Ein Laden voller schwarzem Gold
Wegen seiner schwarzen Farbe und seines süßen Geschmacks wird Lakritz auch schwarzes Gold genannt. Anna Heistermann liebt die Nascherei. Sie verkauft Lakritz in allen Varianten.
In einem Laden in Berlin ist alles voller Leckereien aus Lakritz! Neben schwarzen Stücken blitzt kugelförmiges Konfekt in Gelb, Weiß, Rosa, Grün und Gold in den Dosen im Regal. Hier arbeitet Anna Heistermann. Im Interview erklärt sie, woraus Lakritz gemacht ist und warum es manchen schmeckt und anderen nicht.
Das sieht aber bunt aus! Ist Lakritz nicht schwarz?
Anna Heistermann: Doch, natürlich. Aber wir umhüllen die Lakritze mit Schokolade und ummanteln diese je nach Geschmacksrichtung mit verschiedenen Pulvern oder Glasuren. Das schmeckt dann sogar Leuten, die sonst kein Lakritz mögen.
Was ist Lakritz genau? Woraus ist es gemacht?
Heistermann: Lakritz besteht aus dem Wurzelsaft der Süßholzwurzel. In vielen Sprachen wird sie auch Lakritz-Wurzel genannt. Wenn man die Wurzel kocht, dann tritt Saft aus. Dieser Saft wird mit Melasse gekocht. Das ist ein dunkler Zuckersirup. Außerdem kommt in Lakritz Mehl, Fenchelöl und Pektin. Manche mischen auch Gelatine
bei. Wir machen das aber nicht.
Sie machen Lakritz selbst? Heistermann: Ja, wir haben eine Manufaktur in Dänemark. Angefangen hat das mal auf der Insel Bornholm. Da hat unser Firmengründer Johan Bülow Lakritz direkt im Laden in einem großen Topf gekocht. Die ganze Straße hat danach gerochen! Mittlerweile haben wir ein paar Maschinen, in denen Lakritz gekocht, zu langen Schlangen geformt und geschnitten wird. Es gibt aber Arbeitsschritte, die wir nach wie vor per Hand machen.
Warum ist Lakritz oft so bitter? Heistermann: Das ist Teil des Geschmacks der Süßholzwurzel. In salzigem Lakritz ist außerdem noch Salmiak drin. Das verstärkt den bitteren Geschmack noch zusätzlich.
Das mögen nicht alle. Heistermann: Das stimmt. Das hat auch mit Gewohnheiten zu tun. In Dänemark wird wie in allen skandinavischen Ländern viel Lakritz gegessen. An den Geschmack gewöhnen sich die Menschen schon als kleine Kinder. Die Niederländer verzehren in Europa am meisten Lakritz. In Deutschland wird vor allem im Norden Lakritz gegessen. In Süddeutschland isst man es dagegen eher wenig. Da hat man manchmal sogar Probleme, Lakritz im Supermarkt zu finden.
Wie kommt das?
Heistermann: Die Gegenden, in denen gern Lakritz gegessen wird, liegen alle an der Küste. Dort kamen früher die Handelsschiffe an, die die Süßholzwurzel aus Asien oder Lakritz aus England brachten. In anderen Gegenden war Lakritz nicht so stark verbreitet.
Interview: Karlotta Ehrenberg