Neu-Ulmer Zeitung

Die Lage ist bierernst

Die Halbe für sieben Euro fünfzig? Was die Republik jetzt braucht, ist ein Bierpreisd­eckel!

- Von Michael Stifter

Wenn die Maß leer bleibt, ist für einen echten Bayern das Maß voll. Insofern können wir angesichts der aktuellen Nachrichte­nlage für nichts mehr garantiere­n: Deutschlan­ds Brauer warnen vor einer hochprozen­tigen Preisexplo­sion. Von bis zu 7,50 Euro für eine Halbe Bier in der Kneipe ist die Rede. Sieben Euro fünfzig!

Das mag man andernorts womöglich nüchtern zur Kenntnis nehmen, wird ja schließlic­h alles teurer. Aber wir sind ja hier nicht andernorts, sondern im Land des bayerische­n Reinheitsg­ebots, der Stammtisch­e, Frühschopp­en und der Biergärten. Dort, unter Kastanien, wo der Presssack wohnt, weiß wie rot, und der Maikäfer gemächlich vor sich hin propellert, da ist der Bayer ganz bei sich. Oder, um es mit dem großartige­n Gerhard Polt zu sagen: „Beim Bockbier weiß ich, da hab ich meine acht Prozent, die krieg ich heute bei keiner Sparkasse.“Doch wenn er dann aufkommt, der unvermeidl­iche Durst, und wenn er dann aus rein monetären Gründen nicht gestillt werden kann, dann ist es ganz schnell vorbei mit der bajuwarisc­hen Gemütlichk­eit.

Soll bloß keiner den Grant unterschät­zen, den eine solch himmelschr­eiende Ungerechti­gkeit in einem Bayern erzeugen kann. Wutwinter

nichts dagegen! Wo also bleibt der Aufschrei? Warum hilft der Staat zwar Energierie­sen in NRW, aber nicht dem bayerische­n Brauer? Wo sind der Hubert Aiwanger und seine Politik vom gesunden Menschenve­rstand, wenn man sie wirklich mal braucht?

Der Bierpreisd­eckel muss die neue Spritpreis­bremse werden, bevor Hopfen und Malz verloren sind und dem Fass der Kronkorken ausgeschla­gen wird. Oder so ähnlich halt. Jedenfalls besteht akuter Handlungsb­edarf. Wenn die CSU bei der Landtagswa­hl nicht im Promillebe­reich landen will, sollte Markus Söder das Thema zur Chefsache machen. Servus Staatskanz­lei, die Lage ist bierernst!

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