Köln träumt nach der Gala von der Sensation
Seinen höchsten Bundesliga-Sieg seit 40 Jahren feierte der 1. FC Köln zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn mit großem Selbstvertrauen geht es nun zum FC Bayern München.
Köln Nach der größten Kölner Bundesliga-Torgala seit fast 40 Jahren wächst beim FC der Traum von einer Sensation gegen die Bayern. Die freudetrunkenen Fans in der bebenden Arena sangen nach dem 7:1-Fest gegen Werder Bremen den Klassiker mit den Lederhosen. Und Trainer Steffen Baumgart erklärte mit fester Stimme: „Wir werden versuchen, selbst gegen die Bayern zu gewinnen.“Dies sei „keine Ansage“, ergänzte er vor dem Spiel am Dienstag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) beim Rekordmeister freilich: „Ich habe nicht gesagt, dass wir gewinnen. Ich habe gesagt, wir wollen gewinnen.“
Doch der Tor-Rausch gegen die irrlichternden Bremer lässt nicht nur viele Fans in Köln an das eigentlich nicht Machbare glauben. „In acht von zehn Fällen holen wir da nix“, sagte Abwehrchef Timo
Hübers: „Aber wir können mit breiter Brust nach München fahren.“Schließlich wurde der höchste Kölner Bundesliga-Sieg seit Oktober 1983 garniert von spektakulärem Offensiv-Fußball und wunderschönen Toren. So traf Ellyes
Skhiri per Seitfallzieher und Steffen Tigges aus 46,7 Metern. Auf die Frage, ob er selbst schon mal so ein Tor erzielt habe, antwortete Baumgart lachend: „Hab ich. Aber bei mir war’s Zufall. Bei ihm war es gewollt.“Wie nahezu alles, was die Kölner am Samstag ablieferten. Baumgart tritt aber auf die Euphoriebremse: „Jeder weiß, dass so ein Ergebnis nur bedingt der Realität entspricht.“Erinnert sei an das 2:5 in Mönchengladbach oder das 0:5 in Mainz: „Das ist ein schönes Ergebnis. Aber wir haben dieses Jahr auch schon zweimal auf den Arsch gekriegt.“Nun gehe es gegen einen Gegner, „der schon so manchen Gegner genau so abgeschossen hat. Da passiert es nur öfter.“
Baumgart weiß, wovon er spricht. In den letzten neun Duellen als Profi oder Trainer mit den Bayern kassierte er neun Niederlagen
und 32 Gegentore. Dennoch wolle man versuchen, „unser Ding durchzuziehen, mutig sein und das gleiche Tempo zu gehen“. Und das gelang am Samstag so beeindruckend, dass auch Lothar Matthäus dem FC in München was zutraut. „Wenn Köln so spielt wie heute, haben sie auch in München eine Chance“, analysierte der langjährige Bayern-Spieler als Co-Kommentator und Experte von Sky. Welches Selbstbewusstsein die durch Verletzungs-Sorgen vor der Winterpause in den Tabellenkeller gestolperten Kölner aktuell haben, zeigte der Trainer, als er vor der Partie öffentlich die komplette Startelf verraten hatte. (dpa)
Tore: 1:0 Maina (9.), 2:0 S. Tigges (16.), 3:0 S. Tigges (21.), 4:0 Skhiri (30.), 5:0 Huseinbasic (36.), 5:1 Füllkrug (38.), 6:1 Skhiri (54.), 7:1 Friedl (76./Eigentor) Zuschauer: 50.000 (ausverkauft) immer gleichen Protagonisten. Rudi Völler macht wichtige Sachen für den DFB und Uli Hoeneß kritisiert eine SPD-Ministerin. Vollkommen daneben fand der Bayer ohne Amt, wie sich Nancy Faeser während der WM mit der „albernen Binde“neben Gianni Infantino gesetzt hatte. Damit habe sie sich „ja nur lächerlich gemacht“, sagte er im „Doppelpass“von Sport1. Legitime Sichtweise. Für einen, der den FC Bayern in eine finanziell lukrative Beziehung mit den Katarern getrieben hat. Auch das nicht neu, aber eben doch immer wieder unterhaltsam.
Die Bundesliga ist eine Seifenoper, in der die Rollen klar verteilt sind. Auf die sympathischen Freiburger können sich alle verständigen, eine Niederlage macht sie nur noch handfester. Ähnliches gilt für Bremen. Es existieren relativ egale Nebendarsteller wie Hoffenheimer und Wolfsburger, die dann und wann für ein wenig Auflockerung sorgen. Am bekanntesten aber ist der Bösewicht. Hoeneß und die Münchner haben die Rolle kultiviert. Sie gehen geradezu darin auf. Das sorgt für schauderndes Frösteln und geborgene Wärme.