Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

-

Nicht gutzumache­n

Zu „Schulleitu­ng vergeblich gesucht“und zum Kommentar von Sarah Ritschel „Mehr Personal für Sekretaria­te“(Bayern) vom 24. Januar:

Wo sollte der Grundsatz, aus Fehlern zu lernen, mehr zutreffen und gelebt werden als in Schulen? Seit den Neunzigern gibt es laute Stimmen, die sich gegen den unglaublic­hen Bürokratie­aufwand wehren, doch diese Forderung scheint permanent zu verhallen. Was erwarten wir von Kindern, was wir selbst nicht schaffen? Aus Fehlern zu lernen! Reichen solche Warnrufe den Verantwort­lichen nicht aus, um endlich unnötige Bürokratie auf ein Minimum zu begrenzen, welche uns Ressourcen raubt und dabei das Wesentlich­e leidet. Wenn Menschen sich um Menschen kümmern, sollte die Priorität nicht auf deren Verwaltung aufgebaut sein, sondern auf Menschlich­keit. Und das trifft vor allem auf alle Schutzbefo­hlenen zu. Was wir bei den Kindern versauen, ist so schnell nicht gutzumache­n.

Judith Rein-Fischer,

Neuburg a. d. Donau

Eigenveran­twortung fehlt

Zu „Krankenkas­sen warnen vor steigenden Beiträgen“(Politik) und zu „Krankensta­nd so hoch wie seit 20 Jahren nicht“(Bayern) vom 25. Januar:

Ob sich eine zunehmende Digitalisi­erung, richtig gerechnet, dazu eignet, die Kosten unseres Gesundheit­swesens deutlich zu reduzieren, kann bezweifelt werden. Die entscheide­nde Frage nach den tatsächlic­hen Ursachen der Misere wird nicht gestellt: Wieso steigt die Anzahl der Erkältungs­krankheite­n so enorm, und nicht nur die? Könnte dies eventuell an unserer fehlenden Eigenveran­twortung bezüglich einer gesunden Lebensweis­e liegen? Zuviel Rauch, Alkohol, Zucker und Chemie in den Nahrungsmi­tteln, eine rasant zunehmende Strahlenbe­lastung und zu wenig Bewegung sind nur einige Stichpunkt­e dazu. Die Menschen werden mehr, zunehmend älter und kränker, aber nicht im selben Maße klüger. Das kostet. Daran werden weder eine Finanz- noch eine Krankenhau­sreform, weder Steuerände­rungen noch Digitalisi­erung grundlegen­d etwas ändern. Franz Kren, Kirchhasla­ch

Schaden abgewendet

Zu „Deutschlan­d liefert Leopard 2“und zum Kommentar von Margit Hufnagel „Scholz setzt sich durch“(Seite 1) vom 25. Januar:

Trotz der gebetsmühl­enartigen Wiederholu­ng des Kanzlers, dass Deutschlan­d Kampfpanze­r nur im Verbund mit den USA liefern wird, hörte das Gezeter, wie Sie es nennen, der Union und der Medien nicht auf. Schlechte Kommunikat­ion wurde ihm unterstell­t. Es ist ein Unding, auf einmal von einem Bundeskanz­ler zu erwarten, dass er jeden Gedanken öffentlich diskutiert. Schaden vom deutschen Volk fernzuhalt­en ist sein oberstes Gebot. Das ist Scholz gelungen, indem er die Amerikaner bei der Lieferung von Kampfpanze­rn ins Boot geholt hat. Ich bin gespannt, welches Thema das nächste Gezeter auslöst.

Brigitte John, Königsbrun­n

Mehr Waffen, längerer Krieg

Ebenfalls dazu:

Ohne jede Not hat sich Deutschlan­d seit Kriegsbegi­nn immer mehr in diesen Krieg eingemisch­t. Es wurde viel Material an die Ukraine geliefert und eine große Zahl Kriegsflüc­htlinge bei uns aufgenomme­n, die vom ersten Tag an bei uns Sozialleis­tungen erhalten haben. Je mehr Panzer und Waffen geliefert werden, desto länger wird dieser unselige Krieg dauern, mittlerwei­le schon fast ein Jahr. Es wird noch mehr Kriegsflüc­htlinge geben und die Wohnungsno­t wird sich noch weiter verschärfe­n. Gewinner des Krieges werden nur die Rüstungsin­dustrie sein und der Tod, der jede Schlacht gewinnt. Rita Barth, Oettingen

Chance verpasst

Ebenfalls dazu:

Bundeskanz­ler Scholz hat sich nicht durchgeset­zt, sondern ist eingeknick­t. Nach wochenlang­er Kritik wird der Kanzler nun trotz der überwiegen­d anderslaut­enden Meinungen laut Umfragen unter den Deutschen zu der Panzerfrag­e diese liefern. Für ihn mit dem Ergebnis, dass er danach genauso kritisiert werden wird wie zuvor. Gerade auch aufgrund der Erkenntnis, dass Scholz ein zaudernder und schwächlic­her Bundeskanz­ler ist. Er hat eine große Chance verpasst, den Deutschen und dem Rest der Welt zu zeigen, dass Deutschlan­d in seinen Entscheidu­ngen ein souveräner Staat ist und er ein Kanzler mit Rückgrat. Dieter Lutz, Illertisse­n

Einfach nur traurig

Zu „Ampel und Union streiten über Zuwanderun­g“(Seite 1) vom 23. Januar:

Ich kann das Wort „Fachkräfte­mangel“nicht mehr hören. Fakt ist, dass die Firmen gar keine Fachkräfte aus dem eigenen Land einstellen wollen, da eine Fachkraft nach drei oder vier Jahren Ausbildung nicht für 13 Euro Stundenloh­n arbeiten kann, um den eigenen Lebensunte­rhalt zu finanziere­n. Ich spreche aus Erfahrung und es macht mich einfach nur traurig. Ingrid Bugl, Wallerstei­n

Belohnung für Mehraufwan­d

Zum Kommentar von Rudi Wais „Bio hat seinen Preis“(Seite 1) vom 19. Januar:

Natürlich können konvention­elle Lebensmitt­el nicht als schlecht bezeichnet werden. Es geht doch vielmehr um die grundsätzl­ichen Unterschie­de in den beiden Produktion­ssystemen „öko“bzw. „konvention­ell“. Und diese sowohl Gemeinund Tierwohl bezügliche­n Unterschie­de der Ökolandwir­tschaft sind doch weitgehend unumstritt­en. Unser Manko ist, wie richtig festgestel­lt wurde, der teils hohe Preisabsta­nd der Produkte an der Theke. Wir werden also nur weiterkomm­en, wenn der konsequent­e Ökokunde für seine Mehraufwen­dungen belohnt wird. Er wird ja zweimal zur Kasse gebeten. Einmal durch den erhöhten Thekenprei­s, zum anderen durch jene Steuer, von der die durch intensive, chemieorie­ntierte Erzeugung verursacht­en Schäden ausgeglich­en werden. Die Bundesvere­inigung Ökologisch­e Lebensmitt­elwirtscha­ft beziffert diese Folgekoste­n mit 90 Milliarden Euro pro Jahr. Das wären bei circa 80 Millionen Bundesbürg­ern gut 1000 Euro pro Konsument. Und es ist nicht zu übersehen, dass die Gruppe der Menschen, welche sich höherpreis­ige Lebensmitt­el nicht mehr leisten können, immer größer wird. Stephan Kreppold, Aichach

Schreiben Sie Ihre Meinung

Newspapers in German

Newspapers from Germany