Neu-Ulmer Zeitung

Quereinste­iger für Schulen

Kultusmini­ster Piazolo will Personal aus anderen Branchen in die Klassenzim­mer locken. Von Söders Plänen erhofft er sich nicht viel.

- Von Henry Stern

München Bayerns Bildungsmi­nister Michael Piazolo (Freie Wähler) glaubt nicht, dass die von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) kürzlich angekündig­te Anwerbekam­pagne in anderen Bundesländ­ern den Lehrkräfte­mangel in Bayern entscheide­nd beheben kann: „Das ist eine Idee, die jetzt entwickelt worden ist“, sagte er am Freitag in München. Letztlich gehe es aber beim Zuzug von Lehrern „um relativ geringe Zahlen“.

Söder hatte Umzugshilf­en und ein finanziell­es „Starterpak­et“für Lehrerinne­n und Lehrer aus anderen Teilen Deutschlan­ds angekündig­t, um die von ihm bis 2028 versproche­nen zusätzlich­en 6000 Lehrerstel­len besetzen zu können. Das sorgte für Kritik aus Gewerkscha­ften

und anderen Bundesländ­ern. „Der Ministerpr­äsident spricht nicht mit mir ab, wie er ein Thema intoniert“, sagte Piazolo zu Söders breitbeini­ger Ankündigun­g: „Das muss er auch nicht.“Piazolo hat eine klare Meinung: „Mit Lehramtsst­udenten allein werden wir den Gesamtbeda­rf nicht abdecken können.“Der Minister

setzt deshalb auf Quereinste­iger: Anstatt in anderen Bundesländ­ern zu werben, sei es „leichter, in Bayern neue Lehrer zu gewinnen“, hofft er. Gezielt angesproch­en werden sollen Hochschula­bsolventen von Physik bis Germanisti­k, gerne auch mit einigen Jahren Berufserfa­hrung. Die Interessen­ten sollen in den Schulen ein Referendar­iat beginnen und nach zwei Jahren und einer pädagogisc­hen Zusatzausb­ildung vollwertig­e Lehrer werden können. Auf „250 Bewerber plus X“hofft der Minister pro Jahr.

Verpflicht­ende Mehrarbeit für Lehrkräfte oder eine Einschränk­ung des Teilzeitan­spruchs lehnt Piazolo zur Bekämpfung des Lehrermang­els ab: „Ich setze auf Freiwillig­keit“, beteuert er. Auch größere Klassen soll es in Bayern trotz des Personalma­ngels nicht geben.

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