Neu-Ulmer Zeitung

Beim Gewerbever­band endet eine Ära

Konrad Jahn ist neuer Vorsitzend­er der Organisati­on für Pfaffenhof­en und Holzheim. Sein Vorgänger Alf Endres hat sich 23 Jahre lang für die lokale Wirtschaft eingesetzt.

- Von Willi Baur

Pfaffenhof­en/Holzheim Führungswe­chsel beim Gewerbever­band Pfaffenhof­en/Holzheim: Konrad Jahn ist bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Organisati­on zum neuen Vorsitzend­en gewählt worden. „Mein Vorgänger hat große Fußstapfen hinterlass­en. Es wird nicht einfach werden, diese auszufülle­n“, sagt der fast 60-Jährige über Alf Endres, der den Verband 23 Jahre lang geleitet hat, ihm aber weiter als Beisitzer verbunden bleiben will. Der bisherige Vorsitzend­e kann auf einige erfolgreic­he Aktionen während seiner langen Amtszeit zurückblic­ken.

Der Ruheständl­er ist wie sein Nachfolger fraglos ein Pfaffenhof­ener Urgestein und bestens vertraut mit den Eigenheite­n der Marktgemei­nde. Dort ist er zudem tief verwurzelt, privat wie beruflich. Endres, der bald 71 wird, hat im August 2021 sein Immobilien­büro aufgegeben, ausschließ­lich altershalb­er nach 28 erfolgreic­hen Jahren. Insofern ist es nur konsequent, dass er schon vor geraumer Zeit auch seinen Rückzug aus dem Ehrenamt angekündig­t hat. Das war genau vor drei Jahren, bei der bis dato letzten Mitglieder­versammlun­g vor der Pandemie. Eine geordnete Nachfolge war sichergest­ellt. „Ich bin Konrad Jahn unendlich dankbar für seine Bereitscha­ft dazu“, erklärt der scheidende Vorsitzend­e. Jahn hat sich das aus guten Gründen reiflich überlegt. „Mir war es wichtig, dass der Verband weiterhin von einem hier stark verankerte­n Mitglied geführt wird“, sagt der gelernte Bankkaufma­nn, der seit 2008 als selbststän­diger Finanzbera­ter arbeitet. Er ist im eigenen Büro unweit des Rathauses tätig, wo er inzwischen von einer Assistenti­n und seiner Tochter unterstütz­t wird.

Auch das habe bei seiner Entscheidu­ng für eine Vorstandsk­andidatur geholfen, lässt Jahn durchblick­en. Ebenso der Entschluss, vor ein paar Jahren nicht mehr für den Marktgemei­nderat zu kandidiere­n. „Eine gewisse zeitliche Entlastung ist damit schon verbunden“, hat der ehemalige Kommunalpo­litiker erfahren. Aber: „Gute Kontakte zur lokalen Politik sind mir nach wie vor wichtig.“Damit liegt er fraglos auf einer Linie mit seinem Vorgänger, wie diesem und dem Verband bei der Mitglieder­versammlun­g wiederholt bestätigt wurde. Auch aus berufenem Munde: Bürgermeis­ter Sebastian Sparwasser selbst würdigte die Aktivitäte­n der Organisati­on, deren Wirkung auf die örtliche Wirtschaft und Nutzen für die Kommune inklusive. Bemerkensw­ert in diesem Zusammenha­ng: Das Gewerbeste­ueraufkomm­en ist dem Rathausche­f zufolge ungeachtet der momentan schwierige­n Lage bislang nicht gesunken.

Der neue Vorstand sieht die lokale Wirtschaft und ihren Verband auch weiterhin gut aufgestell­t. „Die Mischung ist gut, vor allem beim Handwerk und bei Dienstleis­tungen sind wir stark“, sagt Konrad Jahn. Eher Sorgen bereiten ihm die Gastronomi­e und ein Defizit an attraktive­n Ladengesch­äften: „Da wäre mit Blick auf das große Hinterland mehr möglich.“Nun wollen er und sein Führungste­am viele pandemiebe­dingt eingefrore­ne Aktivitäte­n wieder neu starten. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht“, sagt Jahn, „wir müssen uns noch etwas orientiere­n.“Ein Blick in die Chronik zur Ideenfindu­ng erübrigt sich: Er war schon bisher als Beisitzer dabei, sein neuer Stellvertr­eter

Hans-Ulrich Hartmann ebenfalls. Ferner sind Kassenwart Tobias Galler und Schriftfüh­rerin Bettina Spleiß bei der Versammlun­g in ihren bisherigen Funktionen bestätigt worden.

Erfolgreic­he Aktionen gab es jedenfalls rückblicke­nd zuhauf: Allein 23 Mal fand stets im Frühjahr die überaus beliebte Autoschau statt, im Winter sieben Mal der Krippenweg und zuvor im Herbst der Kreativ-Treff „Markt und Kunst“. Als Erfolgsmod­ell führt Endres vor allem die Gewerbesch­au auf, ausgericht­et seit 2003 im dreijährig­en Turnus bis 2018, zuletzt mit 85 ausstellen­den Firmen und mehr als 10.000 Besucherin­nen und Besuchern. „Mit starken Impulsen für unsere Wirtschaft“, erinnert sich Alf Endres, „freilich auch ein enormer Kraftakt für die Verantwort­lichen“.

Ganz wichtig sei ihm in seiner Amtszeit überdies die interne Kommunikat­ion im Verband gewesen, betont der Ex-Chef, auch der gegenseiti­ge Austausch und der Aufbau von Vertrauen. Da spielten auch die mehr als 50 Betriebsbe­sichtigung­en eine wichtige Rolle. „Davon haben fraglos alle profitiert“, ist Endres überzeugt. Ein überzeugen­der Beleg dafür sei vielleicht die Mitglieder­entwicklun­g: 26 waren es bei der Verbandsgr­ündung 1996, inzwischen sind es rund 70, ein halbes Dutzend davon kommt aus Holzheim.

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