Nördlingen ist fast am Ziel
Die Basketballerinnen stehen auf Platz drei der Bundesliga und peilen die Play-offs an. Der Coach traut dem Team alles zu, doch eine schwere Phase steht bevor.
Nördlingen Fünf Spiele vor dem Ende der Hauptrunde ist den Angels aus Nördlingen der Einzug in die Play-offs der DBBL so gut wie sicher. Jetzt beginnt für die Mannschaft aus dem Ries ein anstrengender Endspurt mit vier Auswärtsspielen in Folge. Dabei war schon der bisherige Weg in dieser Saison alles andere als leicht: Neben der hohen Leistungsdichte in der Liga haben auch nicht-sportliche Faktoren die Nördlingerinnen vor Herausforderungen gestellt.
Mit Centerspielerin Julia Ruzevich verletzte sich schon früh in der Saison ein Eckstein der Teamplanung derart, dass die US-Amerikanerin für die ganze Saison ausfiel und zurück in die Staaten musste. Auch der zwischenzeitige Ausfall der Schweizer Nationalspielerin Lea Favre traf das Team von Trainer Ajtony Imreh. Bei einer Niederlage mussten sechs Spielerinnen praktisch frisch aus dem Krankenbett aufs Feld. Glück im Unglück, dass es das Spiel gegen die Rheinland Lions war.
Die Lions, ein Team aus dem
Raum Bonn, das mit hohem Etat und einer starken Mannschaft die Liga anführte, ging während der Saison nämlich insolvent und wurde zum Zwangsabsteiger. Alle ihre absolvierten Spiele wurden annulliert, damit auch die Niederlage der Angels. Der Vorgang hat die Saison in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt: Keines der anderen zehn Teams kann mehr absteigen, die mannschaftlosen Lions-Spielerinnen gingen zu anderen Clubs und wirbelten die Kräfteverhältnisse durcheinander.
Dass die Angels trotz aller Widrigkeiten
und mit ihrem kleinem Budget auf dem dritten Platz stehen „liegt an der großartigen Arbeit von Trainer und Team“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Lambertz. In der Tat haben die Nördlingerinnen sich in einem schwierigen Feld behauptet und bereits gegen vermeintlich überlegene Gegner gewonnen, zum Beispiel die Rutronik Stars Keltern Mitte Dezember. Auch der Deutsche Meister aus Freiburg musste sich schon gegen Nördlingen geschlagen geben. Den Glanzleistungen stehen aber auch schwache Auftritte gegenüber.
Trainer Ajtony Imreh sieht den Grund für das Auf und Ab der Angels in der hohen Leistungsdichte der Liga: „Es gibt zehn Teams – anfangs elf – von denen zwei oder drei einen stärkeren Kader als die anderen haben. Dahinter sind alle gleich. Es ist absolut normal, gute und schlechte Spiele zu haben“, sagt der Ungar. Imreh weiter: „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir hatten eine Menge Probleme, aber alle Spielerinnen reagieren darauf sehr professionell.“
Acht der zehn verbleibenden Mannschaften werden in die Playoffs
einziehen. Die Gisa Lions aus Halle auf Platz neun haben aktuell sechs Punkte, die Angels 16. Bei zwei Punkten pro Sieg und fünf verbleibenden Spielen können die Hallenserinnen maximal gleichziehen. Von einem sicheren Einzug in die Play-offs, in denen der Deutsche Meister ermittelt wird, will Imreh trotzdem nichts wissen: Er konzentriere sich nur auf die nächsten beiden Wochen und darauf, sich in den kommenden Spielen möglichst gut vorzubereiten. „Jetzt haben wir fünf sehr schwierige Spiele, vier davon auswärts. Anfang Februar ist die EM-Qualifikation, da werden unsere Nationalspielerinnen nicht hier sein“, warnt der Coach. Darunter werde die Qualität im Training leiden, auf die Imreh hohen Wert legt. Zum Anfang des Endspurts müssen die Angels am Sonntag nach Saarlouis.
Mit der Frage, was für Nördlingen in den Play-offs möglich ist, tut er sich schwer: „Alles ist möglich, aber wir müssen realistisch bleiben. Wenn ich die Einstellung, den Charakter meines Teams sehe, dann haben wir die Chance, eine Medaille zu gewinnen.“