dem Areal soll dann auch Platz für die Stadtbücherei sein, die gerade für Familien in der Stadtmitte besser aufgehoben sei. Denkbar sei ein räumlich verbundenes Café, das vom Team des Weltladens betrieben werden könnte.
Alles in allem bestehe durchaus Grund, positiv ins Jahr 2023 zu gehen, fasste die Bürgermeisterin zusammen. Sie schob gleich noch einen Neujahrswunsch an die Sendenerinnen und Sendener nach: „Fragen wir nicht, was andere für uns tun können, sondern erkennen wir, wie wichtig unser eigener Beitrag ist. Achten wir auf unsere Worte und den Umgang miteinander, denn Worte können ebenso Waffen sein wie kraftvolle Hilfe und Trost.“