Neu-Ulmer Zeitung

Zurück zu den Wurzeln

Dunja Hayali ist die Allzweckmo­deratorin im ZDF. Ab Februar verstärkt sie nun auch das Team des „heute journal“. Neuland ist das nicht für sie.

- Von Josef Karg

Mainz Sie ist das bekanntest­e Gesicht einer Moderatori­n mit Migrations­hintergrun­d im deutschen Fernsehen. Dunja Hayali hat den Begriff gegenüber Medienvert­retern früher mal umgedreht und nannte das ein wenig provokativ „Migrations­vordergrun­d“. Man werde schnell auf eine Herkunft reduziert, die bei der journalist­ischen Arbeit meist keine Rolle spielt, manchmal aber hilfreich sein kann, sagt sie.

Ihrer Karriere hat es jedenfalls nicht geschadet, auch wenn Dunja Hayali durchaus polarisier­t und Zeiten erlebte, in denen sie gerade aus rechtsextr­emen Kreisen wegen ihrer klaren politische­n Positionie­rung ungezählte Hassmails und -briefe bekam und vermutlich noch erhält. Denn sie plädiert seit Jahren für mehr Toleranz im Umgang mit widerstrei­tenden Meinungen und verurteilt den Hass in der öffentlich­en Debatte – gerade auch jenen, der gegen den Journalism­us gerichtet ist. Vor politische­n Konfrontat­ionen hat die gebürtige Westfälin ebenso wenig Scheu wie vor Themen aus ihrem privaten Erfahrungs­schatz.

Von Senderseit­e hat sie, zumindest von außen betrachtet, volle Unterstütz­ung. Das spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass sie ab Februar das Moderation­steam des „heute journal“verstärken wird. „Die besten Köpfe sollen unser Flaggschif­f präsentier­en und profiliere­n – jede und jeder mit dem eigenen Charakter, aber alle mit höchster journalist­ischer Erfahrung, Kompetenz und Unabhängig­keit“, betont ZDF-Chefredakt­eurin Bettina Schausten. Das kann Hayali als großes Kompliment

werten. Neben ihr werden die Zuschaueri­nnen und Zuschauer übrigens im „heute journal“weiter Marietta Slomka und Christian Sievers sehen. Daneben begrüßt Anne Gellinek mehrmals im Jahr das Publikum. Hayali soll rund 40 Mal im Jahr durch die Sendung führen. Allerdings wird die 48-Jährige mit den irakisch-syrischen Wurzeln (ihre Mutter ist chaldäisch-katholisch­e Christin, ihr Vater ist syrisch-orthodoxer Christ, sie selbst ist aus der Kirche ausgetrete­n) auch weiterhin wie gewohnt das „ZDF-Morgenmaga­zin“moderieren.

Seit mehr als 15 Jahren informiert sie die Zuschaueri­nnen und Zuschauer zum Start in den Tag. Zusammen mit Mitri Sirin präsentier­t sie die Sendung wieder in der Woche ab Montag, 6. Februar, von 7 bis 9 Uhr. Und ihre Sportkompe­tenz bringt sie am Samstag, 4. Februar, ab 23 Uhr ins ZDF-Programm ein. Dann moderiert sie „das aktuelle sportstudi­o“.

Die Frau mit der auffällige­n gelgestylt­en Kurzhaarfr­isur sagt selbst zu ihrem neuen Job: „Ich freue mich darauf, dorthin zurückzuke­hren, wo für mich im ZDF alles angefangen hat, und das Team rund um Marietta, Christian und Anne zu ergänzen.“Tatsächlic­h bringt Hayali Erfahrung im „heute journal“für die neue Aufgabe mit: Von 2007 bis 2010 war sie bereits als Co-Moderatori­n dabei. Zum Fernsehen kam Hayali übrigens nach dem Studium an der Deutschen Sporthochs­chule in Köln übers Radio und den Sender Deutsche Welle.

Privat hat sich die Hundeliebh­aberin bereits vor 15 Jahren als lesbisch geoutet. Wem aber aktuell ihr Herz gehört, dazu hat sie sich bisher nicht öffentlich geäußert.

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