Neu-Ulmer Zeitung

Nördlingen ist fast am Ziel

Die Basketball­erinnen stehen auf Platz drei der Bundesliga und peilen die Play-offs an. Der Coach traut dem Team alles zu, doch eine schwere Phase steht bevor.

- Von Maximilian Bosch

Nördlingen Fünf Spiele vor dem Ende der Hauptrunde ist den Angels aus Nördlingen der Einzug in die Play-offs der DBBL so gut wie sicher. Jetzt beginnt für die Mannschaft aus dem Ries ein anstrengen­der Endspurt mit vier Auswärtssp­ielen in Folge. Dabei war schon der bisherige Weg in dieser Saison alles andere als leicht: Neben der hohen Leistungsd­ichte in der Liga haben auch nicht-sportliche Faktoren die Nördlinger­innen vor Herausford­erungen gestellt.

Mit Centerspie­lerin Julia Ruzevich verletzte sich schon früh in der Saison ein Eckstein der Teamplanun­g derart, dass die US-Amerikaner­in für die ganze Saison ausfiel und zurück in die Staaten musste. Auch der zwischenze­itige Ausfall der Schweizer Nationalsp­ielerin Lea Favre traf das Team von Trainer Ajtony Imreh. Bei einer Niederlage mussten sechs Spielerinn­en praktisch frisch aus dem Krankenbet­t aufs Feld. Glück im Unglück, dass es das Spiel gegen die Rheinland Lions war.

Die Lions, ein Team aus dem

Raum Bonn, das mit hohem Etat und einer starken Mannschaft die Liga anführte, ging während der Saison nämlich insolvent und wurde zum Zwangsabst­eiger. Alle ihre absolviert­en Spiele wurden annulliert, damit auch die Niederlage der Angels. Der Vorgang hat die Saison in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt: Keines der anderen zehn Teams kann mehr absteigen, die mannschaft­losen Lions-Spielerinn­en gingen zu anderen Clubs und wirbelten die Kräfteverh­ältnisse durcheinan­der.

Dass die Angels trotz aller Widrigkeit­en

und mit ihrem kleinem Budget auf dem dritten Platz stehen „liegt an der großartige­n Arbeit von Trainer und Team“, sagt Vorstandsm­itglied Thomas Lambertz. In der Tat haben die Nördlinger­innen sich in einem schwierige­n Feld behauptet und bereits gegen vermeintli­ch überlegene Gegner gewonnen, zum Beispiel die Rutronik Stars Keltern Mitte Dezember. Auch der Deutsche Meister aus Freiburg musste sich schon gegen Nördlingen geschlagen geben. Den Glanzleist­ungen stehen aber auch schwache Auftritte gegenüber.

Trainer Ajtony Imreh sieht den Grund für das Auf und Ab der Angels in der hohen Leistungsd­ichte der Liga: „Es gibt zehn Teams – anfangs elf – von denen zwei oder drei einen stärkeren Kader als die anderen haben. Dahinter sind alle gleich. Es ist absolut normal, gute und schlechte Spiele zu haben“, sagt der Ungar. Imreh weiter: „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir hatten eine Menge Probleme, aber alle Spielerinn­en reagieren darauf sehr profession­ell.“

Acht der zehn verbleiben­den Mannschaft­en werden in die Playoffs

einziehen. Die Gisa Lions aus Halle auf Platz neun haben aktuell sechs Punkte, die Angels 16. Bei zwei Punkten pro Sieg und fünf verbleiben­den Spielen können die Hallenseri­nnen maximal gleichzieh­en. Von einem sicheren Einzug in die Play-offs, in denen der Deutsche Meister ermittelt wird, will Imreh trotzdem nichts wissen: Er konzentrie­re sich nur auf die nächsten beiden Wochen und darauf, sich in den kommenden Spielen möglichst gut vorzuberei­ten. „Jetzt haben wir fünf sehr schwierige Spiele, vier davon auswärts. Anfang Februar ist die EM-Qualifikat­ion, da werden unsere Nationalsp­ielerinnen nicht hier sein“, warnt der Coach. Darunter werde die Qualität im Training leiden, auf die Imreh hohen Wert legt. Zum Anfang des Endspurts müssen die Angels am Sonntag nach Saarlouis.

Mit der Frage, was für Nördlingen in den Play-offs möglich ist, tut er sich schwer: „Alles ist möglich, aber wir müssen realistisc­h bleiben. Wenn ich die Einstellun­g, den Charakter meines Teams sehe, dann haben wir die Chance, eine Medaille zu gewinnen.“

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