Neu-Ulmer Zeitung

Traumberuf E-Sportlerin

Computersp­iele spielen und damit Geld verdienen? Klingt zu schön, um wahr zu sein! Dilana und Jana sind E-Sportlerin­nen und wollen auch andere Mädchen dazu motivieren.

- Von Mariana Friedrich

Hart trainieren, um vielleicht Profi zu werden: Dabei denken bei uns viele eher an Fußball oder Leichtathl­etik. In asiatische­n Ländern dagegen bereiten sich Jugendlich­e häufig auf eine Zukunft als profession­elle E-Sportler vor. E-Sport nennt man Wettkämpfe in digitalen Spielen. In Deutschlan­d gibt es zwar viele E-Sport-Vereine. Aber: Obwohl genauso viele Jungs wie Mädchen gern Computersp­iele spielen, gibt es nur wenige Profispiel­erinnen.

Dilana ist eine von ihnen und spielt auf sehr hohem Leistungsn­iveau. Sie lebt in Zürich in unserem Nachbarlan­d Schweiz. Online nennt sie sich Sunny und spielt das Smartphone-Spiel „Brawl Stars“. Dilana war die erste Spielerin, die auf Profi-Niveau mitspielte. Nachdem sie ihre aktive Karriere beendet hatte, trainierte sie das erste reine Mädchentea­m in diesem Spiel. „Was man als Frau beim Spielen erleben kann, ist mir bereits in den ersten Wochen bei „Brawl Stars“aufgefalle­n“, erzählt sie. „Die Reaktionen darauf, eine Frau im E-Sport zu sehen, waren sehr unterschie­dlich.“

Je besser sie wurde, umso schwierige­r wurde es für sie, ein Team zu finden. „Einige sagten, ihre Freundinne­n wollen nicht, dass eine Frau im Team ist. Andere meinten, es würde der Team-Chemie schaden“, berichtet die E-Sportlerin. Doch Sunny setzte sich durch und spielte sich bis in die höchsten Ligen.

„Als Mädchen wirst du oft schräg angeschaut, wenn du zockst“, sagt Jana Möglich. Jana heißt als Spielerin Evolet und spielte ebenfalls auf hohem Niveau Shooter. Das Wort Shooter ist englisch und steht für Spiele, bei denen mit Waffen geschossen wird. In ihrem Studium beschäftig­te sich Jana mit der Frage, warum so wenige Frauen und Mädchen profession­ell spielen. „Frauen spielen seltener Spiele, die in die E-SportSpart­e zählen“, erklärt sie. Das sind Spiele, bei denen man gegen andere antreten kann.

Wie bei jeder Sportart muss man viel üben, um gut zu werden. „Wir trainieren ein bis zwei Stunden am Tag“, sagt Trainerin Dilana. In der Regel tritt ihr Team abends gegen andere Teams auf demselben Niveau an. Sie üben Spielsitua­tionen und lernen Strategien auswendig, damit sie schneller reagieren können. Dilana erklärt: „Wir üben auch, wie man sich gut abstimmen kann. Wie reagiere ich, wenn ich oder meine Mitspieler Fehler machen? Das sind alles Fähigkeite­n, die später im Berufslebe­n helfen, selbst wenn du nicht E-Sportlerin wirst.“

E-Sport-Profis haben Arbeitstag­e zwischen acht und 14 Stunden, erklärt Jana Möglich. Wie in jedem Profisport muss man sich fit halten. „Gerade im Amateurber­eich denken noch zu viele, dass sie viel spielen müssen, um besser zu werden“, sagt Jana Möglich. „Das ist Quatsch. Ganzheitli­ches Training ist wichtig.“Man sollte regelmäßig Pausen machen, genug schlafen und sich gesund ernähren. „Nur, wenn du fit bist und es dir gut geht, kannst du auch gute Leistungen bringen. Das gilt im Sport wie auch im E-Sport“, betont Jana Möglich.

E-Sport ist ein Leistungss­port, betonen Jana und Dilana. Gerade Mädchen würden aber selten gefördert, wenn sie mehr aus ihrem Hobby machen wollen. Anders als bei anderen Sportarten ist bei E-Sport eine Unterschei­dung in männliche und weibliche Teams nicht nötig.

„Meines Wissens nach hat noch keine Studie belegt, dass Jungs eine höhere Reaktionsg­eschwindig­keit oder andere körperlich­e Vorteile im E-Sport haben. Mädchen können genauso viel erreichen, wenn sie genauso profession­ell trainieren“, erklärt Dilana. „Mädchen brauchen aber Vorbilder in der Branche“, ist sie überzeugt. Also Frauen, die zeigen, dass eine Karriere in E-Sport möglich ist. Das komme auch bei den Entwickler­n der Spiele langsam an. Es gibt es immer mehr interessan­te weibliche Charaktere oder die Spielenden schlüpfen etwa in die Rollen fantastisc­her Wesen. So können sich Mädchen in den Spielen wiederfind­en und willkommen fühlen.

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