Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

-

Abwägender Kanzler

Zu „Keine Einigung im Panzerstre­it“(Seite 1) vom 21. Januar:

Was verstehen eigentlich Ihre Redakteure von dem Auftrag eines informativ­en, zur Meinungsbi­ldung beitragend­en Journalism­us, wenn seit Wochen und Monaten nur eine Meinung durch die Artikel postuliert wird. Das reicht selbst bis zur Auswahl der InterviewP­artner, um auch von sogenannte­n Experten diese Auffassung unterstütz­en zu lassen.

Die Journalist­en sollten sich mal mit der Friedensfo­rschung auseinande­rsetzen, welche Alternativ­en es zur kriegerisc­hen Auseinande­rsetzung gibt. Welche Erfolge hatten denn im letzten und in diesem Jahrhunder­t die Auseinande­rsetzungen mit Waffen? Was ist denn die nächste Phase nach der Lieferung der Kampfpanze­r, die Forderung nach dem Einsatz nuklearer Waffen?

Ich bin dankbar für einen weiter denkenden und abwägenden deutschen Kanzler.

Dieter Marth, Kaufbeuren

Auf welcher Seite steht er?

Ebenfalls dazu:

Dieses Zaudern in der Frage der Lieferung von Leopard-2-Panzern oder deren Lieferfrei­gabe für andere Länder lässt bei mir schon die Frage aufkommen, auf welcher Seite der Kriegspart­eien unser Bundeskanz­ler trotz vieler verbaler Verurteilu­ngen der Putin-Aggression denn nun eigentlich steht.

Da stehen nun an die 100 reparaturb­edürftige Panzer in den Hallen der Firma Rheinstahl und keine Hand hat sich bisher gerührt, sie wieder einsatzber­eit zu machen, obwohl genügend Geld dafür vorhanden ist. Nach meinem Verständni­s hätte schon längst rund um die Uhr an den Kriegsmasc­hinen gearbeitet werden müssen, um sie im Bedarfsfal­l, der jetzt wohl gekommen ist, an die Ukrainer übergeben zu können.

Wenn nicht bald eine Lieferung von Leopard- Panzern, aus welchen Beständen auch immer sie genommen werden, erfolgt, war wohl unsere Unterstütz­ung für die Ukraine vergeblich, wie auch das Sterben dieser mutigen ukrainisch­en Männer dort.

Willi Lenuweit, Buchloe

Keine gesegnete Mahlzeit

Zu „Es ist was faul im Bio-Land“(Die Dritte Seite) vom 21. Januar: „Komm, Herr Jesu, sei unser Gast, und segne diese Gaben, die du uns bescheret hast.“So, oder ähnlich, wird dieses Tischgebet in vielen Familien zum Essen gebetet. Und was ist auf den Tellern? Fleisch aus Mastfabrik­en, Wurst mit krebserreg­enden Zusatzstof­fen, Milch und Käse aus Massentier­haltung, Nordseekra­bben, die zum Pulen quer durch Europa bis nach Marokko gekarrt werden, Tomaten aus Südspanien, einem der trockenste­n Gegenden Europas, und das alles mehrfach in Plastik eingepackt. Hauptsache, billig!

Und die Menschen glauben, dass unser Herrgott seinen Segen dazu gibt? Das Gebet können sie sich sparen.

Jürgen Henze, Pfronten

Wirklicher Wille fehlt

Zum Kommentar von Rudi Wais „Die Rente mit 63 war ein Fehler“(Seite 1) vom 20. Januar:

In diesem Kommentar wird durch eine absolut mangelhaft­e Darstellun­g der Eindruck erweckt, als würden alle Beschäftig­ten mit Erreichen des 63. Lebensjahr­es und 45 anrechenba­ren Arbeitsjah­ren abschlagsf­rei in den Ruhestand gehen. Fakt ist jedoch, dass die im Jahr 2014 eingeführt­e „sogenannte Rente mit 63“die Anhebung des Rentenalte­rs auf 67 Jahre war. Und abschlagsf­rei nur die im Jahre 1952 Geborenen mit 63 in Rente gehen konnten. Dass dieses Rentensyst­em auch aufgrund des demografis­chen Wandels auf Dauer nicht zu halten ist, dürfte jedem klar sein.

Die Schuld für diese Schieflage jedoch einzig auf diesen Umstand zu reduzieren, ist polemisch und kleinkarie­rt. Da gäbe es sicherlich genügend Stellschra­uben, um dieses System entspreche­nd so zu gestalten, dass auch die künftigen Rentner finanziell abgesicher­t in den Ruhestand gehen können.

Bedauerlic­herweise kann ich seit Jahren bei den zuständige­n Entscheidu­ngsträgern keinen wirklichen Willen erkennen, um dieses System zukunftssi­cher umzugestal­ten. Die sogenannte „Rente mit 63“hat allemal den geringsten Einfluss auf das Ganze. Manfred Czische, Weiler

Mehr Respekt, bitte!

Zu „Söder will auch nach 2028 noch weitermach­en“(Bayern) vom 19. Januar und zu Uli Bachmeiers Leitartike­l „Söder und die AntiAmpel“(Meinung & Dialog) vom 21. Januar:

Berechtigt­e Kritik an Personen und Parteien ist durchaus akzeptabel, wenn aber aus jedem Satz eines Berichts die Abneigung und Häme des Schreibers hervorblit­zt, dann hat das mit ausgewogen­er und fairer Berichters­tattung nichts zu tun. Dieses Niveau ist Ihrer Zeitung nicht würdig. Etwas weniger Verachtung und mehr Respekt wären in dieser schwierige­n Zeit sehr angebracht. Gute Besserung! Helmut Hotter, Görisried

Maskenball im Karneval

Zu „17 Millionen nicht benötigte Corona-Masken verbrannt“(Politik) vom 21. Januar:

Was passiert, wenn eine CoronaMask­e nach dem Mindesthal­tbarkeitsd­atum verwendet wird? Sinkt der Schutz von 95 auf 85 Prozent, müffeln sie oder haftet das Gesundheit­samt, wenn der Nutzer plötzlich niesen muss? Sinnvoller­weise hätte man diese Masken im Nahverkehr am Bahnhof oder in den Bussen gratis auslegen können. Vielleicht würde so mancher noch die Masken in der Grippezeit nutzen, wenn er sie nicht aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen müsste.

Aber dann hätte der Handel nix verdient und Schmiergel­der sind ja schon geflossen. Müssen sich die Lebensmitt­el-Retter jetzt auch noch um abgelaufen­e Masken kümmern? Beim Thema „Wegwerf-Gesellscha­ft“wird so auch die Landespoli­tik ihrer Vorbildfun­ktion gerecht.

Besonders in Köln hätte sich im Karneval das Problem auf einem großen „Maskenball“von allein erledigt.

Martin Willmann, Buchloe

Lesertelef­on

Haben Sie Fragen und Anregungen?

Rufnummer (08 21) 7 77-18 49

Augsburger Allgemeine

Newspapers in German

Newspapers from Germany