Dieb im Wohnwagen des Grafen: Polizei ermittelt Täter
Ein Einbrecher entwendet Fahrräder und eine Kettensäge aus dem Wohnwagen des verstorbenen Weißenhorner Aussteigers. Robert Bachinger wurde am Mittwoch beigesetzt.
Weißenhorn Diese Tat dürfte nicht nur die Menschen erschüttern, die Robert Bachinger nahestanden. Ein dreister Dieb hat unbefugt das Gelände in der Nähe des Weißenhorner Freibads betreten, auf dem der stadtbekannte Aussteiger bis zu seinem Tod in einem Wohnwagen lebte. Der Täter ist in den Wohnwagen eingebrochen und hat zwei Fahrräder und eine Kettensäge daraus gestohlen. Doch die Polizei kam dem Mann auf die Schliche.
Die Polizei Weißenhorn wurde nach eigenen Angaben am Mittwochabend über die Tat informiert. Im Polizeibericht ist von einem „bis vor Kurzem bewohnten Wohnwagen“die Rede. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt ein Sprecher der Polizei, dass es sich beim Tatort um die Wiese handele, die gut 30 Jahre lang das „Reich“des als Grafen bekannten Weißenhorner Originals war. Bachinger starb dort am 8. Januar im Alter von 67 Jahren. Er wurde am
Mittwoch auf dem Waldfriedhof beigesetzt.
Mehrere Gegenstände im Wert von etwa 500 Euro, so teilt die Polizei mit, seien aus dem Wohnwagen gestohlen worden. Während der Einbruch polizeilich aufgenommen wurde, erinnerte sich eine Beamtin an eine Personenkontrolle am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr. Bei dieser Kontrolle eines 36-jährigen Mannes aus dem Landkreis Neu-Ulm fiel demnach auf, dass diese Person zwei Fahrräder und eine Kettensäge mitführte. Genau diese Gegenstände wurden aus dem besagten Wohnwagen entwendet.
Da die Daten der kontrollierten Person noch bekannt waren, fuhren die Polizeikräfte zu deren Wohnanschrift und schauten nach. Tatsächlich fanden sie dort das Diebesgut, der Einbruch war somit geklärt. „Gegen den Täter wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet“, heißt es abschließend im Polizeibericht.
Bernhard Jüstel, der Bachinger gut kannte und ihn in den vergangenen Jahren in Sozialangelegenheiten
betreute, hat von dem Diebstahl erfahren, bevor die Polizei öffentlich darüber informierte. Er ist entsetzt. „Das geht gar nicht“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich finde es schändlich. Da ist jemand gestorben, und dann bedient man sich auf dem Gelände an fremdem Eigentum.“
Auch Hugo Burgmaier, der Eigentümer
der Wiese, ist entrüstet und schockiert über die Tat. Wie schon der Vorbesitzer ließ er Bachinger kostenlos auf dem Grundstück wohnen. Er kann nicht verstehen, dass sich Menschen jetzt dort herumtreiben wollen und jemand sogar in den Wohnwagen einbricht. Burgmaier freut sich darüber, dass der Vorfall, der sich wohl in der Nacht auf Mittwoch ereignete, so schnell aufgeklärt wurde. „Alle Achtung vor der Polizistin“, sagt er. Der Grundstückseigentümer ist mit Bachingers Sohn in Kontakt und kündigt an, dass Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten“am Gelände angebracht werden sollten. Diese sollen Unbefugte darauf aufmerksam machen, dass ihnen eine Strafe droht, wenn sie sich auf der Wiese aufhalten.
Noch bevor der Diebstahl bei der Polizei gemeldet wurde, haben zahlreiche Menschen am Mittwochnachmittag auf dem Weißenhorner Waldfriedhof von Bachinger Abschied genommen. Jüstel schätzt die Zahl der Teilnehmenden auf 150 bis 180 Personen. Die Urne mit der Asche des Verstorbenen wurde in einem Familiengrab beigesetzt. „Es war ein würdiger Abgang“, sagt Jüstel. Er lobt den katholischen Stadtpfarrer Lothar Hartmann für die Gestaltung der Trauerfeier. Dieser habe die Person Robert Bachinger so in den Mittelpunkt gestellt, wie sie tatsächlich war, sagt Jüstel.