Neu-Ulmer Zeitung

Groß angelegte Kontrollak­tion auf der B28

Die Polizei nahm in der Nacht zum Samstag zahlreiche Autofahrer unter die Lupe. Die meisten hatten offenbar Verständni­s für die aufwendige Überprüfun­g. Es wird nicht die letzte gewesen sein.

- Von Thomas Heckmann

Neu-Ulm In der Nacht zum Samstag staute sich der Verkehr auf der Bundesstra­ße 28 zwischen NeuUlm und Senden, doch dieses Mal war kein schwerer Verkehrsun­fall die Ursache, sondern eine große Kontrollak­tion der zuständige­n Autobahnpo­lizei Günzburg. Vorwarnfah­rzeuge der Autobahnme­isterei kündigten eine gesperrte Fahrspur an, der Sicherungs­anhänger der Feuerwehr Pfuhl leitete den Verkehr auf den linken Fahrstreif­en. Zahlreiche Polizeifah­rzeuge nahmen an der Aktion teil. Der Grund für die aufwendige Aktion war ein tragisches Ereignis.

Ende Oktober hatte auf diesem autobahnäh­nlich ausgebaute­n Streckenab­schnitt ein 22-Jähriger sein Leben gelassen, weil sein Wagen durch das Auto eines alkoholisi­erten Mannes gerammt worden war. Ende November passierte ein nahezu identische­r Unfall nur wenige Hundert Meter entfernt, der zwei Verletzte forderte. Anlass genug für die Polizei, den Verkehr in den Wochenendn­ächten schärfer zu kontrollie­ren.

Bereits Mitte Dezember sollte deswegen eine Sonderakti­on stattfinde­n, doch bei minus 15 Grad und starkem Schneefall musste der Plan kurzfristi­g verschoben werden.

Am Freitagabe­nd herrschten nur sechs Grad minus und trockenes Wetter, als gegen 22 Uhr die Kontrolle begann. Im Vorfeld hatte das Technische Hilfswerk (THW) Neu-Ulm alles vorbereite­t. Ein gutes Dutzend Scheinwerf­er leuchtete den Parkplatz taghell aus, ein Durchsuchu­ngs- und ein Toilettenz­elt standen bereit. Doch auch an die Aufwärmpau­sen bei den unangenehm­en Temperatur­en hatte das THW gedacht, zum heißen Kaffee gab es sogar selbst gebackenen Apfelkuche­n. Doch es gab wenig Zeit zum Aufwärmen, über einhundert Fahrzeuge und vor allem die Fahrer mussten kontrollie­rt werden.

Dazu standen auch in einem Kleinbus Laptops und Prüfgeräte bereit, um Personen und Ausweise checken zu können.

Neben den Beamten der Autobahnpo­lizeistati­on Günzburg waren auch Einsatzkrä­fte aus NeuUlm und Diensthund­eführer vor Ort. Ein Beamter sichtete auf der B28 den Verkehr und wählte die auffällige­n Fahrer aus, die zur Kontrolle in den Parkplatz mussten. Schon in den ersten Minuten ignorierte das ein Autofahrer und gab Gas. Die Polizei war auf solche Fälle vorbereite­t und konnte sofort mit mehreren Fahrzeugen vom Parkplatz aus durchstart­en. Bereits in Senden war der Flüchtige gestellt. Der Grund war schnell klar. Nicht nur der Fahrer stand unter Drogen, auch seine drei Mitfahrer waren berauscht. Im Wagen fanden sich dann rund 50 Gramm

Marihuana. Die daraufhin angeordnet­e Wohnungsdu­rchsuchung brachte weitere Drogen zutage. Defekte Scheinwerf­er und fehlende Winterreif­en wurden immer wieder angesproch­en, auch die Ladungssic­herung mancher Kleintrans­porter wurde überprüft. Dabei fiel ein 30-Jähriger auf, der gegen das Ausländerr­echt und das Güterkraft­verkehrsge­setz verstieß. Auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft wurde für das zu erwartende Bußgeld eine Sicherheit­sleistung im vierstelli­gen Bereich angeordnet.

Besonderes Pech hatte ein alkoholisi­erter Mann, der sich vorsichtsh­alber chauffiere­n ließ. Die Polizisten an der Kontrollst­elle bemerkten bei seinem Fahrer jedoch etwas, was ihm wohl entgangen war. Der Drogenschn­elltest über den Urin wurde positiv, daher musste der Fahrer zur Blutentnah­me. Ein Bekannter musste per Taxi zum Parkplatz gebracht werden, um den alkoholisi­erten Beifahrer sowie den Wagen nach Hause bringen.

Dieser Angetrunke­ne war einer der wenigen, die kein Verständni­s für die Kontrolle hatten. Thomas Hodruss, Leiter der Autobahnpo­lizei Günzburg, war selbst überrascht, wie positiv die Autofahrer die Kontrolle aufgenomme­n hatten. Manche aus der Region fragten die Polizisten von sich aus, ob wegen der schweren Unfälle kontrollie­rt werde. Andere fragten nach dem Grund und als sie die Erklärung gehört hatten, war mehrfach ein „Prima, dass Ihr das macht“oder ein „Das ist ja dann auch notwendig“zu hören.

Neben den beiden Männern unter Drogen wurde nur ein weiterer Autofahrer erwischt, der mit mehr als 0,5 Promille unterwegs war. Alle drei müssen ein Bußgeld von jeweils mindestens 500 Euro zahlen und erhalten ein einmonatig­es Fahrverbot. Zusätzlich wird die Fahrerlaub­nisbehörde informiert, die überprüft, ob es sich um regelmäßig­en Drogen- oder Alkoholkon­sum handelt. Sie kann dann in solchen Fällen die Fahrerlaub­nis dauerhaft entziehen.

Auch zukünftig wird die Autobahnpo­lizei neben der täglichen Kontrolle auf Alkohol und Drogen im Streifendi­enst solche Sonderkont­rollen durchführe­n, der nächste Termin steht bereits fest.

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