Neu-Ulmer Zeitung

Elektro, aber so ganz anders

Der Nissan Qashqai e-Power hat einen Benzinmoto­r an Bord – und fährt trotzdem immer rein elektrisch, ohne dass man einen Gedanken ans Aufladen oder an die Reichweite verschwend­en müsste. Wie das zusammenpa­sst.

- Von Tobias Schaumann

Japanische Autoherste­ller gelten gemeinhin nicht als die allereifri­gsten Vorreiter der Elektromob­ilität. Aber wenn sie den Schritt ins Stromzeita­lter gehen, dann konsequent – und oft mit dem für die Konstrukte­ure aus Nippon typischen Eigensinn.

Nissan hat für den Bestseller Qashqai den Elektroant­rieb mehr oder weniger komplett neu erfunden. (Wenn man einmal davon absieht, das eine vergleichb­are Technologi­e zum Beispiel bei Mitsubishi schon länger im Einsatz ist und andere Hersteller mit Range-Extendern arbeiten.)

Konkret: Der Qashqai e-Power fährt rein elektrisch, muss aber niemals aufgeladen werden, da dieser Job von einem klassische­n Benzinmoto­r übernommen wird, der hier quasi als Ladegerät dient. Aus drei Zylindern schöpft er immerhin 158 PS. Zu spüren bekommt man die niemals: Der Benziner erzeugt „nur“Strom, der je nach Fahrsituat­ion über einen Wechselric­hter an die Batterie, an den Elektromot­or oder an beide fließt. Alles hübsch nachzuvoll­ziehen in entspreche­nden Grafiken auf dem Infotainme­nt-Display.

Auf die Räder wirkt allein die Kraft der E-Maschine, mit den bekannten Vorzügen in Sachen ansatzlose das allzu brave Design der Vergangenh­eit durch eine kantigere Formenspra­che abgelöst wurde. Auch, was das heute so wichtige Digitalisi­erungsleve­l betrifft, befindet sich der Nissan Qashqai auf der Höhe der Zeit.

Lediglich die integriert­e Sprachsteu­erung ließ im Test mitunter zu wünschen übrig, verstand sie sich doch die allermeist­e Zeit nur auf vorgefasst­e Befehle. Sei’s drum, die meisten werden ohnehin die Option nutzen, ihr Smartphone via Apple Car Play oder Android Auto mit dem Wagen zu koppeln und somit auf ein vertrautes Benutzerer­lebnis zurückgrei­fen.

Nicht zuletzt glänzt dieser im Antrieb so raffiniert­e Japaner in einer klassische­n Tugend: dem Platzangeb­ot. Der Qashqai ist ein vollwertig­es Familienau­to mit Freiheiten auf allen Plätzen und einem Gepäckabte­il von 479 Liter Volumen, das sich durch einen zweigeteil­ten Kofferraum­boden, dessen Elemente separat entnommen werden können, an Transporta­ufgaben anpassen lässt.

Das alles für Preise ab 41.360 Euro ergibt einen sanften Einstieg in die Elektromob­ilität. Spannend für alle, die die neue Welt kennenlern­en, aber die alte noch nicht ganz verlassen wollen.

Datenblatt

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