Neu-Ulmer Zeitung

Unverzicht­bar für den Vereinsspo­rt

- Von Stephan Schöttl

Sie mähen Woche für Woche den Fußballpla­tz, waschen Trikots, übernehmen als Trainer Verantwort­ung, sitzen bei Heimspiele­n im Kassenhäus­chen oder grillen Würstchen. Es sind klassische Musterbeis­piele des Ehrenamts. Ohne solche Helferinne­n und Helfer würde es nicht gehen. Nicht nur im Sport. Und es ist ausgesproc­hen wichtig, dass es Aktionen wie die der Fußballver­bände gibt, die seit 25 Jahren das Ehrenamt fördern und auf vielfältig­e Weise Danke sagen.

Jonas Esterl, Präsident des Sportkreis­es Alb-Donau/Ulm, hat es beim Ehrungsabe­nd des Fußballbez­irks Donau/Iller ziemlich treffend formuliert. Die Sportverei­ne, sagte er, seien das Herz der Gesellscha­ft, die Ehrenamtli­chen die natürliche­n Herzschrit­tmacher. Alles baut auf dem freiwillig­en Engagement auf. Selbst der Profisport. Denn auch diejenigen, die heute viel Geld mit Sport verdienen, haben einmal klein angefangen beim Verein vor der Haustür. Trainiert und unterstütz­t von Menschen, die den Laden ausschließ­lich mit Herz und Verstand am Laufen halten.

Der DFB fährt in seiner Werbekampa­gne für das Ehrenamt beeindruck­ende Zahlen auf und spricht vom „wertvollst­en Kader der Welt“: Rund 1,7 Millionen Ehrenamtli­che sind im deutschen Fußball tätig. Mit der Sozialrend­ite, die sich mit der Bewertung des gesellscha­ftlichen Mehrwerts durch Projekte beschäftig­t, wird beziffert, wie sehr die Gemeinscha­ft vom Amateurfuß­ball profitiert. Unter dem Strich kommen in der Rechnung des Fußballbun­ds für die Gesellscha­ft, die Wirtschaft und die Gesundheit Einsparung­en und Leistungen von 13,9 Milliarden Euro zusammen. Würde man jede Ehrenamtli­che und jeden Ehrenamtli­chen standesgem­äß entlohnen, käme man auf einen Wert der Arbeitskra­ft in Höhe von 2,16 Milliarden Euro. Unbezahlba­r!

Die Zeiten ändern sich aber auch. Die lebenslang­e Ehrenamtsk­arriere gibt es nicht mehr. Helferinne­n und Helfer sind teilweise nur noch bereit, sich zeitlich befristet und projektbez­ogen einzubring­en. Viele Vereine schlagen Alarm, dass während der Corona-Zeit viele Engagierte abgesprung­en sind. Gleichzeit­ig besteht aber ein ganz großer Nachholbed­arf an Bewegung nach den Jahren der Pandemie und Einschränk­ungen. Auch die Politik ist da gefordert.

Gemeinsame Aufgabe muss es sein, die Wertschätz­ung und Anerkennun­gskultur für das freiwillig­e Engagement weiter zu verbessern, abergleich­zeitig die bürokratis­chen Hürden zu minimieren und den Paragrafen­dschungel zu lichten.

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