Lieber in die Lehre
Studie zeigt neuen Trend bei Abiturienten auf. Für Hauptschüler wird es schwerer.
Gütersloh Junge Menschen mit Hauptschulabschluss tun sich immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Gleichzeitig stieg zuletzt der Anteil der Abiturienten, die eine Ausbildung anfingen, deutlich. Das geht aus einer Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie für die Bertelsmann-Stiftung hervor. Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturienten und Abiturientinnen könne keine Rede sein, sagte Studienautor Dieter Dohmen. Zwischen 2011 und 2021 verringerte sich der Anteil der Jugendlichen, die mit Hauptschulabschluss eine Lehre anfingen, um ein Fünftel. Für junge Menschen ohne Schulabschluss spitzte sich die ohnehin schwierige Situation weiter zu.
Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack sagte, es passe nicht zusammen, wenn Arbeitgeber einerseits über fehlende Bewerber klagten, auf der anderen Seite aber vielfach eine „Bestenauslese“betrieben. „Auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss brauchen Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“Es gebe ein enormes Potenzial für mehr Ausbildung und damit zur Linderung des Fachkräftemangels. Das ungenutzt zu lassen könne sich die Gesellschaft nicht leisten. Bei der geplanten Ausbildungsgarantie müsse nachgebessert werden. Die Ampelparteien haben die Garantie in ihrem Koalitionsvertrag verankert.
Dies hält die Deutsche Industrieund Handelskammer für den falschen Weg. „Die Ausbildungschancen für junge Menschen sind heute besser denn je – von der Hauptschule bis zum Abitur“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. „Wir haben momentan keinen Mangel an Chancen, sondern vielmehr einen Mangel an Orientierung.“Ein Ausbau der Berufsorientierung und eine bessere Vermittlung seien daher jetzt die richtigen Maßnahmen. (dpa)