Neu-Ulmer Zeitung

In der Schwaben-CSU kommt es zu einem Generation­swechsel

Gleich sieben von 13 Landtagsab­geordneten aus den Bezirksver­bänden Schwaben und Augsburg treten nicht mehr an. Damit geht auch viel Erfahrung verloren. Und mit einer Forderung setzt sich Söder nicht durch.

- Von Uli Bachmeier

Kloster Irsee Am Schluss eines kurzen Pressegesp­rächs in Kloster Irsee im Oberallgäu findet CSU-Chef Markus Söder dann doch noch eine Formulieru­ng, die die Riege der schwäbisch­en CSU-Direktkand­idaten für die Landtagswa­hl im Oktober im besten Licht erscheinen lässt. „Ein Team von Hoffnungst­rägern“sei das, was die Schwaben-CSU ins Rennen schickt – angeführt von Gesundheit­sminister Klaus Holetschek und mit dem erklärten Ziel, wieder alle Stimmkreis­e für die CSU zu holen.

Seine Forderung, die CSU müsse „jünger und weiblicher“werden, hatte CSU-Chef Söder zuletzt nicht mehr so offensiv vertreten. Möglicher Hintergrun­d dafür: In vielen Stimmkreis­en in Bayern haben sich erneut Männer durchgeset­zt und mit der Verjüngung klappt es auch nicht überall. Warum also weiter drüber reden, wenn die Kreisverbä­nde auf den Parteivors­itzenden nicht hören oder schlicht und einfach kaum junge Frauen finden, die ihre Zukunft

als Abgeordnet­e im Landtag sehen?

Der CSU-Bezirk Schwaben darf zumindest in der Kategorie „jünger“als Ausnahme gelten. Hier findet ein regelrecht­er Umbruch statt. Sechs von elf Abgeordnet­en scheiden aus. Nimmt man den CSU-Bezirksver­band Augsburg hinzu, dann sind es, wie Schwabens CSU-Chef Markus Ferber vorrechnet, sieben von 13: Johannes Hintersber­ger (Stimmkreis Augsburg-Stadt-West), Thomas Kreuzer (Kempten), Beate Merk (Neu-Ulm), Franz Josef Pschierer (Kaufbeuren), Alfred Sauter (Günzburg), Angelika Schorer (Marktoberd­orf) und Georg Winter (Augsburg-Land, Dillingen).

Damit geht den Schwaben auch viel landespoli­tische Erfahrung verloren. Unter denen, die gehen, sind drei ehemalige Minister: Merk wollte nicht mehr. Pschierer wechselte zur FDP und tritt im Stimmkreis Memmingen an. Sauter, der nach der Maskenaffä­re aus der Landtagsfr­aktion ausgetrete­n ist, konnte nicht mehr. Besonders ins Gewicht fällt für die SchwabenCS­U, dass mit dem Rückzug Kreuzers

aus der Politik das einflussre­iche Amt des Fraktionsc­hefs im Landtag verloren geht.

Unter den bisher bekannten und größtentei­ls bereits nominierte­n Nachfolger­n ist der Augsburger Leo Dietz, Vorsitzend­er der CSU-Fraktion im Stadtrat, der einzige Kandidat über 50. Alle anderen sind jünger. Der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenber­ger (Stimmkreis Neu-Ulm), der JU-Bezirksvor­sitzende Manuel Knoll (Augsburg-Land, Dillingen), der Bürgermeis­ter von Altusried, Joachim Konrad (Kempten) und der Bürgermeis­ter von Markt Wald, Peter Wachler (Kaufbeuren). Die einzige neue Frau ist die Journalist­in Jenny Schack (Günzburg). Sie arbeitete zuletzt als Pressespre­cherin im Landratsam­t Günzburg.

Wer im Stimmkreis Marktoberd­orf auf Angelika Schorer folgt, die sich in Zukunft auf ihre Arbeit als Präsidenti­n des Bayerische­n Roten Kreuzes konzentrie­ren will, ist noch offen.

Erneut für den Landtag kandidiere­n wollen Eric Beißwenger (Lindau, Sonthofen), Wolfgang Fackler (Donau-Ries), Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (Memmingen), Peter Tomaschko (Aichach-Friedberg) und die frühere Sozialmini­sterin Carolina Trautner (Augsburg-Land).

Eine unmittelba­re Stärkung des Einflusses der Schwaben auf die Politik und das Regierungs­handeln in München ist da freilich nicht zu erkennen. Einige der neuen Stimmkreis­kandidaten bringen zwar Erfahrunge­n aus der Kommunalpo­litik mit. Die Landespoli­tik aber ist für sie überwiegen­d Neuland.

CSU-Bezirksche­f Ferber gibt sich dennoch zuversicht­lich. „Wir haben eine junge Mannschaft und wir haben eine gute Mannschaft“, sagt Ferber. Es handle sich bei den neuen Kandidatin­nen und Kandidaten durchweg „um Leute, die sich an anderer Stelle bewährt haben“. Parteichef Söder spricht von einem „Generation­enwechsel“, mit dem „die Grundlage für die nächsten 20 Jahre“gelegt werde. In der Riege der Schwaben seien „hervorrage­nde Personen“. Auf die Frage nach der Tauglichke­it fürs Kabinett hebt er allerdings nur einen heraus. Schwaben habe mit Klaus Holetschek einen populären Minister. „Der Klaus ist unser Zugpferd. Auf ihm ruhen alle Hoffnungen“, sagt Söder.

Erklärtes Ziel des Parteichef­s ist es, der CSU in Schwaben im Wahlkampf die „Lufthoheit“zu sichern. „Jeder Stimmkreis soll klar gewonnen werden“, betont Söder. Das gelte auch für den Stimmkreis Dillingen. Dort werde die CSU im Landtagswa­hlkampf einen Schwerpunk­t setzen.

Der Hintergrun­d: In Dillingen an der Donau tritt der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Freien Wähler, Fabian Mehring, als Stimmkreis­kandidat an. Er wirbt aus Sicht der CSU etwas zu offensiv damit, dass mit ihm ein Schwabe mehr ins nächste Kabinett kommen könnte. Kommentar

„Der Klaus ist unser Zugpferd. Auf ihm ruhen alle Hoffnungen.“

 ?? ?? Endlich! Zwei Jahre machte die Pandemie der Neuburger Wasserwach­t einen Strich durch die Rechnung. Doch am Samstag hatte die Durststrec­ke ein Ende und es gab wieder ein Donauschwi­mmen in Neuburg. Die 52. Auflage von Europas größtem Winterschw­immen lockte tausende Besucherin­nen und Besucher aus nah und fern an, die vom Donaukai und entlang der Ufer aus das Spektakel verfolgten. Die Veranstalt­er zeigten sich mehr als zufrieden. Ab 12
Uhr füllten sich Donaukai, Nachtbergw­eg, Brücke und das Inselufer mehr und mehr mit Zuschauern. Vom Parkbad chauffiert­e ein Bus nach dem anderen die Teilnehmer zur Bittenbrun­ner Staustufe, dem Startpunkt des Schwimmens. Rund 1700 unerschroc­kene Teilnehmer wagten sich pünktlich um 13 Uhr in das etwa zwei Grad kalte Wasser, mit dem vier Kilometer entfernten Ruderclub als Ziel vor Augen. Text: Katrin Kretzmann/Bild: Winfried Rein
Endlich! Zwei Jahre machte die Pandemie der Neuburger Wasserwach­t einen Strich durch die Rechnung. Doch am Samstag hatte die Durststrec­ke ein Ende und es gab wieder ein Donauschwi­mmen in Neuburg. Die 52. Auflage von Europas größtem Winterschw­immen lockte tausende Besucherin­nen und Besucher aus nah und fern an, die vom Donaukai und entlang der Ufer aus das Spektakel verfolgten. Die Veranstalt­er zeigten sich mehr als zufrieden. Ab 12 Uhr füllten sich Donaukai, Nachtbergw­eg, Brücke und das Inselufer mehr und mehr mit Zuschauern. Vom Parkbad chauffiert­e ein Bus nach dem anderen die Teilnehmer zur Bittenbrun­ner Staustufe, dem Startpunkt des Schwimmens. Rund 1700 unerschroc­kene Teilnehmer wagten sich pünktlich um 13 Uhr in das etwa zwei Grad kalte Wasser, mit dem vier Kilometer entfernten Ruderclub als Ziel vor Augen. Text: Katrin Kretzmann/Bild: Winfried Rein

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