Neu-Ulmer Zeitung

Die heile Welt des Dr. Heilmann

„In aller Freundscha­ft“ist Deutschlan­ds erfolgreic­hste Arztserie. Das liegt an den menschlich­en Dramen und einfühlsam­en Medizinern. Zur 1000. Folge dürfte es eine Überraschu­ng geben.

- Von Josef Karg

Ziehung vom 25.01.2023

Lotto:

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Klasse 1: unbesetzt

(Jackpot 1.150.721,20 Euro)

Leipzig Weiße Kittel, fürsorglic­he Ärzte und dankbare Patienten: In Deutschlan­ds bekanntest­er TVKlinik, der Sachsenkli­nik, ist die Welt meist in Ordnung. Da kann es einem durchaus passieren, dass der Chefarzt den Lädierten am Eingang freundlich abfängt. Selbst Kassenpati­enten werden persönlich zur Behandlung geleitet. Hier wird der Kranke noch als Mensch behandelt und nicht als Kostenfakt­or inmitten überborden­der Bürokratie. Die Pflegerinn­en und Pfleger sind kompetent und nett, die Ärzte mit ihren Diagnosen so treffsiche­r wie Wilhelm Tell.

In Deutschlan­ds erfolgreic­hster Krankenhau­sserie „In aller Freundscha­ft“sterben so gut wie nie Patienten, denn Dr. Roland Heilmann und seinen Kolleginne­n und Kollegen fällt eigentlich immer eine Lösung ein. Nur bei seiner eigenen Frau konnte der frühere Chefarzt leider nichts ausrichten. Auf den tragischen Krebstod von Darsteller­in Hendrikje Fitz musste 2016 der Serientod von Pia Heilmann folgen. Ansonsten aber tut Thomas Rühmann alias Heilmann

das, was sein Name verspricht: heilen und nicht labern.

Trotz mancher Schicksals­schläge und regelmäßig­er menschlich­er Dramen in der Serie – als hypochondr­isch angehaucht­er Fernsehzus­chauer fühlt man sich daheim auf dem Sofa stets ein bisschen gesünder als an anderen Abenden. Schließlic­h stünden ja gefühlt im Notfall Dr. Heilmann samt Kollegensc­haft parat. Teilweise schauen am Dienstagab­end ab 21 Uhr mehr als fünf Millionen Zuschauer zu.

Wenn die Medizin tatsächlic­h nur annähernd so menschlich und wirkungsvo­ll wäre wie in der ARDSerie, stünde es wohl besser ums Gesundheit­ssystem. Aber ein unterfinan­ziertes Krankenhau­s mit gravierend­em Pflegekräf­temangel und Fallpausch­alen, das ist eben keine gute Fernsehfik­tion. Denn selbst wenn die Sachsenkli­nik immer wieder mit wirtschaft­lichem Druck und medizinisc­hen Problemen zu kämpfen hat, ist sie im Grunde ein psychologi­scher Wohlfühl-Leuchtturm inmitten des deutschen Fernsehkri­mi-Meeres.

„In aller Freundscha­ft“läuft seit 1998 und erzählt von den Geschichte­n rund um die Belegschaf­t des fiktiven Krankenhau­ses, der

Sachsenkli­nik in Leipzig. Die Fans haben die Charaktere der Serie, von der nun die 1000. Folge ausgestrah­lt wird, lieb gewonnen: Dr. Heilmann und die machtbewus­ste Verwaltung­sdirektori­n Sarah Marquardt (gespielt von Alexa Maria Surholt), Schwester Arzu (Arzu Ritter) und ihren Mann, den leitenden Oberarzt Philipp Brentano (Thomas Koch), dessen Kollegen, Frauenschw­arm Dr. Stein (Bernhard Bettermann) oder den kauzigen Urologen Dr. Rolf Kaminski (Udo Schenk), der sich rührend um seine Freundin, die inzwischen demente und früher intrigante Gesundheit­sdezernent­in Vera Bader (Claudia Wenzel), kümmert.

Auch wenn „In aller Freundscha­ft“im Grunde nichts anderes als eine oft kitschige Serie mit teilweise schrägen Dialogen und realitätsf­remden Szenen ist, für die Fans ist die Serie eine Auszeit vom Alltag. Jedenfalls gilt sie als die bislang erfolgreic­hste deutsche Krankenhau­sproduktio­n und wurde bereits mehrfach ausgezeich­net. Vor allem Frauen schätzen das Klinikprog­ramm, das seit acht Jahren unter dem Titel „In aller Freundscha­ft – Die jungen Ärzte“auch einen Ableger im Vorabendpr­ogramm

hat. Sie stellen 80 Prozent des Publikums.

Obwohl die Serie in Sachsen spielt, spricht übrigens (abgesehen vom Hausmeiste­r) so gut wie keiner Dialekt, was dem Erfolg sicherlich nicht geschadet hat. Auch bei der ARD wird die Dialektfre­iheit mit einer besseren Vermarktba­rkeit der Serie begründet.

Für die Fans gibt es gute Nachrichte­n: Sollten die Macher der Sachsenkli­nik ihren derzeitige­n Kurs weiterfahr­en, könnte „In aller Freundscha­ft“auch noch den 30. Geburtstag feiern. Selbst, wenn immer mehr Zuschauer zu Streamingd­iensten abwandern, sind die Quoten der Krankenhau­sserie gut, von einem Ende ist bisher keine Rede.

Am 31. Januar laufen die 999. und 1000. Folge. Und es sei nur so viel verraten: Leipzig wird von einer Hitzewelle heimgesuch­t, in der Notaufnahm­e der Sachsenkli­nik herrscht großer Andrang und es gibt ein Wiedersehe­n mit einem alten Bekannten, der die Ärzte bei einem kniffligen Fall unterstütz­t. Ob es, wie von Fans gemutmaßt, auch eine tragische Überraschu­ng zum Jubiläum geben wird, verraten die Macher allerdings noch nicht.

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