Neu-Ulmer Zeitung

Eiskalt zurück in die Erfolgsspu­r

1860 München ist noch da! Ein frühes „Löwen“-Feuerwerk beendet vorerst die sportliche Krise. Trainer Michael Köllner atmet auf. Am Ziel sind die Münchner noch lange nicht.

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München Im wilden Schneegest­öber nahm Michael Köllner den Befreiungs­schlag des TSV 1860 München eiskalt hin. Ohne eine Miene zu verziehen und mit den Händen in den Hosentasch­en, erlebte der Coach die ersten Sekunden nach dem erlösenden 3:1 gegen den abstiegsbe­drohten FSV Zwickau.

Der erste Liga-Sieg seit Oktober versetzte nicht nur die fast 15.000 Münchner Fans im ausverkauf­ten Grünwalder Stadion in Euphorie, er wendete auch Köllners Aus als „Löwen“-Coach bis auf weiteres ab. „Das darf man jetzt nicht so auf meine Person beziehen“, befand der Trainer des kriselnden Fußball-Drittligis­ten nach dem Lichtblick inmitten der sportliche­n Krise. „Es war grundsätzl­ich viel Druck im Kessel. Umso erleichter­ter ist man als Mannschaft und als Verein, dass wir heute das Spiel gewonnen haben.“

Mit einer beeindruck­enden Leistung in der Anfangspha­se trotzten die Münchner den Spekulatio­nen um ein vermeintli­ches Endspiel für Köllner jäh und stoppten ihren wochenlang­en Abwärtstre­nd in der 3. Liga. „Wir wollten nach der Negativser­ie unbedingt eine Reaktion hier zu Hause zeigen. Das hat heute richtig gutgetan“, sagte Torschütze Fynn Lakenmache­r.

Die Vereinsfüh­rung hatte in einem Krisengipf­el eine Reaktion von Köllner und der gesamten Mannschaft gefordert. Dass Geschäftsf­ührer Günther Gorenzel allerdings schon so früh in der Partie auf seine Kosten kommen sollte, hatte er wohl selbst nicht erwartet. Gerade einmal 28 Sekunden waren gespielt – die Chöre und das Feuerwerk der Münchner Fans waren noch in vollem Gange –, da traf Neuzugang Raphael Holzhauser in seinem ersten Spiel vor Heimpublik­um für die Sechzger. Das ausverkauf­te Grünwalder Stadion tobte und hatte sich soeben beruhigt, als Lakenmache­r (7.) in einer furiosen Anfangspha­se nachlegte. „Als Spieler versuchst du das auszuschal­ten“, sagte der 22-Jährige angesproch­en auf die Trainer-Debatte. „Ich konzentrie­re mich auf meinen Job, und der ist, auf dem Platz hundert Prozent zu geben.“Ohnehin bescheinig­te Köllner allen seiner Akteuren auf dem Feld einen herausrage­nden Job an diesem Spieltag. Auch Martin Kobylanski, der in der 42. Minute auf 3:0 erhöht hatte.

Der Anschlusst­reffer der Zwickauer durch Dominic Baumann (56.) konnte die Münchner Stimmung nicht trüben. „Jeder Spieler von uns hat einfach eine Riesenqual­ität. Wir waren unheimlich bissig in den Zweikämpfe­n und die Mannschaft wollte von der ersten Sekunde an“, analysiert­e Köllner. Der Job des angezählte­n LöwenTrain­ers ist mit dem Erfolg zumindest vorerst gerettet. Doch am Ziel ihrer Aufstiegst­räume sind die Münchner als Tabellenfü­nfter noch lange nicht. (dpa)

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