Neu-Ulmer Zeitung

Basta! Rom hat entschiede­n

- Von Daniel Wirsching

Der Synodale Weg hat von Anfang an auf eine Reform-Dynamik gesetzt. Ungezählte Katholikin­nen und Katholiken erhofften sich, wieder einmal, dass sich durch die innerhalb wie außerhalb der Kirche geführten Debatten strukturel­l etwas ändern könnte. Weil Bischöfe ein Einsehen hätten oder der Veränderun­gsdruck das Beharren auf ein „Weiter so“unmöglich machen würde. Sie bauten darauf, dass sich Bischöfe selbst verpflicht­en. Mehr war und ist nicht drin bei diesem kirchenrec­htlichen „Nullum“. Das zeigt sich jetzt wieder beim Thema „Synodaler Rat“.

Bemerkensw­ert ist (Stichwort: Dynamik), dass trotz des päpstliche­n Verbots eine Mehrzahl der deutschen Bischöfe an dem Gremium festzuhalt­en scheint – was manchen an die Auseinande­rsetzungen mit Rom um die Schwangere­nkonfliktb­eratung vor 25 Jahren erinnert. Ihnen gegenüber stehen konservati­v-katholisch­e Bischöfe, denen sich die Notwendigk­eit strukturel­ler Reformen nicht erschließt. Missbrauch könne und müsse anders bekämpft werden, meinen sie.

Das römische Schreiben gibt ihnen recht. Es belegt eindrucksv­oll, dass eine mächtige Organisati­on sich nicht selbst verändert, wenn ihre Macht berührt ist. Schon den Anfängen wird gewehrt. Was an einem Gremium gefürchtet wird, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam vertreten sein und beraten würden – und letztlich die Bischöfe entscheide­n? Eben das: Bischöfe würden in ihrer Macht hinterfrag­t und könnten sich (Dynamik!) an Laien-Mehrheiten gebunden fühlen. Dabei komme ihnen doch qua Weihe Leitung zu! Rom hat die Machtfrage beantworte­t. Und Rom wird, keine gewagte Prognose, leider die Oberhand behalten. Basta!

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