Leserbriefe
Immerhin lernfähig
Zu „Der rote Sheriff wird Chef der Bundeswehr“(Politik) vom 18.1.: Ich möchte dem Bundeskanzler gratulieren zu seiner Lernfähigkeit. Er hat seine Ideologie über Bord geworfen und einen Politiker zum Verteidigungsmister gemacht, der seinen Wehrdienst abgeleistet und als Innenminister Durchsetzungsvermögen gezeigt hat. Momentan scheint mir, dass Herr Pistorius wie Helmut Schmidt einst in der falschen Partei ist. Ich hoffe, dass er die Interessen der Bundeswehr vertritt und nicht die verworrenen Ideologien mancher Zeitgenossen. Bei Herrn Scholz hoffe ich, dass er in Zukunft nur eine Quote in Betracht zieht: die der fähigen Leute.
Franz Reichart, Rohrenfels
Sehr verwunderlich
Zu: „Der verzweifelte Kampf um Lützerath“, Ausgabe vom 17.1.:
Ihre Reportage über die Fahrt der Klimaaktivisten nach Lützerath hat mich sprachlos gemacht. Der Artikel war im Großen und Ganzen gelungen, den Einblick in die Beweggründe der Menschen fand ich objektiv – vielleicht ein wenig zu verständnisvoll – geschildert. Widersprüche bei den Aktivisten traten deutlich zutage.… Sehr verwunderlich, dass nie in einem solchen Stil über Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen berichtet wurde. Nie wurden die Teilnehmer derart unvoreingenommen und respektvoll nach ihren Gefühlen oder Beweggründen angesichts einer drohenden Impfpflicht befragt wie im Fall des „Kampfs“um Lützerath. Ich frage mich, weshalb die Berichterstattung bei einigen Themen ist, wie Journalismus sein sollte, bei anderen dagegen überhaupt nicht. Benjamin Schelski, Augsburg
Wirklich unerhört
Zum Leitartikel „Warum wir Corona nicht einfach abhaken sollten“von Margit Hufnagel am 17.1.:
Ich habe noch gelernt, Fehler einzugestehen und mich für diese angemessen zu entschuldigen. Hier aber geben einem die Verantwortlichen das Gefühl, sich tunlichst mit dem Geschehenen abzufinden und nicht nachtragend zu sein. Spahns rechthaberisches und selbstgefälliges Gerede, den zu Verzeihenden nahezulegen, gefälligst nicht zu verhärten, ist eine unverschämte Verdrehung der Tatsachen. Durch das jahrelange Gängeln, Verbieten und Fordern haben die Politiker offensichtlich verlernt, was sozialverträgliche Umgangsformen sind. Man bittet um Verzeihung und fordert sie nicht! Die Ausgangsbeschränkungen waren unverhältnismäßig, verhältnismäßig wäre Demut und eine ernst gemeinte Entschuldigung aller Beteiligten. Das große Leid, das den Menschen durch die übersteigerte Angstmacherei, Vereinsamung und die komplett überzogenen Maßnahmen zugefügt wurde, als negative Effekte zu bezeichnen, ist wirklich unerhört! Carmen Meyer, Kempten
Die Türkei und wir
Zu „Es kracht vor dem ErdoganBesuch“(Politik) vom 17. Januar:
Es ist nicht zu fassen, was wir uns noch alles von der Türkei gefallen lassen. Die AKP betreibt in Deutschland Wahlwerbung und droht mit der Vernichtung sogenannter Staatsfeinde der Türkei auch auf deutschem Boden! Was hat bitteschön türkische Wahlwerbung in Deutschland zu suchen? Wer in der Türkei wählen will, soll auch seinen Wohnsitz dorthin verlagern! Aber die SPD-Fraktion und Innenministerin Faeser wollen ja die doppelte Staatsbürgerschaft auch für die, die viele Jahre in Deutschland leben und immer noch kein Deutsch sprechen, das passt ausgezeichnet! Sollte ein Deutscher versuchen, in der Türkei aufzutreten, um dort seine Meinung zu äußern, die der Regierung nicht genehm ist, wird er sofort verhaftet und bestraft! Nur Deutschland ist nicht in der Lage, wenigstens Wahlwerbung zu verbieten und AKP-Politiker Acikgöz wegen Volksverhetzung zu verhaften. Es trifft immer mehr zu, was Herr Sarrazin prophezeit hat: Deutschland schafft sich ab – und das ganz besonders mit der SPD und ihrem Kanzler.
Johanna Erhard, Augsburg
Unsägliche Inszenierung
Zum Leitartikel „Wer bremst
Prinz Harry?“von Susanne Ebner am 18. Januar:
Man reibt sich die Augen: Bei welcher Postille bin ich denn jetzt gelandet? „Wer bremst Prinz Harry?“Erziehungsratschläge an König Charles als Leitartikel einer seriösen Tageszeitung… Hallo Frau Ebner, hier geht’s um Geld, um richtig viel Geld! Nicht um Anstand, Ehre oder gar England. Das ist Müll, der sich leider hervorragend verkauft und die unfassbar reichen Windsors noch reicher macht. Die ganze unsägliche Inszenierung verdient nur eins: ignorieren!
Renate Hoch-Ohnesorg, Horgau
Was für eine Entwicklung
Zum Debatten-Beitrag „Die Demokratie in Israel ist in Gefahr“(Politik) vom 17. Januar:
Wir und – noch wichtiger – unsere Kinder können problemlos nach Frankreich, Polen oder Israel reisen. Eine ebenso schöne wie unglaubliche Entwicklung nach der Geschichte der letzten 100 Jahre. Es ist Deutschland gelungen, eine gute, aber auch besondere Beziehung insbesondere zu Israel aufzubauen. Das bedingt aufmerksame Begleitung und Unterstützung, aber auch den deutlichen Hinweis auf einen Irrweg, wenn er denn eingeschlagen werden sollte. Die geplante Aufhebung der demokratischen Gewaltenteilung in Israel ist so ein Irrweg. Diesen Hinweis jetzt eindringlich an die israelische Führung zu senden, ohne die Beziehungen dauerhaft zu beschädigen, ist eine Gratwanderung, die unsere Regierung nun zu leisten hat. Ich bin froh, dass ich diese nicht selbst ausführen muss. Wolfgang Biegel, Friedberg
Merkwürdige Auslegung
Zu „Zwei Bayern wollen den Soli abschaffen“(Politik) vom 18.1.: Wenn die mit den höchsten Einkommen entsprechend ihrer Möglichkeiten an den Ausgaben des Staates stärker beteiligt werden, widerspricht dies also dem Gleichheitsgrundsatz. Wenn dieselbe Gruppe aber trotz Soli immer noch ein Vielfaches des Einkommens eines einfachen Arbeiters einsteckt und so mancher Bezieher einer kleinen Rente nicht weiß, wie er im Winter seine Heizkosten bezahlen soll, so ist dies wohl vollkommen in Ordnung. Ist dies nicht eine etwas merkwürdige Auslegung des Gleichheitsgrundsatzes?
Frank Stocker, Mindelheim