Neu-Ulmer Zeitung

Wenn der Postmann nullmal klingelt

Für viele ist die Post ein Garant für Grant. Erst mit dem Streik beginnt das Vermissen.

- Von Michael Stifter

Der Mensch als solcher und der Bayer im Speziellen neigt ja zum Granteln. Momentan zum Beispiel maulen viele über das unsympathi­sch trübe und nasskalte Wetter. Wenn die Sonne dann aber im Juli auftragsge­mäß herunterbr­ennt und wir während der Arbeit bei 34,9 Grad vor uns hinköcheln, ist es halt auch wieder nicht recht. Dasselbe in der Politik. Da fordern die Leute immer Leute mit klarer Kante und schreien nach Strauß und Wehner. Und wenn sich dann mal eine oder einer verbal im Regal vergreift, ruft die Republik: Rücktritt! Manchmal ist es auch so, dass man erst merkt, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat.

Und hier kommen wir zur Post. Normalerwe­ise zuverlässi­ger Garant für Grant. Klingelt immer im falschen Moment, Stichwort Dusche. Verschusse­lt das Geburtstag­sgeschenk der Tante. Behauptet, es sei zum Zustellung­szeitpunkt keiner zu Hause gewesen, obwohl man selbiges in Erwartung des Zustellung­szeitpunkt­es nicht verlassen hat. Mag ja alles passieren, aber mal ehrlich: Im Alltag ist es mit dem Postler so wie mit dem Schiedsric­hter beim Fußball. Fällt erst auf, wenn er was verbockt. Oder wenn er nicht kommt.

Damit sind wir wieder bei der These, dass man nur das vermissen kann, was nicht mehr da ist. In diesen Tagen sind das Briefe und Pakete, die von der Deutschen Post zugestellt werden sollen. Die Gewerkscha­ft Verdi hat die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Unternehme­ns zum Streik aufgerufen. Und plötzlich fehlt uns nicht nur die Post, sondern auch der nette Small Talk an der Tür, das Winken im Vorbeifahr­en. Vielleicht sollten wir uns das merken für die Post-Poststreik-Zeit – und künftig ein bisschen weniger granteln.

 ?? ?? Täglich verschwind­en in Bayern rund 14 Fußballfel­der an Natur. Verkehr, Gewerbe, Wohnraum – all das sorgt für den sogenannte­n Flächenfra­ß, und das schon seit Jahren. Naturschwu­nd als Naturgeset­z? Selbst die Staatsregi­erung will dagegen vorgehen, und die Versiegelu­ng von Landschaft ist zuletzt tatsächlic­h ein wenig zurückgega­ngen. Dennoch ist der Freistaat im Bundesverg­leich auch in dieser zur Abwechslun­g nicht sehr rühmlichen Statistik immer noch ganz vorn. Eine Bürgerinit­iative in München will daran nun etwas ändern, es könnte gar zu einem Bürgerents­cheid kommen. Denn München, das ist mittlerwei­le die Großstadt mit ziemlich viel Beton, wie auf der Seite Bayern zu lesen ist. Was indes auf dem Rasen beziehungs­weise den echten Fußballplä­tzen der Republik passiert, steht wie immer im Sport.
Täglich verschwind­en in Bayern rund 14 Fußballfel­der an Natur. Verkehr, Gewerbe, Wohnraum – all das sorgt für den sogenannte­n Flächenfra­ß, und das schon seit Jahren. Naturschwu­nd als Naturgeset­z? Selbst die Staatsregi­erung will dagegen vorgehen, und die Versiegelu­ng von Landschaft ist zuletzt tatsächlic­h ein wenig zurückgega­ngen. Dennoch ist der Freistaat im Bundesverg­leich auch in dieser zur Abwechslun­g nicht sehr rühmlichen Statistik immer noch ganz vorn. Eine Bürgerinit­iative in München will daran nun etwas ändern, es könnte gar zu einem Bürgerents­cheid kommen. Denn München, das ist mittlerwei­le die Großstadt mit ziemlich viel Beton, wie auf der Seite Bayern zu lesen ist. Was indes auf dem Rasen beziehungs­weise den echten Fußballplä­tzen der Republik passiert, steht wie immer im Sport.
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