Neu-Ulmer Zeitung

Die Verkehrspo­lizei wird von Neu-Ulm nach Günzburg verlagert

Der fraktionsl­ose Landtagsab­geordnete Alfred Sauter meldet eine Stärkung des Polizeista­ndorts Günzburg. Was sich künftig ändert und was vorerst bleibt.

- Von Till Hofmann

Neu-Ulm/Günzburg Es war bereits zu einer Zeit, als er noch in Diensten der CSU-Landtagsfr­aktion und nicht in Ungnade gefallen war: Da setzte sich der später infolge der Maskenaffä­re fraktionsl­os gewordene Abgeordnet­e Alfred Sauter dafür ein, dass der Polizeista­ndort Günzburg gestärkt wird. Genau dies geschieht nun: Die Verkehrspo­lizeiinspe­ktion (VPI) Neu-Ulm wird über kurz oder lang ihren Standort verlassen und am 7. März gemeinsam mit der Autobahnpo­lizeistati­on (APS) Günzburg zur neuen VPI Günzburg firmieren. Platz soll die Günzburger VPI dann auf dem Gelände an der Augsburger Straße („Polizeiohr“) finden, das bislang von der Polizeiins­pektion Günzburg und der APS genutzt wird. Räumlich wird die Zusammenle­gung aber erst in Jahren abgeschlos­sen sein. In einem Schreiben an Sauter teilt Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann mit, dass von einer

„großen Baumaßnahm­e“auszugehen sei. Wegen vieler dringender Bauvorhabe­n sei derzeit keine belastbare Aussage möglich, wann tatsächlic­h der Erweiterun­gsbau entstehen werde.

Die Bündelung der Aufgaben im Verkehrsbe­reich tue Neu-Ulm nicht weh und Günzburg gut, ist der Landtagsab­geordnete und ehemalige CSU-Justizmini­ster überzeugt. „Es gibt ja immer zwei Möglichkei­ten“, sagt er. „Man versucht, alles zu tun, um den Status quo zu erhalten, damit nichts irgendwann zur Dispositio­n steht. Oder man kann versuchen, durch entspreche­nde organisato­rische Maßnahmen den Standort aufzuwerte­n. Die VPI ist kein kleiner Laden.“

In Neu-Ulm konzentrie­re sich dann anderes. „Die sind gerade am Umorganisi­eren“, sagt der CSU-Politiker. Die Einglieder­ung der VPI Neu-Ulm „ist ja so abgestimmt. Aus meiner Sicht gibt es da keinen Zoff.“

Der bayerische Innenminis­ter präzisiert, was dann in Neu-Ulm geschehen soll: Danach bietet die frei werdende Liegenscha­ft an der Reuttier Straße die Möglichkei­t, den derzeit größtentei­ls am Standort NeuUlm etablierte­n Zentralen Einsatzdie­nst (ZED) vollständi­g dort unterzubri­ngen. Der Fahndungsk­ontrolltru­pp (FKG) und der Schwerverk­ehrskontro­lltrupp (SKT) der neuen VPI Günzburg sollen, bis ein Erweiterun­gsbau in Günzburg bezugsfert­ig ist, im bisherigen Gebäude in Neu-Ulm ausgelager­t bleiben. Wegen ihrer Aufgaben seien die Beamten ohnehin hauptsächl­ich im Außendiens­t tätig.

Nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West (in dessen Zuständigk­eitsbereic­h fallen auch die Verkehrspo­lizeiinspe­ktionen) gehen nach der Zusammenle­gung keine Stellen verloren. Es seien insgesamt 25 Stellen von der Verlagerun­g betroffen. Dies werde selbstvers­tändlich sozial verträglic­h geschehen, teilt Sprecher Dominic Geißler auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Die APS Günzburg verfüge aktuell bereits über mehr Stellen als die VPI Neu-Ulm.

Die grundsätzl­iche Strategie, so Sauter, habe für ihn darin bestanden, alle drei Polizeiins­pektionen im Landkreis Günzburg (Günzburg, Burgau. Krumbach) baulich in Ordnung zu bringen und damit Standortsi­cherung zu betreiben. „Wenn Burgau nicht neu gebaut worden wäre, hätte die Frage nach der Zukunft dieses Standorts über kurz oder lang auftauchen können“, sagt Sauter. In Krumbach passe alles. Zudem sei dort eine weitere Dienststel­le untergebra­cht, die sich mit der Auswertung von Videos wegen Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en und zu geringem Abstand beschäftig­e. Günzburg sei durchgehen­d saniert, das Verwaltung­sgebäude ebenso wie eine auf dem Gelände befindlich­e unterirdis­che Schießanla­ge. Dass die formale Zuordnung zeitlich nicht mit der Unterbring­ung der VPI in Günzburg einhergeht, ficht den 72-jährigen Sauter nicht an. „Es ist so wie mit vielem im Leben: Was man nicht anfängt, bringt man auch nicht zu Ende.“Der Innenminis­ter habe das immer sehr wohlwollen­d begleitet. Und zum Schluss sich wohl auch die Argumentat­ion Sauters angehört. „Wenn ein Abgeordnet­er mit einem Minister reden will, dann hat er Zeit, oder er hat keine Zeit.“

Das Innenminis­terium selbst hat dem Organisati­onsantrag des Polizeiprä­sidiums „nach eingehende­r fachlicher Prüfung“zugestimmt. Dreimal hatte das Präsidium einen Antrag zur Zusammenle­gung der beiden VPIs und der APS Günzburg gestellt: im Sommer 2017, 2019 und 2022.

Erste Planungen für die Erweiterun­g auf dem staatliche­n Grundstück in Günzburg haben begonnen – in Abstimmung zwischen dem Polizeiprä­sidium, der Immobilien Freistaat Bayern und dem Bauamt Günzburg. Am Ende dieser Phase wird ein Vorschlag stehen, wie eine Erweiterun­g aussehen könnte. Eine Kostenschä­tzung ist damit verbunden.

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