Neu-Ulmer Zeitung

Tote bei Anschlag auf Synagoge

Ein Angreifer schießt in einer israelisch­en Siedlung in Ost-Jerusalem auf Menschen, mehrere sterben. Die Hamas spricht von Vergeltung.

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Jerusalem Bei einem Terroransc­hlag auf Besucher einer Synagoge in einer israelisch­en Siedlung in OstJerusal­em sind am Freitag, nach Polizeiang­aben, sieben Menschen erschossen worden. Mehrere weitere seien verletzt, teilte die Polizei am Freitagabe­nd auf Twitter mit. Die Beamten hätten am Tatort auf den Attentäter geschossen und diesen „neutralisi­ert“, hieß es in einer ersten Mitteilung. Später erklärte die Polizei, der Attentäter sei tot. Ersten Erkenntnis­sen nach handele es sich um einen 21-jährigen Bewohner von Ost-Jerusalem.

Der Angreifer habe sich gegen 20.30 Uhr (Ortszeit) zu einer Synagoge in der israelisch­en Siedlung Neve Yaakov begeben und dort das Feuer eröffnet, hieß es in dem Tweet der Polizei. Die „Jerusalem Post“berichtete, der Attentäter habe auf die Menschen geschossen, als sie die Synagoge verließen. Nach Angaben des israelisch­en Rettungsdi­enstes Magen David Adom wurden Verletzte in ein nahes Krankenhau­s gebracht. Mehrere seien in kritischem Zustand.

Die Regierung der USA nannte die Tat „absolut entsetzlic­h“. „Wir verurteile­n diesen offensicht­lich terroristi­schen Anschlag aufs

Schärfste“, sagte der Sprecher des US-Außenminis­teriums, Vedant Patel. „Unsere Gedanken, Gebete und unser Beileid gelten denjenigen, die bei diesem abscheulic­hen Gewaltakt getötet und verletzt wurden.“Auch der deutsche Botschafte­r in Israel, Steffen Seibert, drückte sein Mitgefühl aus. Er sei tief betrübt über die Berichte, schrieb er auf Twitter. Er sprach von einem „bösen Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag“.

Palästinen­ser im Gazastreif­en und im Westjordan­land reagierten mit Freudenfei­ern auf den Terroransc­hlag. Augenzeuge­n berichtete­n, wie Militante am Freitagabe­nd in die Luft schossen, auf die Straßen strömten. Ein Sprecher der im Gazastreif­en herrschend­en radikalisl­amischen Hamas erklärte, bei dem Anschlag handele es sich um „eine Vergeltung für den Überfall der israelisch­en Armee auf das Flüchtling­slager Dschenin“.

Am Tag zuvor war es im Westjordan­land zu gewaltsame­n Zusammenst­ößen gekommen. Auslöser war eine Razzia, bei der sich israelisch­e Soldaten mit militanten Palästinen­sern in Dschenin ein Feuergefec­ht lieferten. Neun Palästinen­ser wurden dabei getötet, darunter mehrere Mitglieder der militanten Palästinen­serorganis­ation Islamische­r Dschihad.

Die Lage in Israel und den palästinen­sischen Gebieten hat sich zuletzt stark zugespitzt. Im Westjordan­land und Ost-Jerusalem leben heute gut 600.000 israelisch­e Siedler. Die Palästinen­ser beanspruch­en die Gebiete für einen unabhängig­en Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. (dpa)

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