Nur ein Mann für Schwaben?
Zugegeben: Es war für die bayerischen Regierungsbezirke schon mal wichtiger, wer sie am Kabinettstisch vertritt. Das liegt schlicht daran, dass sich die politische Macht über die Jahrzehnte immer mehr auf den Ministerpräsidenten konzentriert hat. Horst Seehofer hat, als er 2008 eine Koalition mit der FDP bildete, damit angefangen. Markus Söder hat das System der Kontrolle in der Koalition mit den Freien Wählern weiter perfektioniert. Nichts von Belang wird in der Staatsregierung ohne seine Zustimmung entschieden.
Im Vorfeld von Entscheidungen allerdings kommt es für eine Region schon darauf an, wie ideenreich, zielgerichtet und mutig ihre politischen Vertreter im Tagesgeschäft zu Werke gehen. Ein Paradebeispiel dafür ist der ehemalige CSULandtagsabgeordnete Max Strehle (Augsburg-Land). Er hat, auch wenn er sich damit oft Ärger einhandelte und wahrscheinlich deshalb nie einen Sitz im Kabinett bekam, nicht lockergelassen in seinem Kampf für das Augsburger Zentralklinikum. Nicht zuletzt deshalb und weil Seehofer sich das Ziel zu eigen machte, hat Schwaben jetzt eine Uniklinik.
Aktuell hat Schwaben, weil Fraktionschef Thomas Kreuzer aufhört, nur noch ein Schwergewicht in der Regierung: Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Er ist für das nächste Kabinett gesetzt, weil er sich in der CoronaKrise bewährt hat und jetzt mit durchdachten gesundheitspolitischen Konzepten unterwegs ist.
Alle anderen, die alten wie die neuen Abgeordneten, müssen erst noch zeigen, ob sie mehr draufhaben, als sich um ihre Stimmkreise zu kümmern. Neue Stars jedenfalls sind (noch?) nicht in Sicht.