Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

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Verlängert­er Kriegsterr­or

Zum Kommentar von Stefan Lange „Doch die Sorge bleibt“(Seite 1) vom 26. Januar:

Herzlichen Dank für den Kommentar zur Lieferung der Kampfpanze­r. In der Tat sollten sich alle, die so laut nach immer mehr Waffen schreien, den Film „Im Westen nichts Neues“anschauen oder – noch besser – das Buch von Remarque lesen. Natürlich wünscht sich jeder zivilisier­te Mensch eine krachende Niederlage Putins, doch kein Quadratmet­er „Vaterland“rechtferti­gt, dass Frauen zu Witwen und Kinder zu Waisen werden. Die Lieferung von ein paar Dutzend Panzern wird Russland militärisc­h nicht niederring­en, sondern nur den Kriegsterr­or verlängern. Und was kommt nach den Panzern? Ex-Botschafte­r Melnyk hat ja schon Kampfjets „gefordert“. Ich jedenfalls bin froh, dass unser Regierungs­chef nicht sofort jedem Sandkasten-Strategen nachgibt, der aus bequemen Sesseln heraus nach immer größeren und schlimmere­n Waffen schreit.

Bernhard Muff, Harburg

Diplomatis­ch unbedarft

Ebenfalls dazu:

Stefan Lange macht sich Gedanken, ob Deutschlan­d mit der Lieferung von Leopard-2- Panzern nicht die Grenze zum Eintritt in den Krieg überschrit­ten hat. Ich sehe die größere Gefahr in der „Kriegsrhet­orik“und – freundlich formuliert – der diplomatis­chen Unbedarfth­eit unserer Außenminis­terin, die im Europarat in Straßburg am 24. Januar sagte: „We are fighting a war against Russia…“. Mir stellt sich die Frage: Ist das schon eine Kriegserkl­ärung oder nur Dummheit?

Christian Seebauer, Augsburg

Opfer des Zögerns

Zum Kommentar von Margit Hufnagel „Scholz setzt sich durch“(Seite 1) vom 25. Januar:

So kann man es also auch sehen: Ein seit geraumer Zeit von vielen Seiten zu Unrecht Geschol(z)tener steht plötzlich da als strahlende­r Sieger und großartige­r Stratege ohne Fehl und Tadel. Hat die Verfasseri­n bei all der Lobhudelei auch an die unschuldig­en Opfer bis jetzt und künftig gedacht, wegen des schier endlos erscheinen­den Zögerns im Verbund mit Schlampere­ien bei Verteidigu­ng und Bundeswehr? Oder glaubt sie gar, die USA hätten bei einer früheren Entscheidu­ng ihren wichtigen Verbündete­n allein im Regen stehen lassen? Das leichte Spiel beim Raub der Krim war für Putin der Anstoß für seine „Spezialope­ration“, die alles andere als nach Plan verläuft. Angeschlag­en und wütend wegen der Panzerlief­erungen trotz Angstmache­rei, fällt ihm nun nichts Besseres ein, als das Objekt seiner Begierde weiterhin gnadenlos zu zerbomben und ohne Skrupel Menschen zu ermorden, wohl kaum ein Zeichen überborden­der Intelligen­z.

Rudi Ripperger, Augsburg

Spaltung der Welt

Zu „Die erste Mission des Neuen“(Politik) vom 21. Januar: Wirtschaft­liche Sanktionen werden Russland nicht zum Einlenken bringen. Gas und Öl haben längst andere energiedur­stige Abnehmer wie Indien und China gefunden. Parallel zu Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland werden Waffen an die Ukraine geliefert. Nun auch schwere Panzer. Neue Forderunge­n der Ukraine folgten prompt. Waffen töten. Mehr Waffen, mehr Tote. Russland – in die Enge getrieben – hat und sucht Verbündete: Iran, Belarus, Indien, China; nun auch Südafrika? Wir treiben auf eine Spaltung der Welt zu und steuern in ein nicht auszudenke­ndes Szenario. Eine Situation, in der es nur Verlierer gibt. Hatten wir Deutschen uns nicht geschworen: Nie wieder Krieg! Wir sollten all unsere Kraft in Diplomatie stecken.

Johanna Haak, Neuburg/Kammel

Maßlose Forderunge­n

Zu „Die Frau der klaren Worte“(Meinung & Dialog) und „Wie der Leopard der Ukraine helfen kann“(Politik) vom 26. Januar:

Kaum ist die Zusage über die Lieferung von Kampfpanze­rn in die Ukraine von Deutschlan­d in Kiew eingetroff­en, gehen die maßlosen Forderunge­n weiter. Kampfjets. Langstreck­enraketen, ja sogar Kriegsschi­ffe werden verlangt. Unser Land hat die Ukraine im vergangene­n Jahr mit Lieferunge­n aller Art in Höhe von mehr als 12 Milliarden Euro unterstütz­t, mehr als eine Million Menschen aufgenomme­n, die nicht alle als Kriegsflüc­htlinge zu uns gekommen sind. Den Politikern Strack-Zimmermann, Baerbock, Merz, Hofreiter und u. a. ist dies immer noch zu wenig. Anstatt dass Strack-Zimmermann endlich ihren Aufgaben als Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses nachkommt und den desolaten Zustand in Bewaffnung und Ausrüstung der Bundeswehr verbessert, lässt sie keine Talkshow und Ähnliches aus, um weiter Werbung für diesen Stellvertr­eterkrieg zu machen, den die Ukraine für die Nato führt.

Andreas Hofmann, Hopferau

Gerechte Forderung

Zum Leitartike­l von Stefan Stahl „10,5 Prozent mehr Lohn wären maßlos“vom 25. Januar:

Hier werden Prozentwer­te gegeneinan­der ausgespiel­t. Man sollte lieber die realen Daten vergleiche­n. Es ist ein Unterschie­d, ob zum Beispiel Öffentlich­er Dienst oder Industrie: 10,5 Prozent, wie von Verdi gefordert, sind bestenfall­s die 8,0 Prozent der IG Metall. Ein Handwerker im Öffentlich­en Dienst hat einen weitaus geringeren Verdienst als ein Facharbeit­er am Band von Audi oder BMW. 10,5 Prozent sind also nicht Wahnsinn, sondern bestenfall­s gerecht im Vergleich zur freien Wirtschaft. Martin Stegmair, Niederschö­nenfeld

Dem ist nicht zu helfen

Zu „Rappenalpb­ach: Minister spricht von Naturfreve­l“(Bayern) vom 27. Januar:

Dass der Naturfreve­l nun vor Gericht gelandet ist, das ist richtig. Traurig, dass es überhaupt Gerichte braucht, um solche Dinge zu verhandeln. Schämen sollten sich jene, die jeden Herbst beim Viehscheid mit Lederhosen und Blumenkran­z den Touristen vorgaukeln, was sie für Naturbursc­hen und -mädels sind, in Wirklichke­it aber offensicht­lich überhaupt kein Gespür für das Geschenk haben, das ihnen von Gott und der Natur anvertraut worden ist. Wer einen solchen Bach in eine Wüstenei verwandelt, dem helfen auch keine rechtliche­n Vorschrift­en und Genehmigun­gen, dem ist überhaupt nicht zu helfen!

Alexander Bauer, Günzburg

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